Niddaradweg fertiggestellt
Verlief der alte Weg, wie auch an vielen anderen Stellen üblich, direkt neben dem kanalisierten Flussbett der Nidda, so wird er jetzt auf dem weit zurückverlegten Hochwasserdamm geführt, von dem aus man den Verlauf der Nidda teilweise nur erahnen kann. Noch wirkt alles sehr kahl, denn der verantwortliche Gewässerökologe Gottfried Lehr sieht sich nur für den Rohbau verantwortlich. Nach Abschluss der Arbeiten ist der Fluss sein eigener Architekt. Auch die Natur lässt man einfach machen. Die erwartete Pflanzenvielfalt kann der Mensch selbst gar nicht schaffen, so Lehr. Das Erscheinungsbild wird sich in den nächsten Jahren stetig wandeln. Nur im Überflutungsbereich wird dezent eingegriffen: Ab nächstem Jahr sollen auf dieser Fläche Rinder weiden und eine Verbuschung des Landes zwischen Hochwasserdamm und Fluss verhindern. Die Renaturierungsmaßnahme erstreckt sich übrigens über ehemals 2,7 Kilometer Flusskanal, die zu einem rund 3 Kilometer langen, weitgehend neuen, breiten Flussbett wurden. Der Fluss hat mehrere Altarme, Buhnen, kleine und große Inseln oder Flächen zum Übertreten erhalten. Teilweise ist das Bett der Nidda 25 Meter breit. Lehr betont, dass etwas Vergleichbares in Deutschland kaum zu finden sein dürfte. In wenigen Jahren werde mitten im Ballungsraum Rhein-Main ein Paradies von etwa 400.000 Quadratmetern Größe entstanden sein. Was derzeit noch aussteht, ist die Ausführung der geplanten Rast- und Aussichtspunkte. Schon fertig ist die Asphaltdecke, durch die das frühere Slalomfahren nach Regengüssen entfällt. Auf der gesamten Strecke zwischen Gronau und Karben gehört der berüchtigte, beim Durchfahren von Kuhlen nach allen Seiten spritzende Matsch der Vergangenheit an. Abschließend noch eine Bemerkung zum nördlichen Verlauf des Niddaradwegs: Froh werden all diejenigen sein, die sich an die unsäglichen Betonplatten zwischen Karben und Ilbenstadt erinnern. Musste man doch, wenn man dort mit einem Rad ohne Vollfederung unterwegs war, schlimmstenfalls mit einem Rahmenbruch rechnen. Mittlerweile wurden die wegen ihrer Bruchkanten und Verwerfungen gefürchteten Platten ebenfalls durch eine Asphaltdecke ersetzt. Text und Fotos: Christian Martens |