Leserbriefe Leserbrief an die Frankfurter Rundschau zum Thema Radverkehr (05. April 2008)
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die Verbindung beim Radverkehr trägt eine subtile Botschaft. Beleidigende Behauptungen wie „Wenn sich Frankfurter aufs Fahrrad setzen, dann mutieren DIE ALLERMEISTEN [!] zu verfolgten WILDSCHWEINEN“ (S. R 5) bedienen – man kann es leider so sagen – auf Stammtischniveau bestehende Klischees und Ressentiments. Die Sünden der „Fraktion rücksichtsloser Raser und ignoranter Rowdys“ werden lang und breit aufgelistet. Andererseits sind ständig zu beobachtende Verkehrsverstöße und Straftaten seitens der Autofahrer zu Lasten der Radfahrer keine Zeile wert. Interessanterweise werden im selben Regionalteil wenige Seiten weiter (S. R 20) diverse Verkehrsverstöße gegen Radfahrer beschrieben und abgebildet, jedoch umgehend gerechtfertigt („die meisten Autofahrer weichen keinen Deut zurück – weil sie Radfahrer […] nicht erwarten und weil hinter ihnen schon der nächste drängelt“ – na, das muss man doch verstehen). Schließlich erkennt Ihre Autorin ja, dass Radler nicht zum „Hauptverkehr“ gehören. Damit ist wohl alles gesagt. Die Botschaft ist klar: Deutsche Städte leiden in erster Linie nicht unter dem Auto-, sondern unter dem Radverkehr. Nicht auszudenken, was geschähe, wenn noch mehr Menschen das Auto gegen das Rad tauschten. Wie wäre es zur Abwechslung mal mit einem Bericht über das, was Radfahrer alltäglich von deutlich besser gesicherten Autofahrern, die nicht sich, sondern nur andere gefährden, so alles erleben müssen?
Vielleicht ist das Überfahren einer roten Ampel durch Radfahrer (die im Zweifel übrigens vermutlich allein wegen des Autoverkehrs aufgestellt worden ist) ja eine psychologisch nachvollziehbare Reaktion auf unnötige Gefährdungen und vorsätzliche Attacken („jetzt bin ich mal überlegen“). Der überzogene Aufruf eines Fahrradkuriers („Die Straße gehört Euch“, Ihr müsst sie Euch nur erkämpfen) trägt hingegen nicht dazu bei, eine sachliche Debatte zu erreichen. Mit freundlichen Grüßen, Elmar Döhler
Überholen. Zum Editorial in frankfurt aktuell 2/2008
Brigitte Rebna Kritisches zu FR vom 29.03., Radrouten in Frankfurt – Ideen für 2030
Liebe Redaktion,
Meine Frau und ich sind seit Jahren Sommers und Winters täglich mit dem Rad in Stadt und Umgebung unterwegs. Daher haben wir einigen Überblick über solche Schwachstellen, deren Geschichte und Entwicklung. Momentan fallen uns hier Folgende ein: Gutleutstrasse, Südseite zwischen Hafenstrasse und Baseler Platz: Der früher hier befindliche und noch markierte Radweg wurde aufgehoben. Die Radler werden in den tosenden Verkehr geführt. Mainzer Landstrasse, Nordseite ab Sodener Strasse und Südseite ab Schmidtstrasse jeweils bis zur Friedrich-Ebert-Anlage: Die Radwege sind weg, man sieht sich, ähnlich wie bei der Mörfelder Landstr. Von Hanauer Landstrasse: Hier haben Sie in einem eigenen Artikel ja bereits auf allerhand widrige Umstände hingewiesen. Besonders lustig aber ist es an diversen Baustellen, deren Straßenzäune z. T. bis über den Fussgängerweg reichen, so dass diese auf den Radweg ausweichen müssen. Aber genau hier stellen egoistische Zeitgenossen ihre Karossen ab, man muss also auf die Strasse begeben, die hier wegen der großen Ampelabstände oftmals mit Autobahntempo befahren wird. Leider haben die beamteten Überwacher von Polizei und Ordnungsamt anscheinend nie Zeit, sich hierum zu kümmern, es ist niemals einer zu sehen. Rebstockbad: Wenn man aus Westen kommend, von der Max-Pruss-Strasse zur Rebstocksiedlung radeln will, wird dies rigoros verhindert, weil man die Strassen "Zum Rebstockbad" und "Kaethchen-Paulus-Strasse" nicht überqueren darf. Die mögliche Verkehrsverbindung darf nur der Omnibus nutzen, dies jedoch nur, wenn keine Messe ist. Bei Messebetrieb ist jeglicher Verkehr nur als Zugang von der A 648 zum Parkhaus Rebstock gestattet. Legal kommt man nur über das Kreuzung Kaethchen-Paulus-Straße/Römerhof weiter, was aber bei Messebetrieb mit Auswärtigenverkehr und ohne Radweg eine höchst gefährliche Angelegenheit ist. Illegal geht es, wenn man über die Verkehrsinsel Max-Pruss-Strasse/Kaethchen-Paulus-Strasse fährt. Praunheimer Brücke: Es gibt immer wieder gefährliche Verkehrsbegegnungen, wenn man auf dem westlichen Niddaradweg die Praunheimer Landstrasse überqueren will. Die dort von links kommenden Fahrzeuge sind nicht rechtzeitig zu erkennen, und für die ankommenden Fahrzeuge sind die kreuzenden Radler nicht zu sehen und müssen dann massiv in die Eisen. Besonders prekär ist diese Situation, wenn radelnde Familien mit kleinen Kindern queren. Hier gab es schon dramatische Situationen mit aufschreienden Eltern, die ihre weinenden Kinder von der Strasse wegrissen. Vielleicht können Sie mit den Angaben etwas anfangen. Mit freundlichen Grüssen Günter Schaefer Sperrung von Einbahnstraßen für Fahrradgegenverkehr im Dichterviertel
Hallo Adfc-Freunde,
Aufpassen müsst Ihr aber, dass es nicht zu einem rückwärts gewandten Entwicklung kommt: Mit großer Sorge habe ich heute nach Rückkehr von einer längeren Abwesenheit festgestellt, dass im Bereich des Dichterviertels (insbesondere betreffend die Grillparzerstraße mit Nebenstraßen) die Hinweisschilder auf den zugelassenen Fahrradgegenverkehr mit roten Klebebändern durchkreuzt sind! Die Markierungen auf den Fahrbahnen sind noch erhalten. Was spielt sich da ab – soll alles wieder rückgängig gemacht werden? Es wäre nett wenn Ihr Euch einmal darum kümmern würdet und mich bei Gelegenheit wieder informiert. Besten Dank im Voraus! Eberhard Schaub Antwort des Verkehrspolitischen Sprechers, Fritz Biel: Hallo Herr Schaub, vielen Dank für Ihre Nachricht. Es freut mich natürlich zu lesen, dass die Erfolge des ADFC bei den Nutzern ankommen. Was Ihre Sorge angeht, kann ich Sie beruhigen. Sie ist unbegründet. Die roten Bänder werden nur vorübergehend über die Schilder geklebt, bis die ganze Zone fertig bearbeitet und die endgültige Abnahme der Maßnahmen erfolgt ist. Dann werden sie wieder entfernt. Streng genommen ist es erst dann erlaubt, die betroffenen Einbahnstraßen mit dem Fahrrad in Gegenrichtung zu befahren. |