Johann während seiner Wanderung auf dem Jakobsweg
Foto: Johann Lischewski
Weltenbummler in Bad Vilbel angekommen
Aktivenporträt Johann Lischewski
Wir konnten Johann im Jahr 2006 als neues ADFC-Mitglied begrüßen. 1949 in einem kleinen ostfriesischen Dorf geboren, zog er mit seinen Eltern im Alter von fünf Jahren nach Bochum. In den Ferien bei seiner Oma bot sich Johann die Möglichkeit, die Gegend mit dem Fahrrad zu erkunden. Auch heute hat der kleine Ort in der Nähe von Emden nur rund 300 Einwohner.
Kinderräder waren Mitte der 1950er Jahre rar, also tat es ein kleines Erwachsenenrad. Gangschaltungen waren noch Zukunftsmusik, und eine steife Brise ist an der Küste fast immer zu erwarten. So konnte Johann schon früh trainieren. Doch als die Ferien zu Ende waren, erlaubte ihm seine Mutter zu seinem Leidwesen nicht, in der Großstadt seine Fahrten mit einem Rad fortzusetzen.
Unser neuer Kassenwart
Foto: Marion Hohmann
Bochum war auch für die nächsten 40 Jahre Johanns Heimat. Doch dann zog es ihn berufsbedingt in die Nähe von Heidelberg, wo er in eine hübsche Wohnung mit Terrasse und schöner Bepflanzung einzog. Mit der Zeit empfand er jedoch die lange tägliche Fahrt zu seiner Arbeitsstelle nach Frankfurt mit öffentlichen Verkehrsmitteln mehr und mehr als mühsam. Johann sah sich in der Umgebung von Frankfurt um und wurde in Bad Vilbel an der Nidda fündig. Seine Frau Ingrid, mit der er seit 43 Jahren glücklich verheiratet ist, brauchte er nicht lange zu überreden. In Bad Vilbel ist für Johann alles fußläufig zu erreichen, was er zum täglichen Leben braucht, und seit nunmehr neun Jahren fühlen sich beide recht wohl in der Brunnenstadt.
Johann ist Anfang 2013 in den Ruhestand gegangen. Radfahren, Laufen und die Lektüre von Reisebüchern sind seine Hobbys. Zwei Jahre lang werkelte er an der Planung einer Wanderung auf dem Jakobsweg und trainierte währenddessen im Vilbeler Wald mit Rucksack. Schon zuvor hatte er seit dem Jahr 2000 Marathonläufe absolviert – mehrere davon in Frankfurt, jeweils einen in New York (2002), London (2006) und Berlin (2010). Vor wenigen Monaten ist auch noch Boston hinzukommen. In Johanns Arbeitszimmer hängen die entsprechenden Auszeichnungen.
Anfang März 2013 war es soweit: Johann begann seine Wanderung auf dem Jakobsweg in Saint-Jean-Pied-de-Port. Täglich meldete er sich telefonisch bei seiner Frau. Sechs Wochen lang war er im spanischen Frühling fast immer alleine mit seinem elf Kilogramm schweren Rucksack unterwegs. Auf der Route galt es unter anderem, schneebedeckte Pässe zu Fuß zu überwinden. Wunderschöne Fotos zeugen von Johanns Tour durch die Natur. Nach über 900 Kilometern war das Ziel an der spanischen Atlantikküste erreicht. Der Ort "am Ende der Welt" heißt Fisterra. Einige interessante Menschen traf Johann auch, doch nach der anstrengenden Tour kehrte er gerne nach Hause zurück.
In Bad Vilbels Umgebung fährt Johann am liebsten mit seinem 27-Gang Rixe-Rad die Hohe Straße entlang. Von dieser alten Handelsstraße aus sind die Ausblicke besonders schön!
Als er noch berufstätig war, waren Zahlen und Computer Johanns tägliches Brot, und seine entsprechenden Fertigkeiten und Kenntnisse kann er nun im ADFC Bad Vilbel als Kassenwart gut nutzen. Mit seiner freundlichen und zupackenden Art hat er sich im Aktivenkreis schnell zu einem vertrauten Mitglied entwickelt, und im März 2014 wurde er in den Vorstand gewählt.
Johann und Ingrid reisen gerne und haben schon alle Kontinente besucht. Im vergangenen Sommer hat Johann in einigen Aufführungen der Bad Vilbeler Burgfestspiele mitgewirkt, und wenn er weiter so aktiv bleibt, werden wir ihn noch oft in unserer Kurstadt treffen!
Marion Hohmann