Entlang von Jagst und Kocher Morgenstund’ hat Gold im Mund: Diese alte Volksweisheit galt für die zwölf Radlerinnen und Radler unter den Fahnen des ADFC Bad Vilbel, die vom 5. bis zum 7. August entlang der Flüsse Jagst und Kocher in drei Tagen knapp 300 Kilometer per Pedale bewältigten. Um 6:57 Uhr düste die S-Bahn – erstaunlich pünktlich – nach Frankfurt, ehe nach zweimaligem Umsteigen um kurz vor zehn Uhr in Bad Friedrichshall, unweit der Mündung der Jagst in den Neckar, die Radl-Tour wirklich losgehen konnte. Und schon bald waren die Vilbeler Velo-Freunde ganz nah bei Roman Herzog, dem Alt-Bundespräsidenten, der ja bekanntlich in der Nähe von Jagsthausen haust. Der Mahner für Wagniskultur sollte vielleicht mal – wie die Vilbeler Radler – bei der Gastwirtschaft „Ochsen“ dort vorbeischauen. Das Essen war zwar passabel, doch die Rechtschreibung eher schwer verdaulich: Neben „Gemusebürgern“ gab es dort auch „heise Getränke“. Doch auch die Radler hatten Pannen zu verdauen: So rauschte bei Guido Rauschenbach kurzfristig der Sattel vom Rad, und Klaus Arabin hatte frühzeitig eine Reifenpanne, die er aber sogleich durch den Wechsel des Schlauches behob. Dazu ging Matthias Endres, der zu viel ans Fotografieren dachte und zu wenig an die Route, zwischendurch für fünfzig Kilometer verloren. Doch am Ende waren alle Zwölfe wieder vereint, von den einzelnen Bergwertungen geschafft, aber glücklich. Denn die Landschaft zwischen Jagst und Kocher ist sehr malerisch, und es gibt viele historisch interessante Ortschaften und Städte zu sehen, von den leckeren Maultaschen und den lokalen Bierchen ganz zu schweigen. Und abgesehen vom letzten Radl-Tag, an dem es ein paar Regenschauer setzte, war das Klima mit rund 20 Grad prima für Freunde des Velos. So durfte sich die Vilbeler ADFC-Chefin Ute Gräber-Seißinger, die als Tourplanerin im „gelben Trikot“ stets den Überblick bewahrte, des Lobes ihrer Mitreisenden sicher sein, wenn auch die Bahn-Rückreise von Schwäbisch Hall inklusive dreimaligem Umsteigen mit Rädern noch mal etwas Nervenkitzel mit sich brachte. Für nächstes Jahr hat übrigens Joachim Hochstein, unser zweiter Mann an der Doppelspitze des ADFC Bad Vilbel, bereits eine Radl-Rundreise ins schöne Frankenland ins Spiel gebracht. Matthias Endres |