links: Hier wird der Code eingegeben
rechts: Die "Pistole" im Einsatz
Fotos: Alfred Linder
Der Nagler – eine Codierung per Pistole
Hier wird der Code eingegeben Neues Schriftbild (nicht nur) am Rahmenrohr Die "Pistole" im EinsatzFotos: Alfred Linder
Die AG Klaunix hat investiert. Codiert wird nun mit einer Art Nadeldrucker, der den zuvor eingegebenen Text/Code in eine Unterlage etwa 0,2 bis 0,5 mm tief einprägt.
Lange haben wir damit geliebäugelt, schon vor drei Jahren hatten wir einen Anlauf unternommen – und sind dann wieder davon abgerückt, als wir die Testergebnisse sahen. Der Lack auf den Probestücken war teilweise abgesprungen, diese Codierung wollten wir unseren Kunden nicht zumuten.
Ganz aufgegeben hatten wir nicht, aber der letzte Kick fehlte, das Wagnis erneut einzugehen. Da kam eine Anfrage von unseren ADFC-Freunden aus Minden-Lübbecke. Sie spielten dort mit dem Gedanken, einen Nagler anzuschaffen, und baten um unsere Meinung dazu. Die Erinnerung kam hoch, wir warnten vor zu viel Euphorie. Sie ließen sich aber nicht beirren und besuchten die Polizei in Lüneburg, die schon seit einigen Jahren mit dem Gerät arbeitet. Einige Videoaufnahmen stellten sie uns zur Verfügung. Das Resultat schien brauchbar, aber – noch immer blieben wir skeptisch – gegen eine saubere Gravur kam es nicht an. Lackoberflächen reagieren unterschiedlich, nicht immer vorhersehbar.
Neues Schriftbild (nicht nur) am Rahmenrohr
Foto: Alfred Linder
Ein Anruf bei der Herstellerfirma und ein längeres Gespräch folgte, bei dem vor allem der abgeplackte Lack die Hauptrolle spielte. Ja, man sei sich dieser Gefahr bewusst, habe aber neuerdings Vorkehrungen getroffen, die Codierstelle zuvor mit einer Art robustem Leukoplast zu präparieren, das diesem Problem begegne. Dem Vertreter, der uns besuchte, gelang es, unsere Bedenken weitgehend zu zerstreuen. Das "Heftpflaster" bewährte sich. Wenige Tage später in Oberwesel beim ADFC-Forum folgte eine Vorstellung vor einem 20köpfigen codierkundigen Publikum. Die Entscheidung war gefallen, der Vorstand gab sein Okay, seit Anfang April arbeiten wir mit dem "Nagler".
Wir haben durchaus Respekt, denn ein Selbstläufer ist das Gerät nicht, und es verzeiht auch keine Bedienungsfehler. Im Zweifel greifen wir weiter zur Gravur, die wir grundsätzlich nicht aufgeben wollen – sie bietet in vielen Fällen die bessere, in manchen Augen auch die elegantere Lösung. Die Zeitersparnis pro Codierung jedoch ist deutlich. Wir arbeiten auch schon an einer technischen Verbesserung, schließlich ist dieses Gerät einstens für andere Zwecke konzipiert worden. Das ermöglicht uns jetzt, auch an die Codierung von Gegenständen zu gehen, an denen unser bisheriges Gravurgerät schlicht scheitert, z.B. Pedelec-Akkus, Rollatoren, Kinderanhänger, Kickboards, Ledersättel, Werkzeuge. Nach zwei Minuten Vorlaufzeit sind sie dauerhaft signiert. Alles in Allem: eine sinnvolle Ergänzung und Erweiterung unseres Angebotes, auch über den Fahrradbereich hinaus.
Alfred Linder