Es bleibt beklagenswert!? Der in Heft 1/2009 als beklagenswert geschilderte Zustand vor der Ein-/Ausfahrt des Sport-Club 1880 in der Feldgerichtstraße wird sich nicht wesentlich ändern. Doch wie kam es zu diesem Zustand, wie war die Reaktion auf unsere Intervention und wie soll es weiter gehen?
Zuerst eine Erläuterung zu der Rechtslage der bestehenden Situation, die auch an anderen Stellen zu finden ist.
Dies ist nicht der Fall! In § 10 der noch gültigen Straßenverkehrsordnung heißt es:
Allein die Tatsache, dass man einen abgesenkten Bordstein zur Fahrbahn hin überquert, fordert also das beschriebene Verhalten und der Radfahrer hat keinen Vorrang gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern. Dieselbe Regelung gälte, wenn bei der Änderung einer Radwegeführung, z. B. in der Eckenheimer Landstraße an der Deutschen Nationalbibliothek , der Radweg einfach auf die Straße geführt würde und an der Absenkung endete (siehe dazu Bild 1 auf S.6 in Heft 1/2009). Im Extremfall müsste er anhalten und von hinten ankommende Fahrzeuge passieren lassen. Diese Regelung ist offensichtlich nicht allen radelnden Mitmenschen geläufig.
Doch zurück zu unserem Fall. Wie war es zu der beklagenswerten Veränderung mit dem Drängelgitter gekommen (Bild 1 und 2)?
In der AG Verkehr machten wir uns Gedanken über sinnvolle Vorschläge als Alternative für die Drängelgitter. Unsere Vorstellung war und ist: die Radfahrer und -fahrerinnen sollten durch eine weiße Haltelinie auf der Bordsteinkante am Ende des gemeinsamen Geh- und Radweges auf die Pflicht der besonderen Aufmerksamkeit und nicht bestehende Vorfahrtberechtigung aufmerksam gemacht werden. Ebenso sollte an der Ausfahrt aus dem SC 1880 eine Haltelinie markiert werden, um die ausfahrenden Fahrzeuglenker zur besonderen Vorsicht anzuhalten. Radfahrer, die von links kommend an der Ausfahrt in Richtung gemeinsamer Geh- und Radweg vorbeifahren, haben nach unserer Auffassung Vorrang vor den ausfahrenden Fahrzeugen. Zu dem verabredeten Ortstermin kamen außer mir als Vertreter des ADFC drei Personen vom Sport-Club 1880, darunter ein Rechtsanwalt und die Dame, welche den Unfall mit dem Radfahrer erlitt, zwei Herren vom Straßenbauamt und ein Polizeibeamter von der Verkehrssicherheit Nord. Der Unfall mit dem Radfahrer wurde geschildert. Die Gefahren durch schnell fahrende Radfahrer und zahlreiche Kinder, die zum Sportclub kommen und dabei auf ausfahrende Fahrzeuge wenig achten, wurden beschrieben. Die Vertreter des SC 1880 und der Polizeibeamte waren von der Notwendigkeit des Drängelgitters fest überzeugt. Schnelle Radfahrer und unvorsichtige Kinder und Jugendliche, die in großer Zahl zu Veranstaltungen des Clubs kommen, seien zu schützen, indem unvorsichtiges Verhalten verhindert wird. Viele Radler führen in Richtung Hessischer Rundfunk nach links auf dem Gehweg weiter. Auch dieses Verhalten würde durch das Gitter wenigstens erschwert. Im übrigen sei das Gitter nichts Neues. Es war schon früher vorhanden und wurde lediglich im Zusammenhang mit der Neugestaltung des gemeinsamen Geh- und Radweges abgebaut. Markierungen von Haltelinien auf dem Bordstein und/oder an der Ausfahrt wurden strikt abgelehnt. Der Bereich vor der Ausfahrt, außerhalb des Clubgeländes sei bereits öffentlicher Straßenraum (siehe den Fahrbahnbereich vor dem Häuschen an der Zufahrt zum Sport-Club auf Bild 3). Insofern habe der Autofahrer, wenn er auf diesem Teil der Straße steht oder fährt, auch gegenüber Radfahrern, die vom Hessischen Rundfunk her kommen, Vorrang, da er von rechts kommt. Dies war nicht nur die Auffassung des Rechtsanwaltes. Die Diskussion am Ort ging fast eine Dreiviertelstunde lang hin und her.
Wie geht es weiter? Selbstverständlich soll die Markierung geändert werden. Der jetzige Zustand war so auch nicht vorgesehen. Die Markierung war vor dem Gitter aufgebracht worden und dies an einer ungünstigen Stelle. Sie wird entfernt und Pfeil und Piktogramm werden auf der Straße neu markiert. Von Seiten des Straßenbauamtes wird darüber nachgedacht, ob man die Gitteröffnung durch eine Änderung der Anordnung etwas erweitert. So würde die Behinderung wenigstens gemildert. Es bleibt also noch etwas Hoffnung.
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