Einfach so reingerutscht
Tja, schon beim Namen fängt es an ... Den Doktortitel hat die Ute zwar, doch den vergisst sie sehr oft, oder aber sie trägt ihn nicht stolz vor sich her, wie es doch so viele mit ihrem akademischen Rang tun. Sogar in unserer Gründungsurkunde zur Registrierung des ADFC Bad Vilbel als eingetragener Verein gibt es auf den Titel keinen Hinweis. Das macht Ute eben aus. Von Beruf ist Ute Wirtschaftslektorin. Nachdem sie zuvor sieben Jahre lang als angestellte Lektorin für den Frankfurter Campus Verlag gearbeitet hatte, machte sie sich im Jahr 2001 selbständig. Seitdem arbeitet sie im eigenen Büro in den Bereichen Sachbuch, Fachbuch und „Gebrauchsliteratur“ für Buchverlage und weitere Kundengruppen wie Banken und Unternehmensberatungen. Und sie konzentriert sich auf das, was sie am liebsten tut, nämlich auf die inhaltliche Arbeit am Text. Dafür hat sie das heutzutage in den Lektoraten von Buchverlagen gängige Produktmanagement, in dessen Rahmen die klassische Kerntätigkeit eines Lektorats – die Arbeit am Manuskript gemeinsam mit dem Autor – regelmäßig an externe Auftragnehmer delegiert wird, gerne hinter sich gelassen. Im Bad Vilbeler ADFC ist Ute seit 1993 aktiv. „Entdeckt“ wurde sie damals von Harald Wysk, Pfarrer der evangelischen Gemeinde des Bad Vilbeler Stadtteils Massenheim und zugleich einer der Gründungsväter sowie Vorsitzender der Ortsgruppe Bad Vilbel. Harald bildete als leidenschaftlicher Radfahrer in Gestalt von Familienfreizeiten eine Klammer zwischen seiner Gemeindearbeit und den ADFC-Aktivitäten, die damals zu einem erheblichen Teil von ihm und anderen Massenheimer Mitgliedern getragen wurden. Ute hatte zuvor von 1991 bis 1993 mit ihrem Mann Horst und ihrer heute 20-jährigen Tochter Hannah in Frankreich gelebt – wo im Übrigen die Familie seither immer wieder gerne ihren Urlaub verbringt. Und als sie nach Bad Vilbel-Massenheim zurückkehrte, entschloss sich die Familie, von Harald angesprochen, spontan zum Eintritt in den ADFC. Mit der Zeit weitete Ute ihr Engagement aus. 1997 übernahm sie die Planung und Koordination der ADFC-Touren, die damals noch sehr informell organisiert wurden. Sie weitete das Angebot aus, gewann weitere Tourenleiter und begann auch, die Touren über die Integration in das Frankfurter Tourenprogrammheft und eine regelmäßige Pressearbeit in einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Mittlerweile ist die Planung und Ausgestaltung des Tourenprogramms schon lange ein Schwerpunkt der ADFC-Arbeit in den Monaten November und Dezember. Vier Jahre nachdem Ute das Ressort Touren übernommen hatte ging dann alles ganz schnell ... Als Harald Wysk im Jahr 2001 Bad Vilbel verließ, übernahm sie seine Nachfolge und ist seitdem unsere Vorsitzende und Geschäftsführerin in Personalunion. Was sie in dieser Funktion ausmacht, ist die Ruhe, die sie ausstrahlt, aber gleichzeitig die Kommunikations- und Begeisterungsfähigkeit, mit der sie unsere Aktivengruppe führt und koordiniert. Sie bringt sich ein, wo es ihr liegt, schätzt aber auch die Stärken aller anderen Aktiven, die im Vorstand zusammenarbeiten. Sie ist mir im Lauf der nun acht Jahre, die wir uns kennen, zur Freundin geworden, und ich hoffe, dass diese Freundschaft noch lange anhält. Und so freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit ihr im Vorstand des ADFC Bad Vilbel e. V. Schon seit einiger Zeit treibt Ute die Frage um, wohin die Reise für den Bad Vilbeler ADFC mittelfristig gehen soll. Genügt es, das Erreichte zu konsolidieren? Die Bereiche Touren und Codierung auf der gewohnten Basis fortzuführen und durch fallweise Initiativen auf der Ebene der städtischen Verkehrspolitik stets von Neuem zu versuchen, ein wenig mehr für die Vilbeler Radfahrer/innen zu erreichen? Eine Idee von Ute ist, im Rahmen eines Workshops im kommenden Winter solche Fragen zu stellen und abseits der Routine nach Antworten zu suchen. Im Aktivenkreis soll einmal hinterfragt werden, inwieweit unsere Arbeit wirklich die Ziele des ADFC ausfüllt, wie wir uns selber in unserer aktiven Rolle sehen und was wir absehbar an Neuerungen in die Arbeit des ADFC-Vorstandes hineintragen wollen – und ehrlicherweise im ehrenamtlichen Rahmen auch tatsächlich können … Armin Möller/ Foto: Dr. Ute Gräber-Seißinger |