Nachtfahrt nach Köln
Ganz normale Jecken, hier vor dem Start zur Fahrt nach Köln
Foto: Dieter Schopohl
Die legendäre Jecken-Tour von Darmstadt in
die rheinische Metropole
Im Tourenprogramm des ADFC Darmstadt steht es so oder ähnlich schon seit Jahren: "Nicht am 11.11., aber für die Jecken gedacht, die bei Nacht und (fast) Vollmond 250 km nonstop von Darmstadt nach Köln fahren wollen. (…) Keine Rennveranstaltung, aber Ausdauer erforderlich, es wird ein Schnitt von 20 km/h angestrebt. In Köln erfrischen wir uns im Hallenbad und stärken uns am Frühstücksbuffet…". Heinrich Göbel ist mitgefahren.
Am Samstag, den 7. Juli, war es wieder so weit. Im Trubel am Eisernen Steg fanden sich fünf Mutige ein (4 männliche, 1 weibliche), um sich auf das Abenteuer Nachtfahrt nach Köln einzulassen. Zügig ging es zuerst nach Darmstadt und dort zum Tegut, um ein letztes Mal an diesem Tag Kaffee und Kuchen zur Stärkung zu genießen. Am Treffpunkt Mozartturm in Darmstadts Innenstadt trafen nach und nach die anderen 18 Pedalritter ein. Um 17.30 Uhr ging's los, Tourenleiter Dieter Schopohl führte uns auf den gewohnten Pfaden (geteerte Radwege, schlecht geschotterte Pfade, Singletrails, überflutete Wege – das übliche Dilemma) zur Mainspitze zur ersten Rast. Von dort ging es dann in flotter Fahrt weiter nach Bingen, zum für uns letzten Eissalon vor Köln. Ab 22 Uhr hieß es dann "Licht an".
Die nächste Rast fand gegen 24 Uhr an der Loreley statt. Hier wurden auf das Wohl eines Mitfahrers, der in seinen Geburtstag hineinfuhr, zwei Flaschen magenfreundlicher Sekt geleert. Danach wurde die Fahrt wohlgestimmter fortgesetzt.
Hinter Boppard fiel der Tourenleiter unglücklicherweise mit Maschinenschaden aus. Es fanden sich jedoch umgehend zwei Mitfahrer, die uns mit Hilfe von GPS und Streckenkenntnis souverän weiter in Richtung Köln leiteten. Nach längerer Verschnaufpause am Deutschen Eck in Koblenz wurschtelten wir uns durch viele Baustellen nach Andernach. Auf den lange ersehnten Kaffee mussten wir hier leider verzichten, da die dafür vorgesehene Tankstelle noch längst nicht geöffnet war. Und das um 4.30 Uhr! Wo bleibt da der Sinn für gute Geschäfte mit Frühtouristen?
Zum Trost empfing uns Bonn gegen sieben Uhr mit Gewitter und Regen, der uns bis Köln erhalten blieb. Dort endete die Tour im Traditionslokal "Früh am Dom" mit Kaffee, Rühr- oder Spiegelei und etlichen Gläsern Kölsch. Der Tacho zeigte 275 zurückgelegte Kilometer an.
Heimwärts ging's für einen Teil der Gruppe in den gewohnt überfüllten Sonntagszügen (mit Umstieg in Koblenz) nach Frankfurt. Ende der Tour dort um 16.30 Uhr am Hauptbahnhof.
Fazit: Für alle diejenigen sehr zu empfehlen, die mal eine etwas andere Herausforderung suchen (und keine Scheu vor Nachtfahrten haben).
Heinrich Göbel