Editorial
Ein Radfahrer schreibt, dass er beim Queren eines Tramgleises in Niederursel gestürzt sei. Als versierter Radfahrer wisse er um die Gefahren solcher Querungen und fahre deshalb dort besonders vorsichtig und immer in stumpfem Winkel über die Gleise. Trotzdem sei sein Vorderrad unvermittelt weggerutscht, was Knochenbrüche zur Folge gehabt habe.
Kurz darauf berichtet ein Freund, dass ihm am Zoo beim Queren der Trambahngleise das Vorderrad weggerutscht sei. Er fahre dort täglich und kenne die Situation. Trotzdem gab es auch hier kein Halten mehr. Der diagnostizierte Schlüsselbeinbruch stellt ihn nun, wenigstens in der Kategorie Radfahrverletzungen, in eine Reihe mit vielen Größen des Radsports.
Warum wir dies hier erwähnen? Die Verkehrsgesellschaft Frankfurt hatte angekündigt, mithilfe von Schmiermitteln an Schienenbogen Quietschgeräusche ihrer Bahnen zu vermindern. Nun keimte der Verdacht, dass diese Schmiermittel zu einer Radfahrerfalle werden könnten. Rückfragen bei der VGF konnten diese Befürchtung jedoch für die Unfallstellen nicht bestätigen. Die beiden Stürze auf rutschigen Schienen aber zeigen, dass in der feuchtkalten Jahreszeit erhöhte Vorsicht bei Gleisquerungen geboten ist – nicht nur bei Frost.
Reifen sind teurer geworden. Die Preise für Fahrradreifen sind über die letzten drei Jahre hinweg um rund 11 Prozent gestiegen, hieß es. Trotzdem erscheint mir Radfahren weiterhin als preisgünstiges Vergnügen, denn: Wie oft braucht man einen neuen Reifen? In jedem Jahr, alle zwei Jahre? Bei den meisten von uns wird wohl kaum häufiger ein Reifenwechsel nötig sein. Einige tausend Kilometer hält so ein moderner Pneu aus, trotz Bordsteinkanten, Schotterstrecken oder Glasscherben auf Radstreifen. Die Radfahrerin auf unserer Titelseite ist für den Fotografen einige Male über den Radweg der neuen Brücke gefahren, dabei immer wieder durch Glasreste von Silvesterfeiern. Der Reifen hat dem klaglos standgehalten. Das kann uns doch ein paar Prozent mehr, über die Jahre hinweg, wert sein.
Im Heft ist einiges durcheinander geraten. Die Regionalseiten sind nach hinten gerutscht (ab Seite 16), ein teuflischer Reisebericht nach vorne (Seite 12), die Vorschau auf die Frankfurter Mehrtagestouren trennen den Main- vom Hochtaunus (Seite 20) – nur die Termine sind stabil geblieben. Ihr werdet euch zurechtfinden.
Rutsch- und splitterfreie Fahrt, immer preisgünstig, wünscht
Peter für das Redaktionsteam