Er könnte so schön sein …
Radweg rund um Bad Vilbel
Im vergangenen Jahr wurde bekanntlich in Bad Vilbel ein beschilderter Radrundweg eröffnet und eine Weile später auch in einer entsprechenden Karte dokumentiert. Eine gute Sache, dachte sich sicherlich nicht nur Tourleiterin Christina Romeis, als die neue Route publik wurde.
Im Rahmen des Straßenfestes am 30. Mai 2010 bot sie eine Tour "Rund um Bad Vilbel" als Tourleiterin der Ortsgruppe Bad Vilbel an. Trotz des verregneten Vormittags erschien ein kleiner Trupp von Teilnehmern und Teilnehmerinnen. Die Radler hatten Glück und konnten die Runde fast ohne Regen abradeln, bei teils sehr schönen Ausblicken.
Die Freude an dem Ausflug wurde allerdings dadurch getrübt, dass die Beschilderung keineswegs durchgängig ist. Fast an jeder zweiten Stelle, wo es notwendig wäre, fehlen Wegweiser. Überhaupt nicht vorhanden sind sie im Bereich der Nidda-Renaturierung im Niddaknie bei Gronau; schon der Abzweig kurz hinter Dortelweil ist nicht beschildert, und bis Gronau ist kein weiteres Schild zu finden. Auch in den Feldern zwischen Gronau und Bad Vilbel vermisste Romeis Hinweise auf die Route.
Besonders schlecht weggekommen ist der Stadtteil Heilsberg. Der Abzweig von der alten B 3 kann auch mit viel gutem Willen nicht als Radroute bezeichnet werden. Sodann führt die Wegweisung über die Amiwiese, die inzwischen voll gesperrt ist; eine Umleitungsbeschilderung suchte die Radlergruppe vergeblich. Eine große Zumutung ist ein 150 Meter langes Wegstück kurz vorm Christeneck, insbesondere bei nassem Wetter. Am 30. Mai hatte sich der Weg dort in eine Schlammwüste verwandelt. Entweder müsste der Untergrund verbessert werden, oder – falls die Kosten gescheut werden – die Ausschilderung und Kartierung müssten über die angrenzenden Straßen erfolgen.
>Um die gute Idee konsequent umzusetzen, das heißt, um die Qualität des Radrundwegs noch einmal anzuheben und sodann auf hohem Niveau zu erhalten, sollte die Route regelmäßig überprüft und nachgebessert werden. Dies vorausgesetzt, hätte die Bad Vilbeler Bevölkerung sicherlich viel Spaß daran, durch ihre Heimatgemeinde zu radeln. Christina Romeis hat der Stadtverwaltung in einem Schreiben von den geschilderten Unzulänglichkeiten berichtet und um baldige Abhilfe gebeten. Sie ist übrigens nicht die einzige, die ihrer Enttäuschung über den Radrundweg Ausdruck verschafft hat. Schon im März dieses Jahres erreichte uns der ausführliche Bericht eines unternehmungslustigen Radfahrers, der sich voller Vorfreude aufgemacht hatte, den Radrundweg einmal zu testen, am Ende jedoch eine sehr durchwachsene Bilanz zog. Die Schilder befand er als zu klein. Sie seien teilweise an merkwürdigen Stellen angebracht und das wichtigste Informationsfeld, der Richtungspfeil, habe zu wenig Platz zugewiesen bekommen. Auch der Berichterstatter verlor, ebenso wie Romeis, auf dem Heilsberg an der Amiwiese mangels Umleitungsbeschilderung den Faden. Was blieb, als sich einen Weg quer durch den Heilsberg zu suchen und dann nach Hause zu fahren? Am Heilsberg-Kreisel stieß er dann wieder auf einen Wegweiser, der ihn in den Vilbeler Wald lotsen wollte, doch spätestens hier war der Frust zu groß geworden, um die Route bis zum Ende zu fahren.
Hatte sich der Radler vor Beginn seiner Tour noch darüber gewundert, dass weder die Website der Stadt noch die des ADFC Bad Vilbel aktuelle Hinweise auf den Radweg enthielten, so hatte er nun eine Erklärung gefunden: Zwischen einer schönen Idee und ihrer Umsetzung liegen leider des Öfteren Welten – so auch im Fall des Bad Vilbeler Radrundwegs. Und so steht die Werbetrommel wohl besser bis auf Weiteres still.
Text: Ute Gräber-Seißinger, Fotos: Christina Romeis