Griff zum Werkzeug
Sicherlich ist den Bürgern der Stadt Bad Vilbel in den letzten Monaten aufgefallen, dass etliche Wegweiser für Radfahrer, die seit den Herbstmonaten des vergangenen Jahres für Orientierung sorgen sollten, fehlerhaft waren. So zum Beispiel in der Mühlstraße im Ortsteil Massenheim oder im Bereich der Kläranlage am Rand des parallel zum Bahndamm verlaufenden Asphaltwegs. Ende März wurden die Schilder zum guten Schluss abgenommen. Unsere Nachfragen bei der Stadtverwaltung ergaben, dass die Beschilderung durch den Wetteraukreis – genauer: aufgrund von Anweisungen des dort angesiedelten Amts für Kreisentwicklung – vorgenommen worden war. Aus dem Amt selbst war zu erfahren, dass die ausführenden Personen unter anderem aus Altenkirchen, Gießen, Weimar und Darmstadt stammen. So ist es nicht verwunderlich, dass die fehlerhaften Richtungsangaben zunächst von den unmittelbar Verantwortlichen unbemerkt blieben. Beim Amt für Kreisentwicklung liegt auch der Schlüssel zur Antwort auf die Frage, weshalb es nahezu ein halbes Jahr dauern sollte, bis die Korrektur der irreführenden Beschilderung in Angriff genommen wurde. Zunächst einmal, so fand der Massenheimer Ortsvorsteher Jörg Schatz heraus, wolle man die Fehlbeschilderungen lückenlos auflisten, erst dann würden die Schilder abgenommen und durch neue ersetzt. Und da die Stadt Bad Vilbel weder in die Planung noch in die Arbeiten zur Anbringung der im Grunde genommen sehr begrüßenswerten Beschilderung einbezogen war, sah die Stadtverwaltung keinen unmittelbaren Anlass, einzugreifen. Schade eigentlich, denn der hartnäckige Missstand wird insbesondere ortsunkundige Radfahrer/-innen sicherlich nicht für die Stadt Bad Vilbel eingenommen haben. Ein beherzter, vom Denken in formalen Zuständigkeiten freier Griff zum Werkzeug zwecks Demontage der fehlerhaften Schilder hätte so manchem Radler ärgerliche Umwege auf der langwierigen Suche nach dem richtigen Weg erspart. Es bleibt zu hoffen, dass sich solche kostspieligen und für die Betroffenen überaus ärgerlichen Pannen in Zukunft nicht wiederholen. Sie lassen sich leicht vermeiden, wenn der Wetteraukreis im Vorfeld neuer Beschilderungen von Radrouten in Bad Vilbel Kontakt mit ortskundigen Vertretern der Stadt aufnimmt. Und vielleicht nimmt er auch unsere an das Amt für Kreisentwicklung gerichtete Anregung auf, die Schilder mit zusätzlichen Hinweisen auf weiter entfernt liegende Ziele zu versehen, zum Beispiel „Frankfurt-Höchst“ am Niddauferweg oder „Friedberg“. Ute Gräber-Seißinger |
16. Mai 2004 ADFC Frankfurt am Main e. V. |