Kaffeefahrt von Paris nach Frankfurt
Paris – Frankfurt per Pedale?
Fotos: Alfred Linder
Es ist immer wieder schön, von fremden Fahrradverleihsystemen zu hören, vergleichbar dem, was die Deutsche Bahn hier veranstaltet.
So entdeckte ich kürzlich ein mit Schloss gut gesichertes Fahrrad der Pariser Stadtverwaltung vor dem Markuskrankenhaus. Sofort vermutete ich, dass das hier abgebildete, etwas schräg aussehende Veloziped wohl nur für eine kleine Kaffeefahrt von Paris nach Frankfurt benutzt wurde und sicher bald wieder zur Rückfahrt über den Rhein starten werde. Ich wollte mich aber bei der Polizei vergewissern, ob sie das abklären kann – könnte ja sein, dass das Rad doch nichts auf unseren Straßen verloren hat – und wurde dann belehrt, dass hier keine Verlustanzeige vorliegt, der Polizei also die Hände gebunden seien. Man werde aber mal gelegentlich einen Streifenwagen vorbeischicken, um das Objekt in Augenschein zu nehmen.
Bis zum Eintreffen dieses Streifenwagens blieb ich vor dem Krankenhaus in Warteposition. Und siehe da: Ein etwa 30jähriger, hochaufgeschossener, dreitagebärtiger Mann näherte sich dem Fahrzeug, gab sich nonchalant, sprach mit frankophonem Accent, antwortete auf meine Frage, ob ihm das Rad gehöre, entwaffnend klar, dass er ja den Schlüssel zum Schloss besitze, und entschwand. Zwanzig Minuten später meldete sich das Polizeirevier wieder und beklagte sich darüber, das geschilderte Rad nicht entdeckt zu haben. Dabei hatte ich eine Viertelstunde zuvor schon vergeblich telefonischen Kontakt zu ihm gesucht und dann eine E-Mail geschrieben, dass die Streife nicht mehr nötig sei.
Alfred Linder