Insgesamt ganz stimmig… Sehr geehrte Damen und Herren Redakteure, fand diese Ausgabe insgesamt ganz stimmig, angefangen mit der „Lamentatio“ der Zuträger, die mir – ausnahmsweise – prompt die für Frau S[…] gedachte Ausgabe zukommen ließen (hoffentlich hat sie adäquaten Ersatz erhalten). Highlight für mich: die 10 Gebote. Nur: wie sollen/können die Gebote an so Ecken wie Kreuzung Mannheimer Str./Karlsruher Str. umgesetzt werden, weil ganz unübersichtlich und der weit überwiegende Anteil der Kfz-Fahrer gar Stoppschilder missachten. Weiter passen die Gebote bestens mit dem Schweizer-Straßen-Bericht aus der AG Unfall zusammen. Wie wär's, wenn man derartigen Verkehrslagen mit einem auf die Fahrbahn zwischen die Geleise aufgetragenen Fahrrademblem begegnete? Braubach- oder Münchener Straße wären ähnliche Beispiele. Und weiter kann ich nicht umhin, einen Zusammenhang mit dem Leitthema und den aufgezeigten „Maßnahmen im Fahrradverkehr“ zu sehen. Denn die Lösung des „Schweizer-Straßen-Problems“ müsste mindestens so dringlich an oberster Priorität stehen wie die im Leserbrief P. Schepko zitierte Thematik über „STVO und Absicherung von Baustellen“ von F. Biel. Da könnte die Verwaltung doch sofort handeln. Ich wette, dass gerade auch denen diese Problematik nicht einmal ansatzweise bewusst ist (Man muss nur beispielsweise den Reuterweg hochfahren). Mit freundlichen Grüßen H. Köhler Sehr geehrter Herr Köhler, uns sind die feine Ironie und der versteckte Spott im ersten Satz Ihres Schreibens nicht entgangen! Diese Ausgabe wird Frau S. sicher erhalten. Hoffentlich haben auch Sie eine Möglichkeit gefunden, an die aktuelle Ausgabe von frankfurt aktuell zu kommen. Die Redaktion Tour de Natur Liebe Leserinnen und Leser, der im letzten Heft veröffentlichte Text zur Tour de Natur liest sich recht ansprechend und ist sicher auch nicht völlig verkehrt, muss aber aus der Sicht des Schreibers und letzt jährigen Tourenteilnehmers ergänzt werden, um einen besseren Eindruck zu erhalten: Die Tagesstrecken (25 bis 50 Kilometer) der Tour sind gut geeignet für wenig geübte Radler, größere Kinder und solche, die sich für zwei Wochen zurücknehmen können (oder nicht solange mitfahren). Vor Kraftfahrzeugen ist man auf den befahrenen Straßen durch die große Gruppe gut geschützt. Die Teilnehmer sollten selten Ruhe und nicht viel Nachtruhe brauchen. Für die Übernachtung in Turnhallen ist ein fester Schlaf angebracht. Wer Zelten will, sollte ein Zelt haben, das auf kleine und ungünstige Flächen passt. Ansprüche an verkehrspolitische Inhalte sollten nicht zu hoch angesetzt werden (an deren Wirksamkeit erst recht nicht), denn es ist hauptsächlich eine Freizeit-/Urlaubstour. Ich hätte mir entweder mehr politische Inhalte gewünscht, dann hätte ich auch die, für meine Begriffe, recht lahme Radtour akzeptieren können oder es hätte eben mehr Rad gefahren werden müssen (was dem größten Teil der Teilnehmer nicht möglich gewesen wäre). Dafür gab es eine Menge Unterhaltung (zu viel!), „Action“ und reichhaltiges sowie gutes Essen (jedenfalls solange man nicht zu spät kommt). Hans-Peter Heinrich Radweg in Gefahr In der Frankfurter Rundschau vom 21.04.05 ist unter diesem Titel ein Bild mit zugehörigem Text erschienen, das sich auf einen Vorgang in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 1 bezieht. Die ADFC-Mitglieder Corry Knijff und Marie-Luise Leberke haben dazu einen Leserbrief an die