Alle Jahre wieder...
besonders in der Sauregurkenzeit flammt in deutschen Politiker-Stuben der Wunsch auf, sich zu profilieren. Gern greift man ein Thema auf, das populär und leicht verständlich ist und bei dem sich fast jede/r als Experte fühlt. So fiel in München der Blick mal wieder auf die Spezies der Radfahrer, die in Fußgängerzonen gelegentlich unangenehm auf sich aufmerksam machen. Jeder, auch der dem Radfahren gewogene Bürger, kann auf selbst erlebte oder gut kolportierte Beispiele verweisen. Keine Frage: Es gibt mehr als genug Rüpel (bewusst verzichte ich hier auf die weibliche Form) in Radlerkreisen. Meist handelt es sich um pubertäres Verhalten. Natürlich gibt es auch Konfrontationen mit älteren Radlern, doch sind die meist auf Unachtsamkeit - auch der FußgängerInnen - zurück zu führen, oder auf Missverständnisse. Einige der „Rowdies“ scheinen gar nicht zu wissen, welche Spielregeln gelten und was Schrittgeschwindigkeit bedeutet. Es ist eben nicht damit getan, dass im Laufe des Schullebens die Polizei gerade ein Paar Stunden in der Klasse Station macht und ein bisschen Unterricht bietet, der zur Kenntnis genommen und nach kurzer Zeit vergessen wird. Besser wäre es, wenn die Polizei in den neuralgischen Zonen gewissensneutrale Radler aus dem Verkehr zöge und so Zeichen setzte. Neben Ermahnungen sind ja vom Gesetz her auch Strafen bis zum Lappeneinzug möglich. Die Forderung der Münchener CSU ist, was sie auch selbst wohl weiß, kaum umsetzbar. 80 Millionen Fahrrädern ein Nummernschild zu verpassen, verlangt eine Logistik, gegen die sich die Mautprobleme als simpel darstellen. Wo beipielsweise könnte es angebracht werden, wie groß müsste es sein, um gelesen werden zu können, wer übernähme die Registrierung, und was würde es letztlich kosten? Bei Mopeds ist das Nummernschild ein Haftpflichtversicherungsnachweis. In der Schweiz gibt es auch für Fahrräder zwangsweise aufklebbare Vignetten, die immerhin 2 cm hoch und 4 cm breit sind und Versicherungsschutz dokumentieren. Dieser ist durchaus bedenkenswert und könnte relativ problemlos als Beipack zur Kfz-Versicherung auf den Markt kommen. Dann aber bitte auch für all die anderen nichtmotorischen Fortbewegungsmittel. Allerdings macht die Identifizierung des Bäppers schon aus zwei Metern Entfernung Schwierigkeiten, selbst wenn das Rad steht.
Wie verblichene Fotos aus Uromas Album beweisen, gab es übrigens schon zu Kaisers Zeiten ein Nummernschild. Seltsam, dass dieses wieder von der Bildfläche verschwunden ist. Jeder mag sich seinen eigenen Reim darauf machen.
Alfred Linder
Kennzeichnung von Fahrrädern
Antrag
Begründung
Durch die Ahndung von Verkehrsverstößen bei Radfahrern könnte zum einen deren Disziplin gesteigert, zum Anderen aber auch das wilde Parken eingedämmt werden. |
12. Januar 2004 ADFC Frankfurt am Main e. V. |