Leserbrief
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Pro Radwege
Erste Tatsache: Meine Fahrradunfälle. Ich hatte 6 davon.
Schlussfolgerung: Auf Radwegen waren meine Fahrradunfälle meist selbstverschuldet, auf Straßen konnte ich auch bei vorsichtiger Fahrweise nicht erkennen, dass mich die AutofahrerInnen nicht erkannt hatten. Außerdem bin ich auf der Fahrbahn mehrfach durch sich öffnende Fahrertüren nur dadurch nicht umgehauen worden, weil ich gucke, ob in einem haltenden Auto ein Fahrer sitzt. Zweite Tasache: Als Mitglied der Grünen im Ortsbeirat werde ich – außer von ADFC-Mitgliedern – in Bezug auf Radwege nur zu einem Thema angesprochen: RadfahrerInnen wünschen sich in Tempo-30-Zonen Radwege. Entweder sollen bestehende erhalten bleiben oder neu eingerichtet werden. Argumentiert wird, dass es sonst – vor allem für Kinder – zu gefährlich ist. Ich kann die Eltern schon verstehen, aber die Neueinrichtung von Radwegen gehört nicht zum Konzept der Tempo-30-Zone: Dort sollen RadfahrerInnen auf der Fahrbahn mit dazu beitragen, dass AutofahrerInnen langsam und vorsichtig fahren. Wenn es mehr RadfahrerInnen gäbe, würde das auch funktionieren. Aber so komme ich mir in Tempo-30-Zonen manchmal eher wie ein vom Auto gehetztes Wild vor.
Ich denke, für den ADFC ist es ein wichtiges Ziel, das Alltagsradfahren zu fördern. Das kann er nicht dadurch erreichen, dass er die Meinung vertritt: RadfahrerInnen sollen auf der Fahrbahn fahren. Sondern dafür müssen erstens bestehende Radverkehrsanlagen gut befahrbar sein und zweitens neue Verbindungen für RadfahrerInnen geschaffen werden. (Ich komme mir übrigens sehr komisch vor, dass ich das ausgerechnet dem ADFC schreiben muss.) Und wenn man das fordert und sich dafür einsetzt, ist es nicht besonders logisch, wenn man argumentiert: Wir wollen zwar neue Radstreifen oder -wege, aber sie sollen nicht benutzungspflichtig sein. Leute! Es ist doch sowieso schon sehr schwierig, Platz für den Radverkehr zu bekommen. Und wenn sich für manche Leute „in der Fläche wenig geändert hat“, dann mag das stimmen, wenn man es mit anderen Städten vergleicht. Aber ich kenne die, bei diesem Thema meist sehr hartleibige, Stadtverwaltung und ich bin immer wieder erstaunt und erfreut, was unser verkehrspolitischer Sprecher so alles erreicht. Für mich ist sein Stil vorbildlich!
Annegret Brein |
25. März 2003 ADFC Frankfurt am Main e. V. |