Kirdorfer "Tripp" entschärft

Die Straße von Bad Homburg nach Friedrichsdorf heißt seit Urzeiten "Tripp" (Triebweg). Dieser Weg war früher der Schrecken der Kirdorfer Landwirte und ihres Viehs, denn sie mussten aus dem Dorf heraus steil bergan, um ihre Weideplätze zu erreichen. Umgekehrt ging es steil bergab – kein Vergnügen mit unzulänglichen Bremsen.

Eben diese Straße hatte die Stadt Bad Homburg vor ein paar Jahren erneuert und dabei auf beiden Seiten einen schmalen Radweg angelegt, durch einen kleinen Grünstreifen von der Straße getrennt, aber sehr dicht an Hauseinfahrten vorbei. Das ist bergauf sehr sinnvoll, bergab aber lebensgefährlich. Darauf hatte der ADFC schon während der Bauarbeiten hingewiesen – vergeblich. Da half es auch nichts, dass der Radweg nur optional war. Stadtverwaltungen werden eben auch nur durch Schaden klug. Nach mehreren Kollisionen zwischen Radlern und ausfahrenden Autos haben sich Anwohner in einem Offenen Brief an die Stadt gewandt und darauf hingewiesen, dass sie bei aller Vorsicht nicht verhindern können, mit schnell bergab fahrenden Radlern zu kollidieren und dafür auch noch schuldig gesprochen zu werden.

Die Taunuszeitung berichtete am 21. Oktober nach einer Stadtrundfahrt mit dem ADFC ausführlich über diese Situation. Nun hat die Stadt reagiert: Vor der Gefällstrecke wurde das Schild "Radfahrer frei" abmontiert. Jetzt müssen alle Radler die Straße benutzen; dort ist zwar viel Verkehr, aber wegen des Gefälles kann man als Radler bequem "mitschwimmen", ohne überholt zu werden, denn man erreicht leicht die dafür erforderliche Geschwindigkeit. Mein Tipp an Radler: selbstbewusst in der Mitte der rechten Fahrbahn fahren, aber jederzeit bremsbereit sein. Und Anwohner sollten weiterhin aufpassen: "Old habits die hard" – es könnten weiterhin Radler – jetzt illegal – den auf dem Gehwegpflaster rot markierten "Radweg" benutzen.

Ein Trost: Mit Kühen oder Schafen muss nicht mehr gerechnet werden!

Günther Gräning