Der Nidda zu Ehren
An der Niddaquelle
Foto: Günther Gräning
Kein Zweifel: Die Nidda ist für Radler, die im westlichen Umland Frankfurts unterwegs sind, die wichtigste Orientierungslinie. Und wie die allermeisten Flüsse hierzulande hat sie auch eine Quelle, wie man auf dem Foto sieht.
Zu ihr kann man durchaus mit dem Fahrrad gelangen. Man muss allerdings zunächst eine lange, teilweise durchaus langweilige Strecke zurücklegen, auf der die Nidda offenbar Generationen von Wasserbau-Ingenieuren zum Opfer gefallen ist, die meinten, Geradlinigkeit erleichtere den Verkehr, wie auf Autobahnen. Neuerdings bemüht sich eine neue Generation von Ingenieuren, dies rückgängig zu machen. Das ist sehr löblich; die Kosten dafür hätte man ihren Vorgängern in Rechnung stellen sollen, bei gleichzeitiger Erstattung von deren Studiengebühren wegen erwiesener Nutzlosigkeit.
Ab Staden, wenn Frankfurter Radler schon ans Heimkehren denken müssen, wird die Nidda zum Naturparadies. Die beiden R4-Varianten über Bad Salzhausen und Ranstadt sind sehr fahrenswert, der Weg bis Schotten auch. Ab Schotten folgen sechs äußerst mühsame Kilometer auf der Nidda-Route. Der letzte Kilometer bis zur Quelle ist geschenkt. Allerdings liegt rund 500 m dahinter noch der Landgrafenbrunnen; dessen Wasser, so scheint mir, ergießen sich auch noch in die Nidda – aber dann wäre ja die Niddaquelle nicht die Niddaquelle!
Man sagt, es gäbe grundsätzlich zwei Typen von Fluss-Radlern: die, die lieber bergauf radeln, und die anderen. Ich selbst gehöre wohl nicht zu den anderen: Quellen sind immer einsam und geheimnisvoll, Mündungen eher laut und profan. Und noch etwas: So richtig schön verfahren kann man sich nur flussaufwärts, andersherum geht das nicht!
Der Nidda wünsche ich weiterhin gute Renaturierung und Gesundheit. Dafür bin ich auch durchaus bereit, nicht direkt am Fluss, sondern auf Umwegen zu fahren!
Günther Gräning