Ortstermin an einem neuralgischen Ort
Am Vormittag des 10. August diesen Jahres versammelten sich Mitarbeiter des Ordnungsamtes, der Direktion Verkehrssicherheit und des 5. Polizeireviers am unteren Sandweg zu einem Ortstermin. Eingeladen war auch der Autor als Vertreter des ADFC beziehungsweise der AG Unfall und ein Anwohner im Sandweg. Was war der Anlass? Seit Jahren schon beschweren sich Anwohner, vor allem aus dem unteren Sandweg, bei Polizei und Ordnungsamt über rabiate Radfahrer, die ohne Rücksicht auf Fußgänger den Gehweg befahren. In zahlreichen Anrufen und Briefen wurden die Beschwerden immer wieder vorgetragen. Viele Radfahrer und -fahrerinnen benutzen den Sandweg entgegen der Richtung der Einbahnstraße, obwohl die Straße stadteinwärts für sie nicht freigegeben ist. Im unteren Bereich, also kurz vor dem Beginn des Sandwegs am Platz mit dem Uhrtürmchen, verlassen die meisten Radfahrer die Fahrbahn und fahren im restlichen Stück auf dem rechten Gehweg. Bild 1 zeigt den Sandweg vom Anlagenring aus. Links sieht man eine Radfahrerin auf dem Gehweg stadteinwärts fahren. Bild 2 zeigt einen recht flott fahrenden Radler kurz vor der Apotheke. Vermutlich benutzen sie diese Seite, weil es hier übersichtlicher ist als auf der linken Seite. Die Situation auf der anderen Seite zeigt Bild 3. Offenbar gibt es unter den radelnden Verkehrsteilnehmern einige, die auf dem Gehweg relativ schnell und rücksichtslos unterwegs sind. Dass dies zu gefährlichen Situationen für aus dem Hause tretende Bewohner führen kann, zeigt Bild 4. Es gab im vergangenen Jahr mehrfach Zusammenstöße zwischen Radfahrern und Anwohnern, davon wenigstens zwei, welche Verletzungen, sogar Knochenbrüche von Anwohnern zur Folge hatten. Die geschilderten Probleme und Ereignisse wurden von dem Beschwerde führenden Anwohner vorgetragen. Er zeigte sich besonders erregt, nicht nur weil seine Frau eine der Unfallgeschädigten ist. Er berichtete auch von üblen Beschimpfungen durch Radfahrer, wenn man sie auf ihr Fehlverhalten aufmerksam machte. Ebenso wurde die mangelnde Kontrolle durch die Ordnungshüter kritisiert. Die Anwesenden hörten sich die bereits bekannten Beschwerden geduldig an. Es wurde jedoch angemerkt, dass der Ort des Anlasses dieses Treffens nicht der einzige in Frankfurt ist, an dem derlei Probleme auftreten. Anhand von Protokollen wurde außerdem nachgewiesen, dass Kontrollen durchaus immer wieder stattfanden und auch stattfinden. Zufällig kamen zwei Polizeibeamte der Fahrradstreifen vorbei, die während unserer gemeinsamen Anwesenheit mehrere Radfahrer und -fahrerinnen auf ihr unrechtmäßiges Verhalten hinwiesen. Schließlich wurden dem Vertreter der Anwohner die Überlegungen mitgeteilt, wie man die bestehenden Probleme wenigstens verringern, wenn auch nicht gänzlich beseitigen könne. Der Sandweg in Richtung Innenstadt ist für Radfahrerinnen und Radfahrer augenscheinlich die kürzeste und schnellste Verbindung. Er wird trotz vieler entgegen kommender Autos von verhältnismäßig vielen Radlern entgegen der vorgesehenen Richtung befahren. Im Sandweg gilt, wie in den angrenzenden Straßen, eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Insofern ist eine Öffnung des Sandwegs in Richtung gegen die Einbahnstraße für Radfahrer möglich. Zwar ist diese Straße, vor allem im unteren Bereich, relativ eng. Doch gibt es ähnliche Verhältnisse mit starkem Verkehr von Autos, Radfahrern und Fußgängern auch in anderen Teilen Frankfurts, z.B. in der Leipziger Straße in Bockenheim, ohne dass hier trotz Öffnung für Radfahrer in der Gegenrichtung bisher Probleme aufgetreten wären. Nach Beurteilung der Situation vor Ort kommen die Teilnehmer zu dem Schluss, dass man eine Öffnung des Sandwegs für Radfahrer von Nord nach Süd zur Überprüfung vorschlägt. Damit würden diese rechtmäßig auf der Fahrbahn den motorisierten Verkehrsteilnehmern entgegen fahren. Letztere müssen dann mit entgegenkommenden Radfahrern rechnen und entsprechend vorsichtig fahren. Notwendig wären Markierungen auf der Fahrbahn und einige Veränderungen der Verkehrsführung vor allem am Beginn des Sandwegs am Anlagenring, wo die Radfahrer in Richtung Innenstadt auf die Zeil oder den Anlagenring geleitet werden müssen. Die Prüfung dieser Maßnahmen wurde bisher offenbar nicht vorgesehen, weil man der Meinung war, dass die räumlichen Verhältnisse im unteren Sandweg eine gleichzeitige Befahrung durch Autos und Räder in entgegengesetzter Richtung nicht erlauben. Die andauernden Beschwerden von Anwohnern zusammen mit den bisherigen Erfahrungen in den für den Gegenverkehr mit Fahrrädern geöffneten Einbahnstraßen haben anscheinend einen Sinneswandel bewirkt. Dies soll hier ausdrücklich begrüßt und der Hoffnung Ausdruck gegeben werden, dass die Prüfung der vorzuschlagenden Maßnahmen zu dem gewünschten Ergebnis führt. Gleichzeitig soll aber auch an uns als radelnde Mitbürger und Mitglieder des ADFC appelliert werden, dass wir im Interesse unserer eigenen Gesundheit Vorsicht und im Interesse vor allem der Fußgänger Rücksicht walten lassen. Wo wir die Möglichkeit und Gelegenheit haben, auf andere Menschen einzuwirken, welche diese Prinzipien nicht akzeptieren oder beachten, sollten wir versuchen, Einstellungs- und Verhaltensänderungen zu erreichen. In diesem Sinne wünscht gute Fahrt Fitz Bergerhoff (Text und Fotos) |