Zweimal vier Tage FlanDonauern Sind schon die Tagestouren des ADFC erlebnisreich, so werden sie von den Mehrtagestouren doch weit übertroffen. Im Juni/Juli hatte ich Gelegenheit, innerhalb von drei Wochen zwei Viertages-Touren zu erleben, ein unvergessliches Vergnügen.
Im Juni erfuhren wir Flandern von Ost nach West. Geführt von Anne und Bertram und mit vielen Informationen versorgt strampelten wir von einer architektonischen Sehenswürdigkeit zur nächsten. In der Architektur spiegelte sich die Dramaturgie der Tour wider: Von Ort zu Ort hatte ich den Eindruck, noch schöner und üppiger kann die Baukunst der alten Architekten nicht mehr werden. Dazwischen lagen entspannte Fahrten durch Agrarlandschaft und eingedeichte Flusslandschaft. Regen und Sonne wechselten sich ab. Lindenblütenduft in den Orten, Getreidedüfte dazwischen und ab und zu ein Hauch vom Schwein. Die Abendstimmung in Mechelen mit illuminierter Altstadt begeisterte. Kulinarisch überzeugten die Flamen durch die kunstvoll zubereiteten Speisen. Und ihre Gastfreundschaft konnten wir in breiter Palette kennenlernen: vom 11-Bett-Zimmer einer Jugendherberge im Beginenhof in Tongeren bis zum Einbettzimmer im Hotel direkt neben der Kathedrale in Mechelen.
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Drei Wochen später dann das Kontrastprogramm: Bahn und Fahrrad mit Umsteigen und Wechsel von einem zum anderen Bahnsteig. Das war aber auch schon das einzig unangenehme, was es über die Donau-II-Tour mit Peter Mertens zu berichten gibt. In Gesprächen über die Donau als Radparadies wird sie meist auf die Strecke Passau – Wien reduziert. Zu Unrecht, wie Peter mit seiner Donau-Trilogie I-II-III beweist. Das Mittelstück von Ulm bis Regensburg ist ca. 210 km lang. Es war wie immer bei Peter eine Genusstour, durchzogen von Kaffee, Kuchen und Informationen zu Sehenswürdigkeiten und Geschichte der Region. Auch hier genoss ich den Lindenblütenduft, besonders in Ingolstadt, einer großzügig angelegten fürstlichen Garnisonsstadt. Auch hier wechselten Sonne und Regen. Nur hatten wir auf dieser Tour das sagenhafte Glück, dass der Regen immer dann fiel, wenn wir gerade in einem Café saßen. Selbst das im Rundfunk als Unwetterwarnung berichtete Gewitter um Kehlheim überstanden wir relativ trocken unter einem Carport.
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Und in Neuburg, wo außer einem Gewitter auch noch ein mittelalterliches Altstadtfest tobte, konnten wir den Regenguss standesgemäß in der Schlosskapelle aussitzen. Sonnig ging es im Kloster Weltenburg zu. Frömmigkeit, Tourismus und Kulinarisches liegen hier so dicht beieinander, dass es schwer fällt, das Eine vom Anderen zu unterscheiden. Typisch bayerisch eben. Beschaulicher war dagegen die Bootsfahrt durch die Weltenburger Enge. Schlusspunkt der Tour war das geschichtsträchtige Regensburg. Dort gab es noch eine ordentliche Portion Wissenswertes über Römerbesiedelung, ständiger Deutscher Reichstag, UNESCO-Welterbe versus Brückenneubau und der alten Steinbrücke. Genüsslich endete die Tour in einem Eiscafé mit Eis & Kaffee.
Text und Fotos: Günter Tatara |