Straßenprofilkarte für Radfahrer Die Bahnlinie von Höchst nach Königstein ist noch nicht eingezeichnet, und die wurde im Jahre 1902 eröffnet. Demnach muss die „Strassenprofilkarte für Radfahrer von Frankfurt a/M. u. weit. Umgebung“ vor diesem Jahr veröffentlich worden sein, leider ohne die Angabe eines Datums. Dem ADFC Frankfurt ist dieses Werk „zugelaufen“. Ein anonymer Spender hat die Rarität im Infoladen hinterlegt. Offensichtlich war es um die Wende zum 20. Jahrhundert notwendig geworden, der Verbreitung des Fahrrades als Verkehrsmittel das nötige Landkartenmaterial folgen zu lassen. In „Lebendiges Rheinland-Pfalz 1/2006“ schreibt Prof. Dr. Hans-Erhard Lessing: „Die ersten nichtmilitärischen Kartenwerke wurden für das Fahrrad gedruckt. Wandernde Handwerksburschen, Kutscher und Lokführer brauchten keine Karten. Die reichsweiten Radfahrerbünde unterstützten ab 1890 das Konzept des Kartografen beim sächsischen Generalstab, Robert Mittelbach in Dresden-Kötzschenbroda. Hierbei sind die überhöhten Straßenprofile rot unterlegt in die Kartenebene geklappt. Der geringe Nachteil, dass nun zwischen zwei Orten nicht der Straßengrundriss zum Nachmessen zur Verfügung steht, sondern eben das Höhenprofil, wird durch Kilometerangaben ausgeglichen. Schattenspendende Alleen sind durch eingezeichnete Bäume vermerkt, ebenso gefährliche Steilkurven. Die Straßenqualität wird durch drei unterschiedliche Rottöne gekennzeichnet. Damals ging es noch nicht darum, verkehrsarme Nebenwege auszusuchen – die Radwanderer selbst waren der Verkehr! Michelbachs Straßenprofilkarte erschien dann im Maßstab 1:300.000 in 82 Blättern in Millionen-Auflage“. Abgedeckt wurde die Fläche des Deutschen Reichs sowie der angrenzenden Länder Österreich und Schweiz. Antiquarisch zu erstehen ist u.a. „Nr. 59, Fürth“ oder „Blatt Tyrol (Oberitalien)“. Wer möchte, kann sich Blatt Schweiz im Maßstab 1:600.000 im Internet anschauen und auf den heimischen Rechner laden. Der ADFC Frankfurt wird die Karte demnächst gerahmt im Infoladen präsentieren und bedankt sich auf diesem Wege bei dem/der anonymen Spender/in. Peter Sauer |