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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Editorial

Deutschland ist ein reiches Land und Frankfurt am Main eine wohlhabende Stadt. Hochhäuser wachsen in den Himmel, Brücken über den Main, breite Straßen in die Innenstadt. Neue Wohnviertel entstehen auf alten Bahnarealen. Elegant geht es zu, eine Europa-­Allee entsteht, Pariser oder Lissabonner Straße zweigen ab. Bis weit hinter die Emser Brücke führt der Boulevard nach Westen. Zwei Fahrspuren je Fahrtrichtung, großzügige Parkbuchten, glatt asphaltierte Radstreifen neben breiten Flanierwegen für zukünftige Bewohner – ausreichend Platz ist für alle da.

Foto: Peter Sauer

Und nun, nur wenige Jahre nach Fertigstellung, kommen die Abrissbagger, werden Radstreifen und Fahrbahnen des Asphalts beraubt, durchpflügen riesige Baumaschinen die Allee mit dem völkerverbindenden Namen. Erstaunt steht der Passant am Bauzaun, ungläubig sieht er dem Rückbau des gerade erst fertiggestellten Boulevards zu einem schmalen Sträßchen zu, das sich Baulaster und Radfahrer teilen müssen. Denn das wohlhabende Frankfurt baut eine U-Bahn. Dazu muss die Allee weichen. Vorübergehend nur, aber doch für einige Bau-Jahre. Die U-Bahn, seit langem im Gespräch, kommt für viele offensichtlich vollkommen überraschend. Oder hätte man sonst so viel Mühe, so viel Geld auf die Fertigstellung der Allee verwendet? "Schilda", meinen Fachleute, "Millionen schlicht verbuddelt" schieben sie angesichts des doppelten Straßenbaus verärgert nach.

Was das mit uns zu tun hat? Ganz einfach: Wie viele Radverkehrsanlagen könnte man für die verbuddelten Millionen sanieren, wie viele Wurzelaufbrüche könnte man beseitigen? Für wie viele Jahre könnte man dem Radfahr­büro eine weitere Stelle spendieren, um all unsere Mängelmeldungen zügig zu bearbeiten? In sogenannten Zeiten knapper Kassen wäre das Geld im Radverkehr wahrlich besser angelegt als im mehrmaligen Bau einer schicken Allee.

Auf unserer Titelseite sind einige Teilnehmer einer Tour durch die Provence zu sehen. Die Tour wurde veranstaltet vom Frankfurter ADFC.Das Bild zeigt, so heißt es, Teile der Gruppe auf der Anfahrt zum (in Radfahrerkreisen) berühmt-berüchtigten Mont Ventoux, rund 1000 Höhenmeter sollen noch vor den Radfahrenden liegen. Dies, meinen einige der Abgebildeten, möge bitte bei der Veröffentlichung des Fotos nicht unerwähnt bleiben. Das können wir nachvollziehen.

Schöne Radreisen auf glatten, wurzelfreien Wegen oder aber begeisternde Bergtouren wünscht

Peter für das Redaktionsteam