Winterdienst – Vorfahrt für das Auto!? Sieben Jahre ist es nun her, dass das erste Gespräch des ADFC mit den für den Winterdienst in Frankfurt Verantwortlichen geführt wurde (Sauber, sauber, Frankfurt aktuell 1/2003). Zwischenzeitlich haben mehrer Gespräche stattgefunden mit dem Ziel, dass die Weiterentwicklung der Infrastruktur für den Radverkehr ihren Niederschlag findet in den Einsatzplänen der FES, die im Auftrag der Stadt Frankfurt den Winterdienst auf den Straßen durchführt. Die bisherigen Ergebnisse sind im Lichte der aktuellen Saison eher niederschmetternd. Dem ADFC lag vor allem daran, dass neben den gefährlichsten Hauptverkehrsstraßen auch die bereits fertig gestellten Fahrradrouten gleichrangig Berücksichtigung finden. Sie sollten unabhängig von Zuständigkeiten auch im Winter durchgehend befahrbar bleiben. Radwege an Straßen, die wegen ihrer geringeren Verkehrslast auch von weniger geübten Radfahrern auf der Fahrbahn benutzt werden können, sollten nachrangig geräumt werden.
Die Realität ist leider eine andere. Radverkehrsanlagen werden noch immer erst Tage nach den Fahrbahnen geräumt – wenn überhaupt. Die Fahrradrouten wurden bislang in keinem Winter zuverlässig bearbeitet. Während der Autoverkehr allenfalls kurzfristige Beeinträchtigungen hinnehmen musste, gestalteten sich die Verhältnisse für den Radverkehr in der laufenden Saison zunehmend katastrophaler. Selbst Wochen nach dem Beginn der Schneefälle waren viele Radwege ohne besondere Ausrüstung oder artistische Fähigkeiten praktisch unbefahrbar. Neu gefallener Schnee wurde zwar von Fall zu Fall geräumt, die darunter zu Tage tretenden Eisflächen aber nicht gestreut.
Völlig ignoriert wurden von den Räumfahrzeugen ausgerechnet die im Zuge der Fahrradrouten angelegten Verbindungen oder markierte Furten über Kreuzungen. Häufig gefährlich vereist waren auch die Übergänge zwischen Fahrbahnen und Radwegen. Eigentlich können Radfahrstreifen problemlos mit den Großgeräten mit bearbeitet werden, die auch die Autofahrbahnen frei halten, während Bordsteinradwege mühsam und kostenaufwändig mit Kleinfahrzeugen bearbeitet werden müssen. Das geschieht bislang aus für uns nicht nachvollziehbaren Gründen trotz anders lautender Zusagen nicht. Es ist nicht zu übersehen: Die Prioritäten des Winterdienstes im Verkehr sind noch immer in hohem Maße an den Interessen des Autoverkehrs ausgerichtet, obwohl die Förderungung des sogenannten Umweltverbundes eigentlich andere Schwerpunktsetzungen erfordert. Schließlich leidet auch die Attraktivität des Öffentlichen Nahverkehrs am schlechten Winterdienst für die nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer. Änderungen an den eingefahrenen Strukturen erfordern politische Entscheidungen. Es braucht mehr Geld für den Winterdienst, um die zusätzlichen Aufgaben zu bewältigen, oder eine Neuverteilung der vorhandenen Ressourcen.
Das ist jedenfalls die Meinung von
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