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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

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Mit dem Fahrrad - womit sonst?
Aktivenporträt Joachim Brendel

Joachim mit seinen Eltern - eine fahrradbegeisterte Familie
Foto: Gudrun Rosenbecker

Im Rahmen der Mitgliederversammlung 2011 hat Joachim Brendel die Position des Schatzmeisters von Armin Möller übernommen. Als überzeugter Radfahrer und kreativer Zeitgenosse mit vielseitigen Interessen gibt er der Vorstandsarbeit neue Impulse - auch jenseits der nüchternen Zahlenwirtschaft.

Joachim ist Jahrgang 1964 und seit 1994 Mitglied des ADFC. Schon damals, als der ADFC Bad Vilbel unter der Federführung Wulfhard Bäumleins erstmals die Forderung nach der Öffnung von Einbahnstraßen für Radfahrer in die verkehrspolitische Diskussion in Bad Vilbel einbrachte, war er für einige Jahre aktiv. Den Anstoß zu seinem Eintritt in den ADFC gaben zwei Faktoren: Zum einen hatte er während seiner Zeit in Berlin, wohin der gebürtige Westfale im Alter von acht Jahren mit seinen Eltern umgezogen war, die Erfahrung gemacht, dass man als Bürger ohne Auto bestens auskommt, ohne zugleich in seiner Mobilität eingeschränkt zu sein. Öffentliche Verkehrsmittel und das Fahrrad boten ihm - und das gilt auch heute noch - wie selbstverständlich die optimalen Möglichkeiten, um flexibel und bequem alle gewünschten Ziele zu erreichen. Zum andern suchte er neue Kontakte, nachdem er nach Abschluss seiner Promotion Anfang der 1990er Jahre zunächst nach Bergen-Enkheim und zwei Jahre später schließlich nach Bad Vilbel umgezogen war. Und da lag es für den Vilbeler Neubürger als waschechter Radfahrer nur nahe, sich dem örtlichen Fahrradclub anzuschließen.

Es war eine Zeit des Umbruchs, und so wandte sich Joachim nach bald den Fragen zu, die sich im Kontext seiner beruflichen Weiterentwicklung stellten. Seine Aktivitäten im ADFC stellte er erst einmal für viele Jahre hintan. Der promovierte Chemiker mit Abschluss von der Technischen Universität Berlin hatte drei Jahre zuvor seine erste Stelle in der Pharmaforschung bei der Hoechst-Tochter Cassella AG angetreten. Die Wahl der ersten gemeinsamen Wohnung in Bad Vilbel nach seiner Heirat sollte sicherstellen, dass er und seine Frau Gudrun auch weiterhin komfortabel ohne Auto auskommen würden. War doch das Autofahren für Joachim praktisch nie eine bevorzugte Art der Fortbewegung gewesen - einmal abgesehen von einer dreimonatigen Tour durch Kalifornien, Utah, Nevada und Arizona. Die hatte er 1990 im Anschluss an einen Forschungsaufenthalt an der Universität Stanford unternommen. Doch die beschaulichen Überlandfahrten im US-amerikanischen Westen waren nicht zu vergleichen mit dem hektischen motorisierten Individualverkehr in Deutschland, der ihm das Autofahren schon früh vergällt hatte. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass Joachim seinen Führerschein erst mit 23 Jahren machte, obgleich er in allen übrigen Belangen seiner Entwicklung zu jenen zählt, die als Frühstarter einzustufen sind - beispielsweise konnte er schon mit vier Jahren lesen.

Mitte der 1990er Jahre legten die Bedingungen seiner Berufstätigkeit im Industriepark Hoechst den Keim für die Suche nach neuen, selbstbestimmten Beschäftigungen. Insbesondere die Strategien der Konzernspitze waren ihm ein Dorn im Auge. Und so gründete er, zunächst nebenberuflich, ein eigenes Gewerbe, das er der Verwaltung von Immobilien in Bad Vilbel widmete. In der Aufbruchstimmung, die auf der Schwelle zum neuen Jahrtausend in der Bio- und in der Kommunikationstechnologie herrschte, sah Joachim die zukünftigen Entwicklungen in seinem Fachgebiet der Medizinischen Chemie zunehmend skeptisch, und so reifte in ihm der Entschluss, der Pharmabranche den Rücken zu kehren. Die Karrieremöglichkeiten, die man ihm bot, konnten ihn nicht mehr locken, und stattdessen entschloss er sich für den Sprung in eine komplett selbstbestimmte berufliche Zukunft. So machte er seine bisherige Nebentätigkeit, die Immobilien- und Vermögensberatung, zum neuen Beruf - die fachlichen Grundlagen dafür hatte er schon viele Jahre zuvor gelegt, und 2008 folgte sein formeller Qualifikationsnachweis, als er seine IHK-Ausbildung zum Finanzberater abschloss. Nachdem diese Phase der beruflichen Neuorientierung abgeschlossen war, meldete er sich 2009 wieder zurück im Kreis der ADFC-Aktiven.

Eine neue Gelegenheit, eine "Vernunftehe" mit dem Kfz zu schließen, bot sich 2005. In diesem Jahr zog es seine Eltern ebenfalls nach Bad Vilbel in seine unmittelbare Nachbarschaft. Obwohl das Auto des Vaters fortan einige Jahre lang direkt vor der Haustür stand, wurde es von Joachim kaum genutzt. Damit war klar: Es geht immer noch ohne! Inzwischen ist auch dieses Kfz abgeschafft, und auch seine Eltern erledigen alle Einkäufe per Rad.

Ach ja, will jemand noch etwas über Joachims Hobbys wissen? Er liebt die Natur - Garten, Berge, das Meer - und ist ein emsiger Ausdauersportler, den es ständig nach draußen zieht: zum Schwimmen, Radfahren, Joggen, Eis- und Inline-Skaten. Dieses Jahr stand kürzlich als großes Ereignis die erfolgreiche Teilnahme am Frankfurt City-Triathlon auf der Olympischen Distanz (1,5 km Schwimmen, 45 km Rad, 10 km Laufen) auf seinem Programm. Außerdem ist Joachim ein großer Musikfreund, liebt Klassik und Jazz und spielt auch selbst Klavier.

Die Routen für seine Radfahrten und Trainingsläufe plant Joachim übrigens vorzugsweise elektronisch mithilfe von GPS und Navigationsprogrammen.

Dr. Ute Gräber-Seißinger