AG "Klaunix" (vorne Alfred Linder) codiert auf dem Großen Radlerfest
Foto: Eckehard Wolf
AG "Klaunix" stellt bundesweiten Rekord auf
Im vergangenen Jahr doppelt so viele Fahrräder codiert
2014 war ein rabenschwarzes Jahr für Frankfurts Fahrraddiebe. Die AG "Klaunix" hat über 1.250 Räder codiert und damit sehr wirksam gegen Diebstahl gesichert. Im ganzen Vorjahr hat der ADFC Frankfurt bei vielen Veranstaltungen immerhin 600 geschafft – auch dies der Spitzenwert im Bundesgebiet, wo insgesamt etwa 3.000 Räder codiert wurden. Zu danken ist diese Leistung Alfred Linder und seinem inzwischen 15köpfigen Team.
Zum kleineren Teil erklärt sich die enorme Steigerung mit dem schöneren Wetter bei den wichtigen Veranstaltungen. Nach den "Schwimmfesten" in 2013 wurden dieses Jahr beim RadReiseMarkt 76 Räder bearbeitet und beim Großen ADFC Radler-Fest sogar der Tagesrekord von 120 Rädern erreicht – ohne dass es längere Wartezeiten für die Kunden gab.
Das war nur möglich, weil Anfang dieses Jahres ein feines, nicht ganz billiges Maschinchen angeschafft wurde. Bisher wurde der Code eingraviert, nun stichelt "der Nagler" schnell und sehr schonend die Kombination von Buchstaben und Zahlen ins Sattelrohr. "Jetzt brauchen wir nur noch ein Drittel der Zeit", sagt Alfred Linder, "und nach kurzer Einarbeitung kann jeder, der ein gutes Auge und eine feste Hand hat, damit arbeiten." Auch "Frauenhände", fügt er hinzu.
Fahrräder mit dem Code sind doppelt geschützt. Professionelle Diebe lassen die Finger davon, weil solche Räder auf dem Schwarzmarkt nahezu unverkäuflich sind. Außerdem kann die Polizei ein wieder aufgefundenes Rad in wenigen Minuten dem Eigentümer zuordnen, weil in dem Code verschlüsselt Stadt, Straße, Hausnummer und die Initialen des Besitzers enthalten sind. So erhielt der Autor dieser Zeilen zwei für eine Spritztour "entliehene" Räder am nächsten Tag zurück.
Dieses System hat Alfred Linder vor 19 Jahren von der Polizei abgeschaut, geringfügig weiterentwickelt und bundesweit (mit Ausnahme Bayerns) verbreitet. Dahinter steckt eine ungeheure ehrenamtliche Arbeit. Denn jede neue Straße irgendwo in der Republik, die ihm über die Katasterämter gemeldet wird, muss Alfred in das Code-System einpflegen. Dabei hilft ihm ein Mathematiker in Freiburg, der den "Code-Generator" füttert. So kann jetzt jeder Radler unter " www.fa-technik.adfc.de/codierung/ein " seinen persönlichen Code abfragen und an einem ADFC-Stand eingravieren oder "nageln" lassen.
Für Nicht-Mitglieder kostet das 13 Euro ("nicht mal ein Abendessen"), für Mitglieder 8&xnbsp;Euro, die in die Kasse des ADFC fließen. Selbst wenn Alfred Linder die vereinnahmten Gebühren behalten dürfte, läge er mit seiner jahrzehntelangen ehrenamtlichen Arbeit "weit unter Mindestlohn." Aber er macht es aus Spaß an der Freude und "weil ich viele Leute ansprechen kann, die so erstmals in Kontakt mit dem ADFC kommen". Etwa 150 Leute sind über die Jahre durch ihn Mitglieder geworden.
Wehrhart Otto