Abschlusskundgebung der Demonstration in Fulda
Foto: Holger Küst
"Trinkbrunnen alle zehn Kilometer"
Zum jugend-fahrrad-festival in Fulda
Das jugend-fahrrad-festival wurde dieses Jahr zum zweiten Mal veranstaltet. Es ist ein Treffen von Jugendlichen aus ganz Deutschland, die sich für ein Wochenende an einem Ort, diesmal in Fulda, treffen. Die Gruppe Main-Taunus/Frankfurt traf sich am 31. Juli am Frankfurter Römer. Tourenleiter der fünf Kinder zwischen acht und 13 Jahren waren Sabine und Holger Küst.
Die Tour startete morgens um 9 Uhr. Zunächst ging es entlang des Mains, dann als Bergwertung den Berger Hang hinauf. Nach einer Verschnaufpause radelte die Gruppe über die Hohe Straße weiter und machte dann nach etwa 30 Kilometern Mittagspause. Im Schatten von Bäumen stärkten die Teilnehmer sich und spielten eine Partie Fußball. Nach 56 Kilometern erreichten die Teilnehmer die Frosch-Stadt Büdingen. Richtig ärgerte die Radler der Spruch, dass eine Jugendherberge entweder außerhalb oder auf dem Berg oder beides vereint liegt, dass die Jugendherberge in Büdingen sowohl außerhalb als auch auf dem Berg lag – der steile Anstieg mit ca. 110 Höhenmetern war heftig. Nach Erreichen der Jugendherberge konnte erstmalig das allabendliche Programm mit Zimmer belegen und Betten beziehen eingeübt werden, getrennt nach Jungen und Mädchen. Kurz nachdem die Gruppe beim Abendessen war, erreichte die Heidelberger Gruppe die Jugendherberge – 60 Kinder und 10 Betreuer sowie drei Kinder und zwei Betreuer einer Waiblinger Gruppe kamen zum Essen! Auch diese Radgruppen waren unterwegs zum Treffen in Fulda. Nach dem Essen veranstaltete die Heidelberger Gruppe, für die es der fünfte Tourentag war, einen Kinoabend. Nach ausgiebiger Diskussion entschieden sich die Zuschauer für einen der beiden Filme, dann hieß es: "Film ab!"
Kühe im Gegenverkehr
Foto: Holger Küst
Am zweiten Tag ging es gemeinsam mit der Waiblinger Gruppe weiter. Erst ein Stück entlang einer Bundesstraße und dann über 30 Kilometer auf der stillgelegten Bahntrasse des Vulkanradwegs mit fast konstanter Steigung von drei Prozent bergan. In Hartmannshain, dem höchsten Punkt des Vulkanradwegs, gab es ein Eis für alle Teilnehmer, ab dort ging es über weitere 140 Höhenmeter seitab zum Hoherodskopf, einem der höchsten Berge des Vogelsbergs. Gegen 17 Uhr erreichte die Gruppe die Jugendherberge und nach dem Abladen des Gepäcks gerade noch die Sommerrodelbahn. Nach ein paar Runden, der Rückkehr zur Jugendherberge, dem Essen und dem Belegen der Zimmer spielten alle Kinder Fußball – mit einer Mannschaftsstärke von 30 Kindern.
Für den dritten Tag beschlossen die Waiblinger auszuschlafen, deshalb startete die Gruppe aus Frankfurt und dem Main-Taunus-Kreis alleine möglichst früh um der Hitze zu entgehen. Nach etwa 30 Kilometern überholte die schnellste der drei Heidelberger Gruppen – sie hatten sich der Handhabbarkeit halber in drei Gruppen schnell/mittel/langsam aufgeteilt. Zur Mittagspause in Großenlüder hatte auch die Waiblinger Gruppe aufgeschlossen, ab dort fuhren dann die schnellsten mit den Waiblingern. In Fulda angekommen gab es eine kurze Rast auf dem ehemaligen Bundesgartenschau-Gelände. Zur Abkühlung wollte eine der Teilnehmerinnen durch einen Ententeich waten. Der Untergrund war jedoch rutschiger und tiefer als gedacht. Mit Schlamm bedeckt ging es dann die letzten 500 Meter zur Jugendherberge zu Fuß. Dort musste erst einmal eine Grundreinigung mit einem Gartenschlauch erfolgen. Abends trafen sich bei der Begrüßungsveranstaltung etwa 100 Kinder aus Heidelberg, Dortmund, Bremen, Waiblingen und Main-Taunus/Frankfurt. Die Begrüßung erfolgte durch Sabine Kluth und Susanne Janßen, im Anschluss wurden die Workshops des folgenden Tages vorgestellt und die Teilnehmer auf die Workshops nach Vorlieben verteilt.
Der Samstag stand im Zeichen der Workshops: Filmen, Ton-Aufnahme, Grafitti, GPS, Fotografie, Jugend und ADFC, Fahrrad und Schule, Einradfahren sowie Fahrradputzen an der Fuldaer Stadtpfarrkirche für andere zugunsten der Jugendhilfe Ostafrika. Die Resultate der Workshops wurden abends vorgestellt, die Einrad-Fahrer stellten Ihre Kunststücke unter Beweis. Beim Workshop Fahrrad-Putzen wurden 580 € eingenommen, damit können sechs Fahrräder gespendet werden.
Das Treffen schloss mit einer Demonstration durch Fulda am Sonntag, bei der Abschlussveranstaltung am Bahnhof sprachen neben Sabine Kluth auch die Landtagsabgeordnete im Verkehrsausschuss Karin Müller aus Kassel, der Fuldaer Bürgermeister und der ADFC Landesvorsitzende Volkmar Gerstein. Die Forderungen der Kinder waren "Trinkbrunnen alle zehn Kilometer" (in Anbetracht der sommerlichen Temperaturen), "Kein Recht dem Stärkeren", "Breite, glatte und freie Radwege", "Parke nicht auf unseren Wegen" und "Zertifizierte, fahrradfreundliche Schulen". Die Forderungen stammten aus praktischen Alltagserfahrungen und Erlebnissen auf verschiedenen Radfernwegen.
Zur Verabschiedung klatschten sich alle Teilnehmer ab und fuhren dann mit Bussen oder Bahnen heim. Die Frankfurter Gruppe wurde am Frankfurter Römer von den Eltern freudig begrüßt. Die Kinder und Jugendlichen haben bei hohen Temperaturen aus eigener Kraft über 160 Kilometer und etwa 1000 Höhenmeter überwunden.
Holger Küst