Radwege immer noch weg
Zwei Radwege sind verschwunden und alle Versuche, sie so wieder herzustellen, dass sie ihren Zweck erfüllen, blieben bisher erfolglos. Vor dem Neubau der Allianz in der Stresemannallee und an der sogenannten „Welle“ im Reuterweg fielen die dort vorhandenen Radwege den Vorstellungen von Stadtgestaltern und Investoren zum Opfer, die Radwege faktisch noch immer als Störfaktor behandeln (Wellenreiten, FRANKFURT aktuell 3/02).
Am 23. Mai fragte Stefan Majer (Grüne) in der Stadverordnetenversammlung nach:
„Ist der Magistrat der Ansicht, dass er durch das Aufbringen von Metallblättchen seine Zusage eingelöst hat, den Fahrradweg an der „Frankfurter Welle“ wiederherzustellen?“
Antwort des Magistrats:
„Aus stadtgestalterischen Gründen wurde im Bereich der Frankfurter Welle ein einheitlicher Plattenbelag sowohl für den Geh- und Radweg als auch für den inneren Anschlussbereich vorgesehen. Da somit eine unterschiedliche Pflasterung für den Radweg nicht in Frage kommt und eine Linienmarkierung wegen der geringeren Beständigkeit nicht sinnvoll ist, wurde eine Markierung des Radweges durch flache Markierungsnägel vorgenommen. ... Die Markierung von Radwegen durch Metallnägel ist im Stadtgebiet nicht unüblich; sie wurde zum Beispiel auch im Bereich des neuen Allianz-Gebäudes vorgenommen.
Im Übrigen ist der Radweg auch nach der Straßenverkehrsordnung entsprechend beschildert.“
Es ist zweifellos richtig, dass es im Frankfurter Stadtgebiet eine gewisse Tradition dieser Art von Pseudolösungen gibt. Schließlich kommt der geringe Radverkehrsanteil nicht von ungefähr. Wir sollten darauf aber weder stolz sein, noch sollten wir diese ungute Tradition fortsetzen.
Nach Auffassung des ADFC ist eine einheitliche Pflasterung von Geh- und Radwegen weder sachgerecht, noch wird sie den Anforderungen der StVO gerecht. Der ADFC fordert deshalb unverändert eine klare unmissverständliche Kennzeichnung der betroffenen Radwege.
Auch den Ortsbeirat 2 (Bockenheim / Westend) hat die Argumentation des Magistrats wohl nicht überzeugt. Am 3. Juni beschloss er eine Anregung an den Magistrat (OM 1257): „Der Magistrat wird aufgefordert, den Fahrradweg entlang der Welle auf dem Reuterweg wieder herzustellen“.
Am 20. Juni beschloss die Stadtverordnetenversammlung einen Antrag der Grünen (NR 636/02 – Standards für Fahrradwege entwikkeln), der zumindest in Zukunft solche Fehlentwicklungen verhindern soll. Darin heißt es:
„1. Der Magistrat wird beauftragt, in Abstimmung mit dem ADFC Standards für die einheitliche Gestaltung von Radverkehrsanlagen in der Stadt Frankfurt zu entwickeln und sie allen Neu- und Umbauprojekten verpflichtend zugrunde zu legen. Diese Standards sollen die leichte und sichere Befahrbarkeit sowie durch ein einheitliches Erscheinungsbild die eindeutige Erkennbarkeit der Radwege sicherstellen.
2. Der Magistrat wird beauftragt, private Investoren bei allen Neu- und Umbauprojekten vertraglich dazu zu verpflichten, die Anlagen für den Radverkehr wieder herzustellen. Dabei sind die gleichen, neuen Standards wie bei städtischen Maßnahmen zugrunde zu legen.“
Dem ist nichts hinzuzufügen. (fb)
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