Ritterrüstung im 19. Jahrhundert?
Fotos: Günther Gräning
Radtour zum Spukschloss am Taunus
In diesem Jahre erstmalig im Tourenangebot des ADFC: eine kleine Stadtrundfahrt durch Bad Homburg, unter anderem zum Schloss der ehemaligen Landgrafen von Hessen-Homburg. Solch eine Radtour zwingt zum genauen Hinsehen. Wenn man das tut, fällt einem auf, dass es im Schlosshof spukt! Die Fotos beweisen dies:
So sieht man am Weißen Turm einen Landgrafen, der im 19. Jahrhundert regiert hat, in einer Ritterrüstung aus dem späten Mittelalter oder der frühen Neuzeit - sehr merkwürdig.
Und über der Hofeinfahrt sprengt der Landgraf Friedrich II. im Jahre 1680 auf seinem Pferd aus der Außenwand hervor, samt seinem Silbernen Bein! Als er noch der Prinz von Homburg war, im Jahre 1675, ist er vermutlich während der Schlacht bei Fehrbellin genau so den Schweden aus dem Morgennebel heraus entgegen galoppiert und hat Angst und Schrecken verbreitet, mit großem Erfolg übrigens!
Aber es kommt noch besser: Im Schloss hat die "Verwaltung der hessischen Schlösser und Gärten" ihren Sitz. Sie ist daher zuständig für das Schild neben dem Eingang und den Text darauf. Man achte auf die "heldenhafte" Grammatik in der zweiten Textzeile! Aber noch weit seltsamer: Nicht etwa der "Held von Fehrbellin" hat als Landgraf das Schloss im 17. Jahrhundert 1680 gebaut, sondern der Held eines Schauspiels namens "Der Prinz von Homburg" aus dem 19. Jahrhundert! Wie geht denn das?
Die Schlossverwaltung hat mir versprochen, an der Grammatik des Textes nachzubessern. Ich bin neugierig, ob ihr der Spuk mit den vertauschten Jahrhunderten auffällt!
Bei der nächsten Stadtrundfahrt des ADFC sollte man eine Schlossbesichtigung einplanen. Im Schloss befinden sich nämlich sowohl das Silberne Bein des Helden von Fehrbellin als auch das Klo und die Badewanne des letzten deutschen Kaisers.
Wenn es da man nicht auch spukt...
Günther Gräning