Editorial
Die Schulter hält, bisher aber noch nicht ganz schmerzfrei. Ein Radfahrverbot besteht für drei Monate. Ich habe den Arzt runtergehandelt. Er hat nachgegeben.
Trotzdem bin ich nun noch für einige Wochen Fußgänger. Und ich sage euch, liebe Leser und Leserinnen, wir Fußgänger haben es auch nicht leicht in dieser Stadt. Zugeparkte Bordsteinkanten, so dass ein Überqueren der Straße kaum möglich ist; Auto- und Radfahrer, die nahezu sämtliche Verkehrsregeln missachten; Radfahrer, die uns den letzten Meter auf dem Fuß(!)weg streitig machen oder die ihr Velo mitten auf dem Weg an einen Laternenmast anschließen, so dass an ein Durchkommen mit Einkaufstaschen (oder gar Kinderwagen) kaum noch zu denken ist.
Ja sind die denn alle bescheuert, möchte ich manchmal als Fußgänger ausrufen (so, wie ich es als Velofahrer häufig tat) – und komme dann doch dazu, mich zuerst einmal über eine Verkehrspolitik zu wundern, die es zulässt, Laternenmasten mitten auf Fuß- oder Radwegen einzubauen oder Autoabstellflächen so auszuweisen, dass Fußgänger in vielen Straßen nicht nebeneinander, geschweige denn aneinander vorbei gehen können.
Damit sind wir schon bei dieser Ausgabe von Frankfurt aktuell. Das Titelbild spricht Bände, und was in Liederbach passiert (Seite 16), ist mit "unglücklich" noch sehr beschönigend umschrieben. Wer sich bis dahin noch nicht genug geärgert hat, lese den Leserbrief "Verkehrsrowdy" auf Seite 17. Danach kann sicherlich auch die neueste Frankfurter Errungenschaft, der Bahnradweg hinauf nach Bergen (Seite 6), kaum noch besänftigen.
Nervenstarkes Radfahren mit rücksichtsvollem Blick auf uns Fußgänger wünscht sich (und euch)Peter für das Redaktionsteam