Mit dem Rad zur Arbeit Vor einigen Jahren kam die Idee auf: Man könnte doch morgens und abends den Weg zur Arbeit ganz oder teilweise mit dem Fahrrad zurücklegen und so, auch wenn die Zeit es normalerweise nicht zulässt, frische Luft tanken und etwas Sport treiben. Diese Idee griff ich sofort auf und legte damals im Sommer fast täglich die Strecke von meinem Wohnort Assenheim bis zur S-Bahnstation Okarben mit dem Fahrrad zurück. Das sind rund 12 km, und ich konnte beobachten, dass ich fast nie mehr Zeit brauchte als die Bekannten, die mit dem Bus nach Nieder-Wöllstadt zur S-Bahn fuhren. Und war der Bus verspätet, so dass sie den Zug nicht mehr erreichten, war ich sogar schneller. Irgendwann überlegte ich mir, dass es ganz schön sein könnte, die gesamte Strecke bis zu meinem Arbeitsplatz in Frankfurt in Angriff zu nehmen. Bei gutem Wetter war das sehr reizvoll, zumal es dafür schöne Radwege am Niddaufer gibt. Leider jedoch, so fiel es mir ein, haben wir im Bürogebäude keine Möglichkeit zum Duschen, und es war natürlich ausgeschlossen, den Arbeitstag verschwitzt durchzumachen. Die Lösung war einfach: Ich nahm das Fahrrad im Zug mit und fuhr nach der Arbeit damit nach Hause. Meine Bedenken, im Zug nicht genug Platz zu finden, erwiesen sich als unbegründet. Es gab sogar noch etliche andere Fahrgäste, die ihr Rad dabei hatten und die offenbar auch auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz waren. Nun musste ich nur noch eine reizvolle Strecke finden; durch die ADFC-Touren kannte ich die Gegend ganz gut, und so war die Route bald ausgekundschaftet. Zunächst fuhr ich, vorbei an Messe und Westbahnhof, zum Niddapark. Die Strecke bis dahin ist mit etwa 4000 Metern nicht allzu lang und sie lässt sich überwiegend auf Radwegen zurücklegen. Von da an ging’s autofrei durch den Niddapark bis Heddernheim und entlang der Nidda bis Berkersheim. Kurz vor Bad Vilbel verließ ich den Uferweg und fuhr nun in Richtung Nieder-Erlenbach, Petterweil und Rodheim auf wunderschönen Radwegen durch Felder, vorbei an Windkraftanlagen, und schließlich erreichte ich so Ober-Wöllstadt. Von dort war es über Bruchenbrücken nicht mehr weit bis nach Hause. Ich brauchte für diese Strecke von ungefähr 40 km normalerweise knapp zwei Stunden und war damit eine Stunde länger unterwegs als mit dem Zug. Doch ich konnte in dieser Zeit die Fahrt genießen und mich vom Arbeitsstress erholen. So kam ich zwar oft durchgeschwitzt, aber dennoch entspannt daheim an. Ich kann jedem empfehlen, sich die tägliche Strecke zur Arbeit auf der Radwanderkarte anzusehen. Vielleicht ist die Gegend, die man mit Zug oder Auto durchquert, auch für das Fahrrad interessant. Es muss ja nicht jeden Tag sein. Josef Brückl |