Mit gutem Schnitt durch die Provence
Sportliche Touren auf historischen Spuren Wir starteten am Dienstag den 20. Mai unsere Reise in die Provence, und erreichten nach einer schönen Fahrt, nur unterbrochen durch einen kräftigen Hagelschauer, am Abend unser Hotel in Sorgues. Sorgues liegt im Departement „Vaucluse“, etwa 10 km nördlich von Avignon, und ist der Ausgangspunkt für den ersten Teil der Reise. Den Ablauf der Touren für den nächsten Tag besprachen wir jeweils beim Abendessen, es kam aber auch vor, dass wir uns unterwegs spontan für eine Änderung des Ablaufs der Tour entschieden. Unsere Tagestouren lagen im Bereich von 80-100 km, wobei wir meist einen recht guten Tagesdurchschnitt ermittelt haben. Einmal jedoch, in der „Gorges de l‘Ardèche“, bei 34°C im Schatten, gaben wir uns auch mit einer Strecke von 50 km zufrieden. Die erste Tour führte uns, bei viel Gegenwind und leicht hügeligem Gelände, über Baumes-de-Venise nach Vaison-la-Romaine. Die Abfahrten auf dem Rückweg entschädigten ein wenig, aber der Gegenwind, ein leichter Mistral, blieb. In dem Gebiet, das wir von Sorgues aus kennen lernten, wird sehr viel Weinanbau betrieben. Jean (unser kompetenter Tourenleiter) führte uns auf vielen neuen Wegen nach Chateauneuf-du-Pape, Orange und Carpentras, und auch, wie schon erwähnt, zur Gorges de l’ Ardèche.
Am Samstag zogen wir in unser zweites Hotel nach Rognonas um, das etwa 6 km südlich von Avignon liegt. Rognonas liegt im Departement „Bouches-du-Rhone“, dessen Grenze im Norden die Durance und im Westen die Rhone bildet. Noch am gleichen Tag machten wir von hier aus einen Stadtbummel durch Avignon.
Am Sonntag auf dem Weg nach St-Remy de Provence tangierten wir Aramon, Theziers, Beaucaire und Tarascon. In Aramon konnten wir uns während eines Festes eine Demonstration von Reitern mit Stieren ansehen. Am Montagmorgen regnete es, und die Auskunft unseres Wirtes, wann es wohl aufhören würde, war nicht sehr aufschlussreich. So haben wir uns zu einem Trip nach Nimes entschlossen. Nimes ist die Hauptstadt des Departement „Gard“, dessen Grenze im Osten die Rhone bildet. Am Dienstag wieder schönes Wetter, Tagesziel ist der Pont du Gard, der Weg führt nach Tarascon, dort über die Rhone nach Beaucaire, Montfrin und Remoulin. Als wir am Pont du Gard ankamen, waren wir erstaunt: das ganz Areal war eingezäunt. Ursache für die neue Situation war eine 18 m hohe Flutwelle, die sich im vergangenen Jahr nach einen starken Regenguss durch den Gardon zwängte. Dadurch wurde die Parkanlage, in der wir im vergangenen Jahr gerastet hatten, weg geschwemmt, man sah nur noch Geröll und die blanken Felsen. Der Rückweg führte über Castillon du Gard, Valliguieres, Tavel und Avignon. Am Mittwoch sind unsere Ziele L’Isle-sur-la-Sorgue und Fontaine-de-Vaucluse, wir fahren über Cavaillon. Das Städtchen L’Isle-sur-la-Sorgue liegt auf einer Sorgue-Insel, am Fuß des Plateaus von Vaucluse. Die günstige Lage am Fluss und die dadurch zur Verfügung stehende Wasserkraft wurde früher von vielen Handwerkern genutzt. Es gab Webereien, Färbereien, Gerbereien sowie Papier-, Getreide- und Ölmühlen. Die vielen heute noch erhaltenen Wasserräder sind Zeugen dieser Zeit. Die Quelle der Sorgue befindet sich in einer Schlucht bei Fontaine-de-Vaucluse. Die Sorgue tritt in einer Grotte am Fuße eines mächtigen kahlen Felsen zutage, es handelt sich dabei um eine der größten Karstquellen der Welt. Aus einem sehr tiefen Höhlensystem tritt hier ein unterirdischer Fluss zutage, der von Schmelz- und Regenwasser gespeist wird, das auf dem zerklüfteten Kalksteinplateau von Vaucluse versickert. Im Normalfall fördert die Quelle etwa 4,5 m3 pro Sekunde, bei Hochwasser dagegen wurden bis zu 150 m3 gemessen, dann überschwemmen die schäumenden Strudel das Geröll bis in die Schlucht hinein. Auf dem Rückweg von L’Isle-sur-la-Sorgue, wir fuhren auf der D25 in Richtung Caumont-sur-Durance, begegneten uns zwei Tourenradler . Wir erkannten Peter Sauer vom ADFC Frankfurt und Regine Burges. Natürlich wurde angehalten und wir begrüßten uns. Die beiden waren vor zwei Tagen in Avignon angekommen und nun in der Provence in östlicher Richtung unterwegs.
Auf sehr verschlungenen Wegen, auf denen wir auch noch ein Restaurant für das Abendessen fanden, kamen wir schließlich in Rognonas an.
Am Abend, zurück in Rognonas, bekamen wir wieder unser vorzügliches Drei-Gänge-Menü. Hier konnten wir, im Gegensatz zum Hotel in Sorgues, zwischen zwei Vor- und Hauptspeisen und zwei, manchmal auch mehreren, Desserts wählen. Am Freitag, den 30. Mai, verließen wir die Provence in nördlicher Richtung und waren am Abend wieder zurück in Frankfurt. Wir, Dieter, Michael, Jean und ich, waren ein gutes Team, und wir haben uns während der ganzen Zeit sehr gut verstanden. Das alles so gut lief, liegt sicherlich einerseits daran, dass wir eine recht kleine Gruppe waren, andererseits aber auch in hohem Maße an der Routine von Jean Coquelin, unter dessen kompetenter Führung wir viele interessante Radtouren gemacht haben – es bleibt die Lust auf mehr Provence. Klaus Konrad alle Fotos: Klaus Konrad |
2. September 2003 ADFC Frankfurt am Main e. V. |