Mit einem bunt geschmückten Vehikel für elf Radler beteiligte sich der ADFC Bad Vilbel am Festzug zur Eröffnung des Bad Vilbeler Marktes
Foto: Johannes Gregor
Festzug zum Vilbeler Markt
Am 17. August beteiligte sich der ADFC Bad Vilbel zum dritten Mal in Folge am jährlichen Festzug zur Eröffnung des Bad Vilbeler Marktes. Hierbei gab es auch einige Bezüge zur aktuellen städtischen Radverkehrspolitik.
Auch in diesem Jahr ließen wir uns wieder etwas Neues einfallen. Nach dem spektakulären 16er-Tandem im Jahr 2011 und dem Konferenzrad ein Jahr später stand nun ein bunt geschmücktes, mithilfe von Pedalen angetriebenes Vehikel für elf Radler im Mittelpunkt. Um insgesamt 21 Teilnehmern eine Aufsehen erregende Mitfahrmöglichkeit zu bieten, kamen daneben im ADFC-Design geschmückte Mini-Hochräder, ein Tandem, ein Liegerad und zwei wirklich winzige Miniräder zum Einsatz.
Links: Der Radverkehrsbeauftrage auf seinem Dienstrad
Foto: Johannes Gregor
Rechts: Jutta demonstriert Artistik und Ausdauer
Foto: Gudrun Rosenbecker
Da ich neben meiner aktiven Rolle im ADFC seit Ende letzten Jahres auch als ehrenamtlicher Radverkehrsbeauftragter für die Stadt Bad Vilbel tätig bin, entschloss ich mich, den ADFC-Tross in dieser Funktion zu begleiten. Ein eigens angefertigtes Nummernschild wies das Publikum darauf hin, dass es sich bei dem Minirad, mit dem ich unterwegs war, um das "Dienstfahrzeug" des Bad Vilbeler Radverkehrsbeauftragten handelte. Dass damit auch ein satirischer Seitenhieb auf die Stadt wegen ihrer unzureichenden Berücksichtigung der Belange des Radverkehrs beabsichtigt war, wurde von vielen Zuschauern sehr wohl verstanden. Besonderes Aufsehen erzielte Jutta, die sich beim Anblick der Miniräder spontan entschied, ihren Platz auf dem 11er-Rad weiterzugeben. Obwohl sie erst unmittelbar vor Beginn des Zuges erstmals auf einem solch kleinen Rad saß, hielt sie die komplette Umzugsstrecke tadellos durch.
Während der Zug anlässlich der Bewirtung der Kapelle stockte, lieferte ich mir auf der Frankfurter Straße ein kurzes "Rennen" mit unserem Bürgermeister Dr. Stöhr, der ebenfalls auf einem Drahtesel unterwegs war. Beim führenden Polizeifahrzeug angekommen, wies ich ihn darauf hin, dass ich nun entgegen der zugelassenen Einbahnrichtung zu meiner Zugposition zurückfahren müsse. In seiner Entgegnung räumte der Bürgermeister ein, dass er Analoges auch gerade schon getan habe (http://youtu.be/6QphaV_Fk7g). An diesem Tag stand der Spaß im Vordergrund, sodass die politischen Gefechte um die Öffnung oder Nichtöffnung dieser wichtigen Achse für Radler in Gegenrichtung ruhen konnten. Insgesamt soll an dieser Stelle aber nicht unerwähnt bleiben, dass sich die Bad Vilbeler Verkehrspolitik langsam stärker auf die Radfahrer zu bewegt. Meine Präsentation als Radverkehrsbeauftragter zu Verbesserungsansätzen wenige Tage zuvor in der Bad Vilbeler Verkehrskommission ist vielfach positiv aufgenommen worden. Auch in das Thema der Öffnung einzelner Einbahnstraßen kommt Bewegung. Die Möglichkeiten für die Frankfurter Straße sollen auf einer neuerlichen Kommissionssitzung im Oktober weiter diskutiert werden.
Insgesamt fällt das Fazit zu unserer Teilnahme an den Festzügen in Bad Vilbel sehr positiv aus. Der Bekanntheitsgrad des ADFC wurde dadurch erhöht. Gleichzeitig konnten wir deutlich machen, dass sich in der Ortsgruppe Menschen engagieren, die nicht nur hartnäckig für Verbesserungen im Radverkehr kämpfen, sondern auch Spaß verstehen und zu feiern wissen. Bei der Ankunft im Festzelt wurde das erste Getränk für die Teilnehmer vom ADFC übernommen. Unsere Präsenz bei den Festzügen hat auch dazu beigetragen, den Kreis der Aktiven in unserer Ortsgruppe zu festigen und zu erweitern.
Joachim Brendel