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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Mitten durch die Dünen: Radweg nach Hörnum an der Südspitze von Sylt
Foto: Roswitha Schneider

Auf der Insel braucht man doch kein Auto!

Von zwei Frankfurtern, die im September 2014 auszogen um Sylt per Fahrrad zu erkunden

Die An- und Abreise erfolgte mit der Deutschen Bahn. Es gibt einen durchgehenden Zug (IC mit Fahrradabteil) von Frankfurt Hauptbahnhof bis Westerland auf Sylt. Für die An- und Abreise für jeweils zwei Personen mit Fahrrädern und Sitzplatzreservierungen haben wir den Frühbucherrabatt der DB genutzt und für die Hinfahrt 116,-&xnbsp;€ und die Rückfahrt 96,-&xnbsp;€ bezahlt. Zum Vergleich: Die Fahrkarte für den DB Autozug vom Terminal Niebüll über den Hindenburgdamm nach Westerland kostet für die ein­fache Fahrt 51,-&xnbsp;€ und als Rück­fahrkarte 90,-&xnbsp;€. Hinzu kommen dann noch die Sprit- und sonstigen Kosten für die rund 700 Kilometer lange Anfahrt.

Reisen mit dem Fahrrad in der Bahn ist immer ein Erlebnis. Auf der Hinfahrt hat uns die Zugbegleiterin kurz hinter Frankfurt gesagt, dass wir in einen der vorderen Wagen umsteigen müssen weil dieser in Niebüll abgehängt wird. Nach einem Zugbegleiterwechsel hat uns ein Kollege dann beruhigt. Dieser Wagen fährt bis Westerland. So sind wir dann nach 8 Stunden fast pünktlich in Westerland auf Sylt angekommen.

Als Quartier für unseren zweiwöchigen Inselurlaub hatten wir eine Ferienwohnung nördlich des Stadtzentrums von Westerland gebucht. Von Westerland sind es bis zur Nord- als auch bis zur Südspitze der Insel ca. 20 Kilometer; für einigermaßen versierte Radler also jeweils eine gemütliche Tagestour.

Für die Selbstversorger unter uns: In Westerland gibt es Supermärkte vieler bekannter oder auch speziell in Norddeutschland beheimateter Filialisten. Die dortigen Preise weichen im Vergleich zu Frankfurt eher nach unten ab. Wir hatten zu einem großen Sky-Supermarkt ungefähr einen Kilometer zu fahren. Dieser hatte neben guten Abstellplätzen (Anstellbügel) für Fahrräder auch ein mit hiesigen Märkten vergleichbares Sortiment. Zum Essen gehen bietet gerade die als Fußgängerzone genutzte Friedrichstraße alles und in jeder Preisklasse außer billig.

Als Radfahrer kann man auf ein gut ausgebautes Radwegenetz von rund 250 Kilometern Gesamtlänge zurückgreifen, welches alle Inselgemeinden erschließt. Es gibt kaum eine Stelle, die nicht bequem per Fahrrad erreicht werden kann. Als nahezu durchgehender Radweg dient die Trasse der ehemaligen Sylter Inselbahn, die Sylt außer in Westerland von Nord nach Süd durchquert. In Westerland gibt es eine autoarme Fahrradverbindung entlang der westlich gelegenen Dünen.

Der Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse ist einfach gut. Ab Westerland in nördlicher Richtung ist er asphaltiert und in südlicher Richtung als befestigter Weg gut befahrbar. Zudem gibt es darüber hinaus auch in West-Ost-Richtung gute Radwege; entweder mitten durch die Botanik oder direkt neben der Straße. Bei letzteren macht sich bemerkbar, das Sylt die Insel des ungebremsten Autoverkehrs ist. Dort ist es fast so idyllisch wie entlang der Hanauer Landstraße. Von der Intensität des Autoverkehrs waren wir überrascht. Alle Radwege sind durchweg gut und übersichtlich beschildert. Auch in Westerland selbst gibt es neben einer der Durchgangsstraßen einen breiten Radweg.

Die Topographie der Insel ist geteilt. Ab Westerland nördlich in Richtung List führt der Radweg überwiegend durch Heide- und Dünenlandschaft mit leichten Steigungen und teils fantastischen Ausblicken zur See und/oder zum Wattenmeer. Ab Westerland südlich in Richtung Hörnum führt der Radweg flach entlang der Dünenkette und bietet viel Aussicht auf das Wattenmeer. Ab Westerland östlich in Richtung Morsumer Kliff ist es ebenfalls eben. Dort fährt es sich am ruhigsten wenn man nicht den Radweg entlang der Straße findet.

Fazit: Zwei Wochen kann man es gut auf Sylt aushalten und viel radeln und sehen. Besonders dann, wenn man wie wir, zwei Wochen gutes Wetter hat. Ob man auf einer Urlaubsinsel so viel Autoverkehr mag, ist eine sehr individuelle Frage. Uns hat es trotzdem gut gefallen, weshalb wir auch diese Anregung an alle hiesigen ADFCler/-innen weitergeben möchten.

PS: Auch die Heimreise war spannend. Der Zug hatte eine geänderte Wagenreihenfolge. Damit stimmten die Reservierungen für Fahrräder und Reisende nicht mehr. Dank versierter Zugbegleiter war dieses Problem aber schnell gelöst.

Roswitha &
Robert Schneider