Die Statue des Keltenfürsten - blitzblank geputzt
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Auf den Spuren der Kelten
Ein Tourenbericht
Der zwischen Wetterau und Vogelsberg gelegene Glauberg ist nach langjährigen archäologischen Grabungen auf dem Plateau und unterhalb davon, die von der breiten Öffentlichkeit nur wenig beachtet worden waren, im Jahr 2011 zu einem Besuchermagneten geworden.
Der Grund dafür ist die auf rund 270 Metern Höhe neu erschaffene "Keltenwelt", bestehend aus einem Archäologischen Park, einem Forschungszentrum und einem Museumsbau, dessen außergewöhnliche Form wie die Streichholzschachtel eines Riesen anmutet.
Am 28. August stand die östliche der beiden im Radroutenplaner Hessen aufgezeichneten Keltenrouten, dessen Hauptattraktion die Keltenwelt bildet, auf unserem Tourenprogramm. Vier Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich angemeldet, um nach der Anfahrt mit der Niddertalbahn - im Volksmund Stockheimer Lieschen genannt - ab Altenstadt gemeinsam mit der Tourleiterin aufs Rad zu steigen und die gemütliche Runde von rund 35 Kilometern zu drehen. Lediglich das Stück vom Fuße des Glaubergs bis hinauf zum Museum zehrte ein wenig stärker an den Kräften. Wir hatten für 13 Uhr eine Führung durchs Museum gebucht. Die wurde von einem Mitglied der Forschergruppe, die die Ausgrabungen vorgenommen hatte, lebhaft und kurzweilig gestaltet.
Das Glanzstück der Ausstellung ist zweifelsohne die lebensgroße Statue des Keltenherrschers ("der mit den Ohren") aus Sandstein, die unterhalb des Glauberg-Plateaus im Innern eines der drei vor wenigen Jahren entdeckten und jetzt abschließend rekonstruierten keltischen Grabhügel gefunden wurde. Das Alter der überaus gut erhaltenen Skulptur wird auf knapp 2500 Jahre geschätzt. Generell vermittelt die an Fundstücken reiche Ausstellung, wie wenig man tatsächlich über die Kelten weiß. Das keltische Brauchtum wurde von den Weisen - Priester oder Druiden - nur mündlich überliefert. Es lässt sich deshalb nur durch die Deutung gegenständlicher Funde wie eiserne Gefäße, Waffen und Schmuckstücke sowie durch vereinzelte schriftliche Darstellungen aus der Feder griechischer und römischer Chronisten erschließen.
Nach der Führung genossen wir den weiten Blick übers Land, den das Panoramafenster des Museums und auch der Gang auf das Flachdach des Baus gewähren. Dann setzten wir unsere Fahrt fort und erreichten am frühen Abend den Ausgangspunkt unserer Radtour, den Bahnhof von Altenstadt. Das reizvolle Büdingen, das ebenfalls auf der Route liegt, konnten wir leider nur streifen, da ein Aufenthalt dort den zeitlichen Rahmen gesprengt hätte. So bleibt für die Tourleitung noch genügend zu tüfteln am Konzept der Keltentour für das nächstjährige Tourenprogramm.
Dr. Ute Gräber-Seißinger