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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

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Vom Butterbrotpapier zur Fahrradkarte

Nie ohne Karte oder GPS-Gerät unterwegs (v. l.): Ingolf Biehusen, Klaus Konrad, Wolfgang Preising, Eva Kuschel und Christian Kümmerlen aus der AG Kartographie + GPS
Foto: Stefanie Kösling

Was macht eigentlich die "AG Kartographie + GPS"
des ADFC Frankfurt?

Kaum einer weiß das: Wer sich auf Fahrradkarten seine Wege durch Frankfurt und Rhein-Main sucht, radelt immer auf Wegen, die der ADFC Frankfurt gebahnt hat. Genauer: die rührige AG Kartographie, die seit einigen Jahren das Plus "GPS" im Namen trägt. Ob GrünGürtel-Karte, Fahrradstadtplan "Frankfurt und Umgebung" oder die Regionalkarte "Rhein-Main": Immer checkt die AG alle Veränderungen der Routenführung, des Belages oder der Gefahrenpunkte ab.

Für die Kartographen, die allesamt Tourenleiter und Vielfahrer sind, ist ihr Handwerk ein Saison-Geschäft. Viel zu tun gibt es, wenn eine Neuauflage ansteht, wie gerade jetzt, weil "Rhein-Main" bis zum RadReiseMarkt gedruckt vorliegen soll. Dann zerschneidet AG-Leiter Wolfgang Preising eine alte Karte und vergibt die Reviere an seine sechs bis acht Scouts. Die radeln alle Strecken in ihren Stadtteilen ab. Dabei legen sie Butterbrotpapier auf ihren Ausschnitt und markieren mit Buntstiften maßstabsgetreu alle Veränderungen. Preising, der Geografie studiert hat und in der Verkehrsplanung beruflich unterwegs ist, setzt das Puzzle aus Butterbrot-Papieren zusammen und koordiniert die Neuauflagen mit den Verlagen. "Wir kriegen nichts für die viele Arbeit", bemerkt Wolfgang Preising. Aber immerhin die Ehre, dass auf den Karten das Qualitätssiegel ADFC prangt und die Namen der radelnden Kartographen genannt werden. Die GrünGürtelKarte, die schon sieben Auflagen erlebt hat, ist auch die Gründungsurkunde der AG. Auf Harald Braunewell, der vor über 20 Jahren den Frankfurter ADFC mit ins Leben rief, geht nämlich die Rundroute im Grüngürtel zurück. Er zeichnete Karten, entwarf Radrouten und begeisterte etliche Mitstreiter.

Im Grüngürtel finden drei Partner zusammen. Das Vermessungsamt liefert die Grunddaten, das Umweltamt fügt Wanderwege und Infos zu den Naturschönheiten dazu und der ADFC hebt die besonders für Radler geeigneten Wege und Routen hervor. Bei den anderen Karten kaufen die Verlage die topografischen Daten an und die AG markiert die geeigneten Radwege. In der Region geschieht dies in Kooperation mit den örtlichen ADFC-Gliederungen. So gibt es in fast jedem Maßstab und in der gewünschten Reichweite Radkarten.

Nun könnte man denken, dass im Zeitalter von Computer und GPS gedruckte Karten überflüssig werden. Zwar sinken deren Auflagen. Doch "die meisten GPS-Radler haben eine Karte dabei, weil auf den kleinen Displays die große Übersicht fehlt", weiß Preising aus Erfahrung. Außerdem erfordert die Satelliten-Navigation für Radler einige Arbeit am Computer. Anders als beim Navi im Auto, das automatisch zum gewünschten Ziel führt, müssen Radfahrer die Route vorher am Computer planen und hinterher ihre gefahrenen Tracks nachbearbeiten und archivieren.

So trifft sich die AG auch monatlich, um Erfahrungen auszutauschen und sich in die vielen technischen Neuerungen rein zu schaffen. Da haben schon die GPS-Freaks einiges zu knobeln, aber größer ist der Beratungsbedarf bei Anfängern, die mit ihrem neuen Gerät noch nicht recht umgehen können. Dafür ist die AG viel unterwegs: Mit Info-Ständen beim RadReiseMarkt und beim Radler-Fest, mit Vorträgen und Seminaren und sogar mit ganztägigen Workshops, die intensive Einzelberatung bieten. Aber Butterbrote muss jeder selbst mitbringen.

Wehrhart Otto