Oberursel soll fahrradfreundlich(er) werden!
2011 soll das Jahr des Fahrrades in Oberursel werden, fordert die Ortsgruppe Oberursel/Steinbach des ADFC. Und sie sieht gute Chancen, dieses ehrgeizige Ziel zu verwirklichen. Denn der Fahrrad-Verband kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken.
Keine "Felgenkiller": Mustergültige Fahrradabstellanlagen vor dem Bioladen Ganesha in Oberursel
Foto: Stefan Pohl
Im Vorfeld der Kommunalwahl hat der ADFC alle zur Wahl stehenden Parteien zu Themen der Radverkehrspolitik in Oberursel befragt. Bis auf die FDP haben alle Parteien geantwortet. Zufrieden stellte der ADFC fest, dass CDU, SPD, Grüne und Linke ausdrücklich den "Runden Tisch Radverkehr" zur strategischen Radverkehrsplanung fortsetzen wollen. Die politischen Prioritäten gehen dabei aber auseinander. Kritisiert wurde, dass das letzte Treffen des Runden Tisches im letzten Sommer stattgefunden hat und dass Entscheidungen verschleppt wurden.
Als Erfolg wertete der ADFC, dass in den Antworten aller Parteien zumindest die probeweise Öffnung des Epinayplatzes für Fahrräder befürworten wurde. ADFC-Vorstandsmitglied Markus Mezger geht davon aus, dass mit Unterstützung des Stadtparlaments die Sperrung des Epinayplatzes zügig aufgehoben wird.
Kritischer sieht aber der ADFC die uneinigen Antworten der Parteien zu den Themen Adenauer Allee und Bärenkreuzung. Bei der Neugestaltung der Adenauer Allee wurden die Radfahrer schlichtweg vergessen, was die Parteien "bedauern". Umstritten bleibt, ob Tempo 50 oder Tempo 30 (was der ADFC rechtlich als Pflicht sieht) an der Allee herrschen soll. Eine mögliche Lösung könnte die ,kleine' Adenauer Allee als ,Fahrradstraße' vom Bahnhof und über den Hochhaus-Parkplatz zur Liebfrauenstraße und Henchenstraße darstellen. Diese Idee würden SPD, CDU und OBG, wie vom ADFC gefordert, prüfen lassen.
Bei der Bärenkreuzung ist weiterhin keine Lösung für Radfahrer in Sicht, obwohl die Kreuzung als ein "Kernstück des städtischen Radroutennetzes" gilt. Deshalb schlägt der Verband einen internationalen Ideenwettbewerb für Verkehrsplaner vor, der den Buslinien, den Fußgängern, den Radfahrern und auch den Autos gerecht wird.
Eine schnelle Beseitigung des Unfallrisikos bei den U3- Schienenquerungen an der Hohemarkstraße sieht der ADFC aufgrund der vielen ungemeldeten Unfälle als dringend erforderlich. Besonders kritisch sind die Stellen in Höhe Portstraße und am Rosengärtchen. Bei diesem Thema befürworten alle Parteien die Entschärfung der Unfallgefährdung. Ebenfalls unterstützen die Parteien die städtische Stellplatzsatzung, in der nur Fahrrad-abstellanlagen aufgestellt werden dürfen, an denen zwecks Diebstahl-bekämpfung der Fahrradrahmen abschließbar ist. Vor mehreren Geschäften und Supermärkten sind in der letzten Zeit sogenannte "Felgenkiller" aufgestellt worden, welche der Vorgabe nicht entsprechen, so der ADFC. Hier sollen Bauaufsicht und Ordnungsamt eingreifen, sagen die Parteien.
"Wir begrüßen, dass das Thema Radfahren in Oberursel auf der politischen Tagesordnung ist und als wichtiger Teil der Verkehrsplanung erkannt wird. Oberursel soll eine fahrradfreundliche(re) Stadt werden", resümierte Mezger.
"Oberursel fährt ab" mit neuem Konzept
Große Hoffnung setzt der ADFC in die Wiederbelebung des Aktionstages "Oberursel fährt ab". So findet am 27. März nicht nur die Kommunalwahl statt, sondern auch die große Fahrradmesse, die zahlreiche Besucher aus Oberursel und der umliegenden Region anlocken soll. Gemeinsam mit der Stadt Oberursel organisiert zurzeit die ADFC Ortsgruppe ein Vortrags- und Rahmenprogamm für die auch als "Tag des Fahrrads" bekannte Veranstaltung.
In der Stadthalle stellen Anbieter von klassischen Fahrrädern sowie E-Bikes ihre neuesten Geräte aus, Fahrradcodierung wird angeboten, Experten erklären technische Themen wie GPS-Nutzung, während Radreisen nah und fern ein Schwerpunkt eines hochkarätigen Vortragsprogramm bildet.
Paul Needham