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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Kluge Köpfe per Pedale

Frankfurt hat eine kleine aber interessante und kommunikationsstarke akademische Community zum Thema Mobilität und Radfahren.
Drei Porträts.

Mobilität ist global ein Grundbedürfnis des Menschen. Produkte und Dienstleistungen zur Sicherstellung der Mobilität machen einen erheblichen Prozentsatz der volkswirtschaftlichen Leistung der meisten Länder der Welt aus. Das jeweilige Mobilitätsverhalten einer Bevölkerung hat erhebliche Auswirkungen auf Ökonomie, Ökologie und Gesundheit.

Gemessen an der Bedeutung des Themas Mobilität für den Alltag der Menschen ist die Dichte von akademischen Forschungs- und Lehranstalten in Deutschland dazu nicht allzu groß. Hier in Frankfurt gibt es aber immerhin drei Institute, die sich im Rahmen des generellen Themas Mobilität auch mit dem Radverkehr befassen, und das in zunehmendem Umfang.

Ort der Fahrradwissenschaften 1:
Die Universität

An der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, mit 45.000 Studenten mittlerweile drittgrößte Universität Deutschlands, gibt es die Stiftungs­professur Mobilitätsforschung am Institut für Humangeografie auf dem Campus Westend.

Kopf des Teams dieser Professur ist Professor Dr. Martin Lanzendorf. Das Team der Stiftungsprofessur (gefördert u. a. durch den RMV) hat 14 Mitarbeiter.

Das hauptsächliche Sujet der Forschung an diesem Institut ist das breite Themenspektrum urbaner Mobilität, und das global. Da das Fahrrad weltweit an Bedeutung gewinnt – London, Paris, New York sind nur drei von vielen Metropolen mit rasant wachsendem Radverkehr – spiegelt sich dies auch in der Publikationenliste des Instituts wieder. Ein weiterer besonderer Schwerpunkt ist die Elektromobilität, insbesondere die auf zwei Rädern.

Mitglieder des Teams der Stiftungsprofessur Mobilitätsforschung an der Goethe-Universität, v. l. n. r.: Thomas Klinger, Annika Busch-Geertsema, Jakob Hebsaker, Hannah Müggenburg, Sören Groth, Prof. Dr. Martin Lanzendorf, Andrea Wolf-Dieckmann, Mathias Wilde
Foto: Institut

Hier die Essentials eines kurzen Interviews von Bertram Giebeler mit Martin Lanzendorf:

?? Können Sie uns einige Seminar- und Projektthemen aus letzter Zeit mit Schwerpunkt Radverkehr nennen?

!! Es gab innerhalb des Projekts "Nachhaltiges Hessen" Untersuchungen zum Radverkehr; der Fahrradboom in deutschen Großstädten 2008 bis 2013 war Gegenstand einer Untersuchung; es gab und gibt Bachelor – Projektseminare zum Thema alltägliche Mobilität und Fahrrad; es gab eine Master­arbeit zur Radverkehrspolitik hessischer Städte; es gab eine Dissertation zum Thema Zukunft des Pedelecs.

?? Mit welchen außeruniversitären Akteuren arbeiten Sie zu diesem Thema zusammen?

!! Natürlich mit dem ADFC, aber auch mit dem VCD. Hier in Frankfurt mit dem Radfahrbüro und dem Verkehrsdezernat, aber auch mit dem hessischem Wirtschafts- und Verkehrsministerium, dem Regionalverband FrankfurtRheinMain und der Leitstelle Elektromobilität in Offenbach.

?? Ist Ihnen bekannt, inwieweit Ihre Studenten später professionell mit dem Radverkehr zu tun haben?

!! Ich weiß von einem unserer Studenten, der in München kommunal verkehrspolitisch professionell tätig ist und mit Radverkehr zu tun hat. Einer unserer Doktoranden hat sich in der Mobilitätsberatung selbständig gemacht und arbeitet auch im Pedelec-Vertrieb. Last not least: der Assistent im Frankfurter Verkehrsdezernat, den Sie auch kennen, hat bei uns studiert.

?? Wird aus Ihrer Sicht die Bedeutung des Radverkehrs im urbanen Verkehrsmix zunehmen?

!! Mit Sicherheit.

?? Wenn ja, wird sich das auch in Ihrem Lehr- und Forschungsprogramm niederschlagen?

!! Das Thema wird an Bedeutung und Dynamik gewinnen, auch und gerade in Richtung Intermodalität.

?? Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit mit dem ADFC?

!! Bisher sehr gut. Mit dem hessischen ADFC-Landesverband gab es ja schon ein Kooperationsprojekt. Für praxisnahe Projekte und für Abschlussarbeiten sind der ADFC und seine Experten gefragte Gesprächspartner.

Bertram Giebeler

Hier wird fleißig geradelt, bei jedem Wetter: Fahrradabstellplatz vor dem PEG-Gebäude auf dem Campus Westend, in dem auch Prof. Martin Lanzendorf und sein Team arbeiten
Foto: Bertram Giebeler