Radroute fatal – nicht nur für Schüler
Aufgrund der derzeit laufenden großräumigen Bauarbeiten zwischen Dortelweil-West, Massenheim und Kernstadt sind die bislang durch dieses Gebiet führenden Radwege seit Sommer letzten Jahres weggefallen. Wie sehen für Schülerinnen und Schüler in dem neu entstandenen Wohngebiet Dortelweil-West momentan und in den nächsten Monaten die Möglichkeiten aus, mit dem Fahrrad das Schulzentrum zu erreichen? Stadtrat Jörg Frank hat Ende August letzten Jahres mitgeteilt, dass die für die nächsten zwei Jahre von städtischer Seite vorgesehene Radverkehrsführung entlang der Friedberger Straße eine nicht nur „gang“bare Möglichkeit sei, sondern dass die Stadt auch besondere Anstrengungen unternommen habe, um die Sicherheit der Nutzer dieses Radweges zu erhöhen. Wer die Route in Augenschein nimmt, der stellt fest, dass RadfahrerInnen in beide Richtungen auf ein und demselben Gehweg geführt werden und dabei die stark frequentierten Ein- und Ausfahrten unter Anderem einer Tankstelle, eines Fast-Food-Restaurants und eines Discounters passieren. Die Bad Vilbeler Straßenverkehrsbehörde beurteilt diese Lösung als „im gesamten Bereich übersichtlich“ und „leicht zu bewältigen“. Die SPD hat diese Verlautbarungen kritisch kommentiert, und wir Vilbeler ADFCler können uns dieser Kritik nur anschließen – nicht zuletzt aufgrund von Meldungen, die uns von seiten betroffener Bürger erreichen. Tatsache aus unserer Sicht ist, dass eben nicht der gesamte Bereich übersichtlich ist. Insbesondere die Ein- und Ausfahrten der Baustelle an der zukünftigen Nordumgehung und am Tegut-Markt bergen für alle Nutzer der vorgeschlagenen Route erhebliche Gefahren. Viele Kraftfahrer kommen aus den Ausfahrten mit unangemessen hoher Geschwindigkeit und mangelnder Aufmerksamkeit heraus. Ganz wesentlich ist dabei, dass kaum einer von ihnen mit Radfahrern von rechts rechnet. Auf der Höhe der Baustellenausfahrt verhindert eine Mauer den direkten Sichtkontakt. Damit aber nicht genug: Die Route verläuft durch den Wartebereich einer Bushaltestelle. Der ruhende Verkehr wurde nicht im gesamten Streckenverlauf ausgeschlossen mit dem Effekt, dass Engpässe entstehen, und die RadfahrerInnen werden per Beschilderung „Radfahrer frei“ zur Einhaltung von Schrittgeschwindigkeit genötigt. Wie können die Verantwortlichen angesichts solcher Mängel zu ihrem positiven Urteil gelangen? Die Folgen ihrer Fehleinschätzung könnten fatal sein, und es bleibt die Frage, welche Vertreter in den Planungsprozess eingebunden waren. Wo waren die Eltern, die Schulleitung oder der ADFC? Stadtrat Frank verweist nicht motorisierte VerkehrsteilnehmerInnen auf vier zur Verfügung stehende Varianten. Für die RadfahrerInnen aus Dortelweil-West verbleibt lediglich die geschilderte Variante entlang der Friedberger Straße. Diese Variante ist umstritten und zwar aus gutem Grund: Sie ist die schlechteste Variante. Und dieser Umstand wird zwangsläufig viele dazu verleiten, auf die allerschlechteste Variante umzusteigen: das „Mama-Taxi“. Joachim Hochstein Hindernis durch ausfahrendes Kfz; zwischen Haltestelle und Parkstreifen – Ohren anlegen; „Radfahrer frei” auf Gehweg (v.l.n.r.) Fotos: Joachim Hochstein |
15. Januar 2003 ADFC Frankfurt am Main e. V. |