Frankfurter Rundschau verfasst, den sie auch dem ADFC zur Verfügung gestellt haben. Wir drucken hier den Leserbrief und die Stellungnahme unseres Verkehrspolitischen Sprechers Fritz Biel ab. Frankfurt ist unserer Meinung nach im Prinzip eine eher fahrradfreundliche Stadt. Viele hundert Kilometer radeln wir jährlich auf Frankfurts Radwegen und Straßen. Gerade die erwähnte Stelle vorbei an den Städtischen Bühnen ist eine von den besseren Lösungen, eben weil Fußgänger und Radfahrer getrennt sind und es auf beiden Seiten der Straße einen Radweg gibt. (Es gibt oft unverschämte Radfahrer, die über die Bürgersteige rasen, sogar auch dann, wenn es einen Radweg – der vielleicht halt nur auf der anderen Straßenseite ist – gibt. Auf der Straße werden die Radfahrer wiederum von den Autos gefährdet, oft weil sich die Autofahrer von den Radlern gehindert fühlen und sich darüber ärgern. Nicht zu vergessen die Fußgänger, die gedankenlos über Radwege latschen, weil diese sehr häufig nicht deutlich genug gekennzeichnet sind oder weil sie nicht wissen, dass sie sich den Bürgersteig mit den Radfahrern teilen müssen. Nach unserer Beobachtung hat der Radverkehr in den letzten beiden Jahren stark zugenommen. Deshalb wäre eine Einschränkung bzw. ein Abbau von bereits bestehenden Radwegen unverantwortlich. Im Gegenteil: Es müssen noch mehr separate, d.h. vom Autoverkehr und von den Fußgängern getrennte Radwege geschaffen werden. Das wäre für alle Verkehrsteilnehmer die beste Lösung. In den Niederlanden – einem ja bekanntermaßen radfahrerfreundlichen Land – gibt es unseres Wissens in der Stadt keine Wege, die sich Radfahrer und Fußgänger teilen müssen. Das Argument des Abteilungsleiters vom Planungsamt: „... auch in der restlichen Neuen Mainzer Straße gebe es keinen Radweg...“ ist eine Unverschämtheit. Im Gegenteil: er müsste gerade dafür sorgen, dass der Radweg auf der ganzen Neuen Mainzer Straße verlängert wird bzw., dass das Radwegenetz in der ganzen Stadt entsprechend verbessert wird. Was bringt die ganze Diskussion um Feinstäube, Parkplatznot, schlechte Einkaufsbedingungen, wenn eine umweltfreundliche Art sich in der Stadt zu bewegen so boykottiert wird? Corry Knijff und Marie-Luise Leberke Die Stellungnahme des verkehrspolitischen Sprechers des ADFC-Frankfurt e. V.: Liebe/r Corry Knijff, liebe Marie-Luise Leberke, vielen Dank für die Zusendung des Leserbriefs. Ich werde mich darum kümmern und gehe davon aus, dass diese Planung so keine Mehrheit findet im Stadtparlament. Was die Einbeziehung des ADFC angeht, ist die Praxis der Verwaltung sehr unterschiedlich. Zwar gibt es einen Jour fixe im Planungsamt, bei dem regelmäßig Planungen vorgestellt werden, aber es gibt bei Teilen des Planungsamtes einen gewissen Hang, Planungen, bei denen ein Konfliktkurs zum Radverkehr gefahren wird, so lange wie möglich unter der Decke zu halten. Da sie aber irgendwann in die Ortsbeiräte bzw. ins Stadtparlament müssen, ist irgendwann Schluss mit der Heimlichtuerei. Die Planung zur Neuen Mainzer Straße wurde dem ADFC bislang nicht vorgestellt. Die Argumentation von Herrn Hootz geht auch an den Fakten vorbei. Es geht aktuell nicht darum, ob die restliche Neue Mainzer Straße auch keine Radverkehrsanlagen hat, sondern darum, ob die vorgelegten Pläne eine schon im Radverkehrskonzept Innenstadt von 1984 vorgesehene und unverändert in die „Radverkehrskonzeption Frankfurt am Main“ von 1992 