Gosausee mit Dachsteingebirge
Foto: Rainer Griga

Die ganze Schönheit des Salzkammergutes

An der 4. und vorläufig letzten 16-Seen-Tour des ADFC Frankfurt vom 7. bis zum 15. September hatte eine bunt gemischte Gruppe von zwölf Teilnehmern viel Spaß. Dabei waren vier Frauen, zwei Teilnehmer von 75 und 80 Jahren und – heute noch eine Besonderheit – nicht weniger als vier Pedelecs.

Die Fahrt mit dem Zug nach Hallein bei Salzburg, weiter mit dem Rad durch Wald, an Seen entlang und inmitten der Berglandschaften bot uns die ganze Schönheit des Salzkammergutes. Am ersten Tag am Gebirgsbach mit Bademöglichkeiten entlang bis zum Wolfgangsee, dann an den wunderschönen Gosausee mit Blick auf die Dachsteingletscher. Am dritten Tag wurde eine Strecke mit einer für uns Radler abwechslungsreichen Wegführung u. a. auf Holzstegen mit Blick auf den Hallstätter See gefahren, gefolgt von einer Bergfahrt mit der Seilbahn auf den Krippenstein (2108 m). Prickelnd war da oben die Aussichtsplattform "5-fingers", die wie eine Hand über den Abgrund ragt und bei Schwindelfreiheit spektakuläre Blicke durch Glas und Gitter auf den See und das Salzkammergut erlaubt. Der Abstecher nach Hallstadt war schließlich ein Ausflug in den Hochtourismus. Der vierte Tag führte von Bad Aussee an der Seenfolge Grundlsee, Topitzsee vorbei zum kleinen beschaulichen Kammersee, an dem gerade bei unserer Ankunft Blasmusik das kleine Tal verzauberte. Am Folgetag ging die Route zunächst rund um den Altaussee und dann nach Bad Ischl. Hier gab es eine Führung durch die Kaiservilla, die durch Kaiser Franz Josef I. und Elisabeth (Sissi) dereinst im 19. Jahrhundert bewohnt worden war.

Erwähnenswert sind bei der Reise durch das Salzkammergut auch die lokalen kulinarischen Genüsse. Dazu gehören viele süße Sachen (Topfenspeisen, Salzburger Nockerln, Mozartkugeln) und für den Hessen können auch heimische Gefühle aufkommen, nämlich beim Most ("Äppler" auf österreichisch mit Birne versüßt).

links: Glockenspiel Gmunden
Foto: Anke Göbel
rechts: Kammersee
Foto: Gottfried Krones

Der siebte Tag zeigte vorwiegend die langgezogenen Seen der Region, den Traunsee in der Länge von 16 km und den Attersee mit einer Länge von 20 km. Wir besichtigten das Schloss Orth am Traunsee, lauschten um 12.00 Uhr dem Glockenspiel in Gmunden und besuchten die Gmundener Porzellanmanufaktur mit Genuss einer Kürbissuppe von entsprechenden Porzellantellern. Nach heftigem Regen waren die Teilnehmer am Nachmittag schließlich froh über die Ankunft in Unterach am Attersee. Der vorletzte Tag führte am Mondsee vorbei und schließlich auf einer zum abwärtsführenden Qualitätsradweg avancierten alten Bahntrasse nach Salzburg hinein. Abschließend erlaubte ein voller Tag der Kultur in Salzburg (mit Salzburg Card) wahlweise den Besuch von Schloss Hellbrunn mit einer Führung zu den Wasserspielen und für alle gemeinsam war der Besuch eines Konzerts im Marmorsaal des Schlosses Mirabell mit Musik von Mozart und Haydn organisiert. Am nächsten Tag konnten wir noch mehrere weitere Attraktionen, wie die Auffahrt zur Festung Hohensalzburg, die Seilbahn zum Untersberg vor den Toren der Stadt, Besuch der Mozartmuseen (Geburtshaus und späteres Wohnhaus von Mozart) oder eines der zahlreichen anderen Museen der Stadt genießen, bevor die Rückreise mit dem Zug angetreten wurde.

Fazit: Diese Radreise des ADFC Frankfurt hatte touristische Klasse mit kulturellen Höhepunkten. Die Teilnehmer fuhren größtenteils mit ihren guten Trecking- bzw. Tourenrädern und es zeigte sich diesmal, dass durch die Mitnahme von Pedelecs die Homogenität der Gruppe bestens gewahrt wurde. Die Räder mit Akkus sind aber mit einem schwereren Gesamtgewicht zugleich auch eine zusätzliche Herausforderung bei der Überwindung von Hindernissen und bei Bahntransporten. Kritisch ist besonders das Nachlassen oder gar der Ausfall des Akkus eines Pedelecs.

Die Gruppe erlebte, dass mit Rücksichtnahme aufeinander und mit gelegentlicher Anstrengung an den Höhen eine solche Tour sportlich und gemeinschaftlich etwas besonderes darstellt. In den ADFC-Touren wächst durch die Zusammenarbeit und gemeinschaftliche Lösung von Problemen die freundschaftliche Atmosphäre und gibt allen Teilnehmern ein unvergessliches Tourerlebnis.

Die Unterkünfte auf der Reise reichten von Pension und Hotels mit (See-)Blick bis zu Jugendgästehaus und Jugendherberge. Durch teilweise einfache Unterkünfte wurde die Tour preiswert ermöglicht. Bahnfahrt, Hotels teilweise mit Halbpension, Museums- und Konzertbesuche waren im Preis der 9-tägigen Reise enthalten.

Der Tourenleiter, Rainer Griga, hat bereits für 2014 eine Tour von Salzburg auf die italienische Seite zur Adria geplant. Die Streckenführung wird nicht anstrengender sein als die 16-Seen Tour, aber ebenso interessante Höhepunkte enthalten und am Ende ist geplant, in Venedig vorbeizuschauen. Man darf darauf gespannt sein.

Wer's näher an Frankfurt sportlich-kulturell mag, wird im Frankfurter Tourenprogramm des ADFC für 2014 nach der Eifeltour oder dem Besuch der Michelstädter Musiknacht schauen können.

Ernesto Fromme

Salzburg
Foto: Rainer Griga