ADFC bike-night , die Fünfte, am 5. September 2015
Viel Spaß für wetterfeste Radler
Bei der fünften ADFC bike-night wurde das kleine Jubiläum ordentlich begossen. Eine Stunde vor dem Start öffnete der Himmel seine Schleusen und schreckte vor allem etliche Frankfurter Radlerinnen und Radler in letzter Minute ab, sich auf den Weg zum Römerberg zu machen. Umso mehr fiel auf, dass die Tour in ganz Rhein-Main Kult ist: Von Wiesbaden bis zum Rodgau, sogar aus Fulda und Wetzlar waren die Wetterfesten dabei. Nass, aber fröhlich rollte der kilometerlange Zug in die Nacht.
(Verlauf der 16km langen Strecke)Mit rund 1.500 Nachtbummlern erreichte die bike-night diesmal nur die halbe Größe. Aber die Phantasie der Radler, mit der sie ihre Gefährte mit Lichterglanz und Musik ausstatteten, entfaltete sich wieder in voller Schönheit. Einer hatte gar ein Kanu auf dem Anhänger. Aber es kam dann doch nicht zum Einsatz, weil der Regen bald aufhörte, als die Tour sich über die Mainbrücken gen Westen zum neuen Europaviertel aufmachte.
Zur Begrüßung der bike-night -Teilnehmer am Römerberg war Umweltdezernentin Rosemarie Heilig in Vertretung des erkrankten Verkehrsdezernenten Stefan Majer erschienen. Die Grünen-Politikerin bekräftigte das Bekenntnis der Stadt für mehr Radverkehr, der nicht nur aus verkehrspolitischen, sondern auch ökologischen Gründen noch viel stärker ausgebaut werden müsse.
Bei allem Spaß ist die bike-night auch eine Demonstration. Ihr Motto "Mehr Platz für Radler - nicht nur heut Nacht!" muss in Frankfurt leider schon zum 5. Mal wiederholt werden, wie Bertram Giebeler, der Verkehrspolitische Sprecher des ADFC Frankfurt, kritisierte. Besonders zwischen den Dezernaten Verkehr, Umwelt und Stadtplanung fehle jede Zusammenarbeit bei der Förderung des Radverkehrs. Wenn der eine flammende Reden für den Radverkehr halte, baue die andere "Hoppelpisten" in Grünanlagen und der dritte lasse Radverbindungen aus den Planungen verschwinden.
Auch Hessen liegt im Radverkehr weit hinter anderen Bundesländern zurück, aber langsam tue sich nun etwas, wie der ADFC-Landesvorsitzende Stefan Janke bei einem Zwischenstopp im Europa-Viertel anmerkte. Silke Petry, die Landesvorsitzende von FUSS e.V., wandelte das Motto um in "Mehr Platz für Radfahrende auf der Fahrbahn!" Dann bleibe der Gehweg für Fussgänger und es gebe keine "Konflikte zwischen den beiden gesunden und umweltfreundlichen Verkehrsarten."
Ganz ohne Konflikte mit Fußgängern und Autofahrern bewegte sich der lange Zug auf der abgesperrten Autobahn an der Messe vorbei zurück zum Römer. Dass alles so entspannt und bis auf ein paar Ausrutscher auf nasser Straße auch ohne Blessuren ablief, ist den 100 ADFC-Ordnern aus Frankfurt und ganz Rhein-Main zu danken, die gleich hinter der Polizei die Querstraßen absperrten. Zur Belohnung konnten sie bis zu fünf Mal den ganzen leuchtenden Zug ansehen und wieder überholen zum nächsten Einsatz an der Spitze.
Wehrhart Otto