Neues Innenstadtkonzept
Mit dem im Dezember vorgelegten Innenstadtkonzept (M 240 v. 4.12.2009) unternimmt der schwarz-grüne Magistrat einen neuen Anlauf, einen Diskussionsprozess in Gang zu bringen über die zukünftige Ausrichtung der Stadtentwicklungsplanung innerhalb des Anlagenrings. Das ist durchaus verdienstvoll, denn in den letzten beiden Jahrzehnten hatte man nicht immer den Eindruck, dass hinter den gravierenden Veränderungen der Innenstadt eine klare Vorstellung davon stand, wohin die Reise eigentlich gehen sollte.
Schluss also mit dem jahrzehntelangen Vorrang des Autos? Gemach, heißt es doch gleich zu Anfang des Kapitels: „Das Straßennetz für den motorisierten Individualverkehr bleibt in seiner heutigen Leistungsfähigkeit erhalten. Dort, wo die Leistungsfähigkeit es zulässt, sollen Verkehrsflächen zugunsten einer verbesserten Aufenthaltsqualität oder Radverkehrsführung zurückgewonnen werden“.
Immerhin: „Um die Erreichbarkeit der Innenstadt für den Radfahrer zu verbessern, soll das geplante gesamtstädtische Radroutennetz weiter ausgebaut werden.“
In der Bestandsanalyse am Ende des 45seitigen Textes finden sich zumindest Rudimente einer Beschreibung des Ist-Zustandes: „Die Innenstadt bildet ein Kernstück der gesamtstädtischen Radverkehrskonzeption. Wichtige Verteilerfunktionen kommen dabei den Kreuzungen an der Katharinenkirche und der Konstablerwache zu, zwischen denen der Radfahrer die Zeil über Bleidenstraße und Töngesgasse umfahren kann. Diese Umfahrung ist der bereits fertiggestellte Teil von Radrouten, die die Innenstadt in Ost-West-Richtung queren. Vorhanden sind weiterhin die Radroute aus der Innenstadt in Richtung Seckbach sowie Teile der Routen nach Ginnheim bzw. Eschersheim“. So weit die Bestandsanalyse in Sachen Radverkehr. (M 240, Anlage 1, Seite 44)
Und hier wird es denn doch ärgerlich. Bei keinem der immerhin zwölf dargestellten Bereiche findet sich irgend etwas Substantielles. Der Radverkehr verschwindet irgendwo zwischen Architektur, Grünplanung und Fußgängerförderung. Das hat durchaus Tradition. Schon Ende 2001 mahnte der ADFC anlässlich der ernüchternden Ergebnisse des Zeil-Wettbewerbs eine „Radverkehrskonzeption Innenstadt“ an (Alte Fehler vermeiden – neue Chancen nutzen, Frankfurt aktuell 5/2001). Offenbar bislang ohne sonderlichen Widerhall.
hofft unverdrossen
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