Umwelt schonen? Fahrrad fahren!
Aktivenporträt Marion Hohmann
Marion im Vorgarten ihres Hauses mit einem ihrer Sammlerstücke
Foto: Ute Gräber-Seißinger
Marion ist seit 28 Jahren Mitglied im ADFC. Als sie eintrat, wohnte sie in Frankfurt am Main, ihre Entscheidung für die Mitgliedschaft fiel aber in Bad Vilbel, nachdem ein ADFC-Mitglied aus Karben ihr die Vorteile geschildert hatte.
Schon lange bevor sie in unserer Ortsgruppe ihr Interesse an einem Engagement bekundete, zog es sie in Bad Vilbel zu ehrenamtlichen Aktivitäten – zum Beispiel in der Teestube in der Jahnstraße und in der Gruppe Entschiedenes Christentum der evangelischen Kirchengemeinde auf dem Heilsberg. Im Jahr 2008 gewann Bad Vilbel die Konkurrenz um Marion gegen Bad Homburg und die dörfliche Metropole Frankfurt: Die überzeugte Umweltschützerin übersiedelte von Bad Homburg nach Bad Vilbel-Heilsberg.
Marion wurde im Jahr 1959 in Bad Nauheim geboren. Mitte der 1970er Jahre begann sie ihre Ausbildung zur Kinderkrankenschwester in der Frankfurter Universitätsklinik. Nach deren Abschluss arbeitete sie dort in der Onkologie. Währenddessen war auch ein Elternverein im Entstehen, der Verein Hilfe für krebskranke Kinder e. V.. Marion war erfreut, den Verein unterstützen zu können, bedeutete er doch eine Entlastung des Krankenhauspersonals und eine belebende Wirkung angesichts der oft bedrückenden Atmosphäre im Umfeld der kleinen Patientinnen und Patienten.
Im Jahr 1978 hielt es Marion nicht mehr im Schwesternschulheim und sie zog in die Innenstadt um. In den sommerlichen Zeiten wurde das Fahrrad zum täglichen Fortbewegungsmittel zwischen Wohnung und Arbeitsstätte. Es war ein Klapprad, das heute bekanntlich unter anderem Namen eine kleine Renaissance bei Kurzstrecken- und Bahn-Fahrrad-Kombi-Radlern erlebt. Für die Fahrten im Winter benutzte Marion öffentliche Verkehrsmittel.
Marion hat zwei Töchter, Sarah und Carolin, die 1982 und 1987 geboren wurden. Auch diese kamen schon früh aufs Rad – was wörtlich zu nehmen ist. Die Älteren unter den Leserinnen und Lesern werden sich an die Modelle der Vorgängergeneration der Fahrrad-Kindersitze erinnern – schlichte Metallgestelle mit Kunststoffpolster, Fußstützen und ledernem Anschnallgurt, montiert an der Lenkstange, das Kind immer im Blick.
Nach jahrzehntelanger Tätigkeit in der Kinderonkologie wuchs 2011 Marions Unbehagen über die Rationalisierungstendenzen im Krankenhausbetrieb so stark an, dass sie beschloss, der Klinik den Rücken zu kehren. Nichtsdestoweniger ist sie froh, dass die unter anderem vom Elternverein schon lange zuvor geforderte Anwesenheit der Eltern am Krankenbett ihrer Kinder vom Krankenhauspersonal als wichtige Unterstützung gewürdigt wird.
Die ganze Familie, deren elterlicher Teil seit Ende 2011 in dem für seinen Rosenanbau bekannten Ort Steinfurth bei Bad Nauheim in einem Haus inmitten eines großen Gartens Quartier bezogen hat, ist sehr naturverbunden. Das ahnt sofort, wer sich dort zu einem Besuch angemeldet hat und vor dem Eingang steht. Den Eindruck bestätigen die im hinteren Teil des Gartens verstreut stehenden Obstbäume und die sorgfältig gestalteten Gemüsebeete und Kräuter-Hochflächen ebenso wie das Insektenhotel, dessen Innenleben dem Betrachter große Augen macht. Der ursprünglich geplante Hund musste einem Kater weichen, der beim Auszug der Vorbesitzer des Hauses partout bleiben wollte. Auch dies ist ein Indiz für die rücksichtsvolle Einstellung der Hausherrin.
Im Jahr 2012 hat Marion ihre bezahlte Beschäftigung eingestellt, um sich stärker ehrenamtlichen und familiären Aufgaben zuzuwenden, vor allem aber dem Garten, in dem sie im Takt der Jahreszeiten den natürlichen Abläufen einen geordneten Raum gibt. Unsere Aktiven freuen sich, denn auch in einem bestehenden Kreis stellen sich immer wieder neue Aufgaben, werden immer wieder Ideen ausgebrütet, die geprüft und verwirklicht sein wollen. Mancher mag dabei an den Philosophen und Mathematiker der Moderne, Alfred North Whitehead, denken, der einmal gesagt hat: "Ideen halten sich nicht, es muss etwas mit ihnen getan werden".
Marion setzt durch ihre offene, aufmerksame und zugewandte Art neue Akzente. Ihre Tatkraft hat sie bewiesen, als sie sogleich nach ihrem Eintritt in den Bad Vilbeler Aktivenkreis ein Tourenleiterseminar des ADFC Frankfurt absolvierte. Und ihr Traum? Eine Reise mit ihrem Mann, der begeistert Marathon läuft, auf dem Rad entlang der Westküste Kanadas. Wenn es so weit ist, wird sie mit Sicherheit ihr Pflanzenbestimmungsbuch und ihre Kamera mitnehmen.
Ute Gräber-Seißinger