übernommene wichtige Fahrradverbindung zwischen der Innenstadt (Radweg in der Friedens-/Kaiserstraße) und Sachsenhausen hinreichend berücksichtigt oder nicht. Die Beseitigung eines vorhandenen Radwegs, der ja erst vor einigen Jahren eingerichtet wurde, um endlich die Lücke in Richtung Sachsenhausen zu schließen, und der Verweis der Radfahrer/innen auf den Gehweg (Stichwort „Gemeinsamer Geh- und Radweg“) genügt diesen Ansprüchen nicht. Wer auf einem Radweg unterwegs ist, darf eine durchgehende vernünftige und sichere Führung erwarten, zumal wenn es um so hoch belastete Rennstrecken geht wie den Cityring. Wer als Radfahrer in der übrigen Neuen Mainzer Straße unterwegs ist, weiß im Allgemeinen, worauf er sich einlässt und bringt das nötige Selbstvertrauen und die nötige Erfahrung mit, „im Verkehr mitzuschwimmen“ wie das Herr Hootz in der noch immer weit verbreiteten Gleichsetzung von Autoverkehr und Verkehr ausdrückt. Mischverkehr ist gut in Tempo-30 Zonen und im Einzelfall auch in untergeordneten Hauptstraßen machbar, für den Cityring ist eine solche Argumentation zynisch. Fritz Biel Nicht immer konsensbemüht!? Lieber Herr Haselhorst, habe mit Interesse das Editorial gelesen. Stellt sich für mich die Frage, warum hat der ADFC in der Außenwirkung einen „etwas zweifelhaften Ruf“, wie Sie schreiben. Wenn dem so sein sollte, wird diese Ansicht auch vom Bundesverband geteilt? Wenn ja, was wird unternommen, um diesem (Vor-) Urteil entgegenzuwirken? Mit freundlichen Grüßen Wigand Tiedemann PS: Ich befürchte, Ihre kritischen Kollegen würden sich nach der Lektüre einiger Artikel in frankfurt aktuell in ihrem (Vor-)Urteil bestätigt sehen! Was eigentlich schade ist, aber in einigen Artikeln ist die Diktion, meiner Meinung nach, leider nicht immer konsensbemüht. Antwort der Redaktion Sehr geehrter Herr Tiedemann, die meisten der Kollegen identifizieren sich überwiegend mit den Zielen des ADFC und sind i. d. R. aus Trägheit dem Verein noch nicht beigetreten. Aber steter Tropfen höhlt den Stein. Da nehmen wir kleine Spitzen wie „alles Verrückte…“ gerne in Kauf. Dass wir als Lobbyverein der Radfahrer Konsens im heutigen Verkehrsumfeld nicht unbedingt als unser Hauptziel definieren können, ergibt sich schon aus der aktuellen Verkehrssituation in einer Stadt wie Frankfurt. Unter www.ADFC.de finden Sie unter dem Menüpunkt „Über uns“ die „Ziele des ADFC“. Dort steht unter anderem: ..wir sind ein verkehrspolitischer Verein Wir setzen uns für die konsequente Förderung des Fahrradverkehrs ein. Dabei arbeiten wir mit allen Vereinen, Organisationen und Institutionen zusammen, die sich für mehr Sicherheit und Umweltschutz im Verkehr einsetzen. Der ADFC ist parteipolitisch neutral, aber parteilich, wenn es um die Interessen Rad fahrender Menschen geht. ...wir sind Umweltfreunde Wir setzen uns für eine ökologisch vernünftige Verkehrsmittelwahl ein. Immer wenn es Alternativen gibt, sollte das Auto stehen bleiben. Wir wollen sicher niemanden verschrecken, aber ein wenig an den (leider motorisiert) eingefahrenen Strukturen zu kratzen, muss erlaubt sein. Da gerade in Städten der dem Verkehr zur Verfügung stehende Platz immer knapper wird, sind Radfahrer (und Fußgänger) als Teile dieses Verkehrs darauf angewiesen, ihre Interessen offensiv und parteilich anzumelden. Angesichts der realen Machtverhältnisse auf unseren Verkehrswegen kann das nicht immer „konsensbemüht“ sein. Die Redaktion |