Neue Radwege im Main-Taunus-Kreis
Manchmal kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das alleinige Ziel von Radwegen die Befreiung der Straße von Radlern ist, damit die Kraftfahrzeuge ungehindert fahren können. In der letzten Zeit wurden jedoch auch im Main-Taunus-Kreis einige Radwege neu gebaut. Leider wurden nicht in allen Fällen angemessene Anlagen geschaffen, die zur Erhöhung der Verkehrssicherheit erforderlich sind. Im Detail gibt es diverse Dinge zu bemängeln:
Im Verlauf der Radwege zwischen Hofheim-Diedenbergen und Hofheim-Wallau sowie Hofheim und Kelkheim-Münster wurde dem Radler an jeder Feldweg-Zufahrt die Vorfahrt genommen. Dies steht in deutlichem Widerspruch zur Straßenverkehrsordnung, wonach der dem Verlauf der parallelen Hauptstraße folgende Radler Vorfahrt haben müsste. An den Enden der Radwege wurden ferner keine Vorkehrungen getroffen, dass sich der Radler in den fließenden Verkehr einfädeln kann, er wird einfach mit einer Wartepflicht belegt.
In Eppstein im Verlauf des hessischen Radfernwegs R8 an Lorsbacher Straße wurden gefaste Pflastersteine verlegt, die ein deutlich unruhigeres Fahren mit stärkeren Vibrationen für den Radler verursachen. Auch hier wurde an den Enden des Radweges keine Einfädelung in den fließenden Verkehr vorgesehen, obwohl in beiden Fällen Radler in einer Kurve auf den linksseitigen Radweg wechseln müssen. Dies ist insbesondere für Rennradfahrer gefährlich, die aus Lorsbach kommend auf den Radweg wollen. An der Tankstelle wurden mittlerweile Schilder aufgestellt, die Radler auf die ein- und ausfahrenden Fahrzeuge hinweisen sowie ausfahrende Fahrzeuglenker auf die Radler. Es fehlt jedoch der Hinweis, dass die Radler Vorfahrt haben (siehe Foto).
Auch am neuen Radweg zwischen Eppstein-Bremthal und Eppstein-Niederjosbach wurden gefaste Pflastersteine verlegt. Zudem war dem ADFC in einem Gespräch mit dem zuständigen Amt für Straßen und Verkehrswesen Wiesbaden zugesagt worden, dass eine Barriere am Abgang von der Treppe des südlichen S-Bahnsteigs eingerichtet wird. Diese soll verhindern, dass Fussgänger Radlern direkt vor das Rad laufen können, ohne dass die Radler die Fußgänger zuvor sehen konnten. Leider ist diese Barriere noch nicht aufgestellt (siehe Foto). Es ist zu hoffen, dass sich vor der Korrektur kein Unfall ereignet.
Über den gefährlichen Radweg in Liederbach im Verlauf der Höchster Straße haben wir bereits berichtet.
Es ist bedauerlich, dass die zuvor erwähnten Mängel entgegen der geltenden Bestimmungen und Regelwerke dennoch bestehen. Auf die Schwachpunkte der Planungen haben wir die planenden Ämter bereits im Zuge der Planfeststellungsverfahren bzw. vor Baubeginn hingewiesen, das Thema der Beschilderung haben wir an bei der Kommune selbst angesprochen.
Text und Fotos: Holger Küst