Editorial
"Immer Sommer" schreit es mir von dem Plakat einer großen deutschen Fluglinie entgegen, wenn ich, mit kalten Füßen von Hanau kommend, auf der Saalburgallee heimwärts fahre. Immer Sommer? Das klingt für mich wie "immer Fleischwurst" - ab und zu ganz gut, täglich und auf Dauer aber schlicht langweilig. Der Winter hat, auch für uns Radfahrer, durchaus schöne Seiten. Er schränkt ja nicht nur unsere Mobilität durch Eis und Schnee ein (in dieser Saison ausnahmsweise wirklich einmal), sondern bietet uns auch rot leuchtende Sonnenaufgänge, die man ohne frühes Aufstehen erleben kann. Oder glitzernde Eiskristalle auf den Feldern, durch die man in der Dunkelheit nach Hause eilt. Sternklare Nächte, in denen der Frost den Schlamm auf den Mainradwegen erstarren lässt und diese dadurch leidlich befahrbar werden. Nieselnder Schneefall im gelben Licht der Straßenbeleuchtung auf der Kaiser-leibrücke. All dies sind Erlebnisse, manchmal gar kleine Abenteuer abseits des geheizten Komfortlebens, die sich mit warmer Kleidung, Handschuhen, dicken Socken sowie einer warmen Mütze genießen lassen. Und, nicht zu vergessen, überlässt uns der Winter die Vorfreude auf das kommende Frühjahr, in dem Radfahren ohne die oben genannten Hilfsmittel wieder leichter wird. Aber "immer Sommer"? Ich möchte den Winter nicht missen.
Wieder einmal geht es in unseren Beiträgen um die Baustelle Friedberger Landstraße. Ein Nachtrag zum druckfertigen Text von Fritz Biel sei mir gestattet: Gerade musste ich feststellen, dass der vom Unfallkrankenhaus stadteinwärts führende Radweg irgendwo hinter der Autobahnbrücke im Nichts verschwindet. Statt seiner findet der Velofahrer plötzlich eng aufgestellte Absperrgitter und blickt auf Schildchen mit Fußgängersymbolen und Richtungspfeilen, die auf einen Fußweg verweisen. Wenden ist an dieser Stelle kaum möglich, so dass die weitere Suche nach dem Verbleib des Radweges unterbleiben muss und aus dem Radfahrer ein rollender Fußgänger wird.
Nur nicht verzweifeln, sondern einfach weiter fahren - bittet euch
Peter für das Redaktionsteam