Fahrradwegweisung
Wehrheim, Hochtaunuskreis. Nach einer Sitzung der Wehrheimer Radwegekommission und des Bau- und Verkehrsausschusses soll die Planung der Fahrradwegweisung nun nach dem Willen dieser Gremien noch einmal überarbeitet werden.
Zur Erinnerung: Die Fahrradwegweisung wird vom ADFC ehrenamtlich für den Hochtaunuskreis geplant. Wehrheim war die erste Kommune, für die die Planung inkl. mehrfacher Abstimmungsrunden in der Radwegekommission ausführlich vorlag. Es wurde nach den Standards geplant, die das Land Hessen bei Inanspruchnahme von Fördermitteln vorschreibt und wie sie im Main-Taunus-Kreis in zahlreichen Kommunen bereits umgesetzt werden konnte - obwohl dort später mit der Planung begonnen wurde.
Diese Grundsätze sind schnell erläutert: Radfahrer erhalten immer dort Wegweiser mit Ziel- und Entfernungsangaben, wo eine Richtungsentscheidung zwischen mehreren Richtungen zu treffen ist. Ausgeschildert wird vor allem die jeweils benachbarte Ortschaft, sowie die Hauptorte untereinander (z.B. Wehrheim - Usingen) sowie einige übergeordnete Zielrelationen (z.B. Saalburg - Usingen). Mit diesem Prinzip wird eine Netzwirkung der Fahrradwegweisung erreicht. Kleinere Zwischenwegweiser nur mit Richtungsangabe werden zudem dort aufgestellt, wo unterwegs eine Verlaufsbestätigung sinnvoll ist. Insbesondere gilt hierbei der Grundsatz, dass Schil-der überall dort aufgestellt werden, wo ortsunkundige Radfahrer eine Richtungsveränderung vermuten könnten.
Die Wehrheimer Planung enthielte nach der Analyse des Wehrheimer Bauamts zu viele Schilder, etwa 2/3 davon seien entbehrlich. Als Beispiel wurde der Verkehrsknoten in der Mitte Wehrheims genannt, der an 9 Standorten insgesamt 19 Schilder aufweist. Die Kosten für die Beschilderung seien von Wehrheim nicht zu stemmen, so hört man von der Politik. In einem ausführlichen Zeitungsartikel wurde das Thema bereits in der Presse veröffentlicht.
Die Äußerungen sind ein Schlag ins Gesicht derer, die sich intensiv für die Fahrradwegweisung in Wehrheim eingesetzt haben. Die Grundsätze dieser Planung sowie Details der auszuweisenden Ziele wurden in der Radwegekommission mehrfach besprochen - nur wirklich beschäftigt haben sich damit nur die wenigsten und dann nur punktuell. Und jetzt den am Schwierigsten auszuschildernden Knoten in Wehrheim als Beispiel für die Aussage anzuführen, zwei Drittel aller Schilder seien entbehrlich, lässt unmittelbar auf den zugrunde liegenden Fachverstand schließen. Die angeblich nicht zu stemmenden Kosten sind aus ADFC-Sicht lächerlich: 60% fördert das Land, 20% der Kreis, nur 20% trägt die Gemeinde. Ob der anteilige Betrag für Wehrheim überhaupt 5-stellig wird, ist dabei noch sehr fraglich.
Beim Hochtaunuskreis wird indes eine ausführliche Stellungnahme des Wehrheimer Bauamts erwartet. Die Prüfung des Bauamtes habe ja die Reduzierung der Schilder auf 1/3 ergeben. Der ADFC ist sehr gespannt, wie sich diese sicherlich fachlich fundierte Stellungnahme darstellt, nachdem man sich beim ADFC jahrelang und intensiv mit Radverkehrswegweisungen beschäftigt und dies in einer umfangreichen Planung umgesetzt hat.Der ADFC begrüßt jedenfalls ausdrücklich, dass sich nun jemand Hochrangiges aus der Verwaltung diesem Thema intensiv annimmt. Sollte es nun umfangreiche Umplanungen geben, wird die Gemeinde Wehrheim sich auch fragen lassen müssen, wer die Änderungen denn umsetzt - nachdem sie jahrelang musterhaft beteiligt worden ist, jetzt die Zeit drängt und ehrenamtliches Engagement nicht beliebig skaliert werden kann. Die Kosten für eine Consultingfirma würden jedenfalls höher ausfallen wie die für die Wegweiser selbst, wobei wir wieder bei den ohnehin schon untragbaren Kosten wären. Aber das wird sicher mit bedacht werden, wenn sich das Wehrheimer Bauamt äußert.
Stefan Pohl