Frankenallee-Durchstich
Gute Lösung. Jetzt auch woanders Durchlässigkeit schaffen!
Alteingesessene Kameruner werden sich über die Presseberichte verwundert die Augen gerieben haben: jetzt wird doch tatsächlich der Durchstich unter der Bahnlinie am westlichen Ende der Frankenallee für Fußgänger und Radfahrer realisiert.
Der Autor wohnte Mitte der 80-er Jahre dort und erinnert sich noch an die Diskussionen darüber. Über seine Nahverbindungsfunktion hinaus ist der Durchstich wichtig für die Radroute City-Höchst, denn er ermöglicht einen kurzen Anschluss an den Denisweg in Richtung Nied. Warum der Durchstich nun gleich 17 Meter breit sein soll, erschließt sich dem Autor nicht, aber besser überbreit als gar nicht.
Leider zeigen anderswo in der Stadt genug Beispiele in eine ganz andere Richtung: Wegeverbindungen für Fußgänger und Radfahrer werden auf unbestimmte Zeit alternativlos gesperrt (wie die Schwedlerbrücke im Ostend) oder in erbärmlichem Zustand belassen (Lahmeyerbrücke im Riederwald), sie sind mittelfristig vom Abriss bedroht (Cassellabrücke in Fechenheim) oder es wird aus lächerlichen Gründen eine Schließung ernsthaft diskutiert (Welscher Weg in Sachsenhausen wegen Bahn-Hornsignal).
Hier stimmt die ganze Richtung nicht! Es ist stadt- und verkehrsplanerisch notwendig, dem Rad- und Fußverkehr mehr Durchlässigkeit zu geben. Bahntrassen und Schnellstraßen sind künstliche Barrieren für die Nahmobilität in der Stadt. Diese in den letzten 150 Jahren geschaffenen Barrieren gilt es zu "durchlöchern", so gut es irgend geht. Für Verkehrsarten, die mit Muskelkraft zu bewältigen sind, macht ein Umweg von 500 Metern bzw. dessen mögliche Vermeidung einen großen Unterschied aus. Durchlässe ermöglichen darüber hinaus intelligente Radroutenführungen unter Vermeidung von hochbelasteten Verkehrswegen.
Der ADFC wird noch in diesem Jahr eine Prioritätenliste zum Thema Durchlässigkeit erstellen und in den zuständigen Gremien präsentieren. Fußgänger-Lobbyorganisationen, die nicht nur die Radlerbeschimpfung im Programm haben (wie Herr Irrgangs Ein-Mann-Verband "Bund der Fußgänger"), sind zur Mitarbeit ausdrücklich eingeladen!
Bertram Giebeler