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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Erfordert viel Geduld: Fahrradmitnahme nach Frankreich
Foto: Jürgen Johann

Mit Rad und Bahn nach Frankreich

Eine Herausforderung besonderer Art

Der Fachpresse ist zu entnehmen, dass es für die Kombination Bahn und Rad mit Reiseziel Frankreich seit dem letzten Fahrplanwechsel schlechter denn je aussieht. Eine fahrradtaugliche Direktverbindung ab Frankfurt ist weiterhin nicht in Sicht.

Die bisherige Alternative via Karlsruhe scheidet nun aus. Konnte man bislang ab Karlsruhe nach Paris mit Rad in rund drei Stunden direkt reisen, verlängert sich dies nun laut DB-Auskunft auf gut neun Stunden, mit dem "Abenteuer" Umsteigen also um Faktor 3 -4. Warum? Aufgrund der großen Nachfrage radloser Passagiere zwischen Stuttgart und Paris verkehren auf dieser Strecke nun die gleichen Duplexzüge (Doppelstock) wie auf der Strecke Frankfurt – Marseille – diese haben leider keine Veloabteile! Eine Nachtverbindung gibt es (Ffm ab 20.15) mit Umsteigen und langem Aufenthalt in der Baustelle Stuttgart, dann sollte man gegen 9.30 in Paris sein.

Es gibt sie, die radtauglichen TGV-Verbindungen. Leider aber nicht von Frankfurt
Fotos: Jürgen Johann

Grenzüberschreitend sieht das nach echter Herausforderung aus. Hat man diese überwunden, wird es besser. So kann man z. B. im Direkt-TGV von Strasbourg (ab 12:01) nach Bordeaux (an 18.43) sein Velo mitnehmen. Auch zwischen Strasbourg und Paris gibt es eine Reihe radtauglicher TGV-Verbindungen. Auf der Relation Strasbourg – Lyon ebenso, dennoch muss man schon sehr genau recherchieren, um weiterzukommen in den Süden. Nach Marseille geht es direkt nur über Nacht oder mit Umsteigen in Lyon.

Für Angaben zur Radmitnahme bei Fernzügen innerhalb Frankreichs taugt die DB-Auskunft nicht, die erforderlichen Daten der SNCF werden bei der DB nicht übernommen. Daher muss man dann schon zur Auskunft der SNCF (www.voyages-sncf.com) gehen und sich dort durchhangeln.

Man wird danach die DB-Auskunft zu schätzen wissen, bei der man einfach die Option Radmitnahme anklicken kann. Das gibt es bei der SNCF nicht, man bekommt alle Reisemöglichkeiten zwischen A und B angezeigt mit verschiedenen Preisen, kann sich aber anhand des Rad-Piktogramms orientieren. Grundsätzlich erlaubt ist die Radmitnahme in den teilweise langlaufenden TER-Zügen, die zwar langsamer sind als die TGV, aber dennoch recht flott und vor allem direkt rollen, man spart manches Umsteigen. Wer nach Lothringen oder Ostfrankreich will, nimmt alle 2 Stunden den Regionalexpress nach Saarbrücken, ganz problemlos ist man dann binnen 3 Stunden auf französischem Boden (die letzten Kilometer ab Saarbrücken Hbf strampelt man dann selbst).

Meine Empfehlung für ausführliche Recherchen: www.voyages-sncf.com/billet-train/horaires

Hier möglichst eine Verbindung zwischen großen Städten mit der Option Trajet direct auswählen. Hat man eine anhand des Symbols fahrradtaugliche Verbindung gefunden, geht man zur DB-Auskunft. Dort kann man nach Vorgabe der gleichen Relation (bitte Fahrradmitnahme jetzt nicht anklicken) auf die Zugnummer klicken und bekommt in neuem Fenster den Zuglauf angezeigt, hier kann man dann in Ruhe seine Zielstation auswählen. Bitte beachten: Manche Züge in Frankreich fahren nur an bestimmten Tagen. Die Radmitnahme in Frankreichs Fernzügen ist reservierungspflichtig und ist nach meinen Erfahrungen nur in Verbindung mit dem Kauf einer Fahrkarte möglich. Beides geht grundsätzlich nur in Frankreich (sowie am SNCF Schalter im Gare Centrale du Luxembourg und am SNCF-Schalter in Köln Hbf). Eine Buchung im Internet mit Radreserverierung ist leider aktuell noch nicht möglich, so dass man auch die teils sehr günstigen "Prix Prem's" (Sonderangebote mit Zugbindung) nicht nutzen kann.

Insgesamt bleiben diese Angebote für den geneigten Radreisenden sehr unbefriedigend. Eine ­Alternative, nämlich die vorherige Aufgabe des Fahrrads am Startbahnhof, um es nach einigen Tagen am Zielbahnhof in Empfang zu nehmen, scheidet auch aus. Dies ist laut DB-Auskunft zwar in so ziemlich alle anderen europäische Länder möglich – nur für Frankreich gilt das nicht.

Einige Jahre gab es Fahrradbusse, die relativ viele Ziele u.&xnbsp;a. in Frankreich saisonal an bestimmten Tagen direkt angefahren haben, meines Wissens existieren aber nur noch wenige dieser Verbindungen. Interessierte schauen bitte nach unter www.bike-and-bus.de, vielleicht werden Sie auch unter dem Begriff "Fahrradbus" im Internet fündig, ab Frankfurt habe ich nichts finden können.

Eine Nachbemerkung: Vor kurzem wurde ausgiebig 50 Jahre deutsch-französische Freundschaft gefeiert – bei der grenzüberschreitenden Fahrradmitnahme wird diese Freundschaft arg strapaziert!

In diesem Sinne: Bon voyage.

Jürgen Johann