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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Ausgabe 5/2001   September/Oktober

Elsässer Kirschen
Mit Jean Coquelin ins Süd-Elsass
Jean Coquelin, unser charmanter Franzose, führte auch in diesem Jahr wieder eine Radtourenwoche durchs Süd-Elsass, dort wo die süßen Kirschen reifen. Von Allen, die schon einmal dabei waren, hörte man, er führe schöne Touren, es gäbe dort ein schönes Hotel und die Wirtin koche gut. Zusammen waren es fünf weibliche und fünf männliche Radler, die wissen wollten ob das stimmt, mit den Kirschen und so.

Die Anreise erfolgte mit Eisenbahn nach Freiburg im Breisgau. In Mannheim wurde umgestiegen, dann ging es weiter über Offenburg nach Freiburg. Dank der Reservierung und der guten Vorbereitung von Jean hatte jeder einen Sitzplatz und einen Stellplatz für sein Fahrrad.

In Freiburg wurden die Räder beladen und los ging die Fahrt bei sehr schönen sonnigem Wetter in Richtung Elsass.

Erstes Etappenziel war Breisach. Nach einer Mittagsrast am Rheinufer überquerten wir den Rhein und radelten über Neu Breisach und Colmar nach Turckheim. Dies erreichten wir, nicht ohne vorher die Kirschen im Elsass probiert zu haben, denn am Anfang von Turckheim stehen einige Kirschbäume.

Nach kurzem Aufenthalt dort erreichten wir unser Hotel. Schnell waren die Zimmer verteilt und wir konnten uns frisch machen, denn schon um 19.30 Uhr gab es Abendessen.

Die Tischordnung wurde schnell festgelegt: "Bunte Reihe" mit wechselnden Plätzen, was im Laufe der Woche als recht lustig ankam.

Jean hatte die Anreise wegen der Sonnenwendfeuer in diesem Jahr schon auf den Samstag gelegt. Also wollten wir uns nach dem Essen ein Sonnenwendfeuer anschauen. Bei Münster sollte ein solches Feuer sein. Die Fahrt ging los – natürlich bergauf. Am vermeintlichen Ziel um 22.00 Uhr angekommen war alles ruhig und kein Feuer zusehen.

Jean fragte nach, leider war das Feuer schon am Freitag. Heute gäbe es ein Feuer in Ingersheim. Also wieder kehrt und den Berg hinunter nach Ingersheim. Hier gab es ein großes Fest und wir kamen noch rechtzeitig zum Anzünden des Sonnenwendfeuers an.

Trotz der späten Heimkehr, es war kurz nach Mitternacht, gab es am Sonntag um 8.00 Uhr Frühstück, wieder neue Tischordnung. Tagestemperatur 30°C +3 - 6°C.

Um 9.00 Uhr, oder wenn Jean durch ein kurzes "fertig" dazu aufrief, wurde die erste Tour gestartet. Das sollte sich täglich wiederholen. Unsere heutige Tour führte in Richtung Süden über Eguisheim, wo wir die romantische Altstadt besuchten, und Pfaffenheim nach Rouffach. Hier sahen wir uns einen Storchenpark an, in dessen Nähe wir auch unsere Mittagsrast machten.

Danach radelten wir weiter in Richtung Guebwiller, bogen jedoch vorher von der Straße ab zu einem Platz mit Kirschbäumen. Nachdem wir reichlich Kirschen probiert hatten, suchten wir uns ein schattiges ruhiges Plätzchen zur Mittagsruhe.

Doch wir rechneten nicht mit dem unruhigen Geist unter uns. Nachdem wir kaum eine halbe Stunde so da gelegen hatten, scheuchte uns der sonst so stille Roland wieder auf. Er hatte zwischenzeitlich einen kleinen Spaziergang unternommen, einen Berg erklommen und von dort eine sehr schöne Aussicht gehabt. An der Freude, die er dabei empfand, wollte er uns unbedingt teilhaben lassen und meinte wir müssten unbedingt und sofort mit dorthin gehen. Er quengelte und ließ nicht eher locker bis alle endlich aufgestanden waren.

Oben angekommen, mussten wir ihm recht geben. Der Aufstieg hatte sich gelohnt. Nach einem kurzen Aufenthalt fuhren wir auf der anderen Seite wieder hinab und traten den Rückweg nach Turckheim an.

In Eguisheim stärkten wir uns noch mit Eiskaffee bzw. "Panache" bevor es in schneller Fahrt zurück nach Turckheim ging.

Nach dem Abendessen wollten wir uns den Nachtwächter ansehen, der an jeden Abend zwischen 22.00 und 23.00 Uhr wie vor Urzeiten seine Runde durch die Stadt zieht. Er wird dabei von einer mehr oder weniger großen Zahl von Touristen begleitet, bleibt unterwegs an jeder Straßenecke stehen und singt sein Lied in elsässischer Mundart. An mancher Ecke bekommt er dann auch ein Glas Wein zur Stärkung gereicht.

Wir bekamen auch Durst und gingen deshalb nur die halbe Strecke mit. Doch leider hatten schon alle Lokale zu, so dass wir durstig ins Bett gehen mussten.

Am Montag, Tagestemperatur 30°C +3 - 5°C, sehr warm, radelten wir über Katzental, Ammerschwihr, Bergheim und Kintzheim nach Selestat. Hier führte uns Jean durch die Altstadt und zum Dom. Im Schatten einer Parkanlage machten wir, der Tradition gemäß, Rast. Der Rückweg führte uns über Ingersheim, wo wir nach den Resten des Sonnenwendfeuers suchten.

Am Dienstag, Tagestemperatur 30°C +3 - 6°C, wieder sehr warm, war der "Tag der Pannen". Bevor wir überhaupt starten konnten, gab’s den ersten Platten. Ziel waren heute das Münstertal und Münster Es gibt dorthin einen sehr schönen Radweg abseits von Straßen.

In Münster konnten wir die Stadt besichtigen und Proviant für die Mittagsrast einkaufen. Es gibt hier viele Geschäfte, außerdem war Markt. Anschließend fuhren wir weiter in Richtung Metzeral. Doch nach kurzer Fahrt hatten wir den zweiten Platten. Schlauch mit Autoventil – wer hat eine passende Luftpumpe? Der Schlauch wurde repariert und eine Pumpe auch gefunden.

So konnte die Fahrt zu unserer Mittagsrast weiter gehen. Der Rastplatz ist sehr idyllisch an der Fecht, einem Bach, gelegen. Nach ausgiebiger Mittagsrast und Mittagsruhe radelten wir das letzte Stück des Radweges bis nach Metzeral.

Leider hatte das von uns angestrebte Lokal Ruhetag, aber es fand sich Ersatz und wir konnten unseren Durst stillen. Dann ging die Fahrt rasant zurück nach Turckheim.

Im Hotel angekommen, wurde noch ein defekter Bremszug gemeldet, den Jean am nächsten Morgen fachgerecht reparierte.

Am Mittwoch, Tagestemperatur wieder 30°C +3 - 5°C, sehr warm, radelten wir wie gehabt in Richtung Katzental und Ammerschwihr. Eine beliebte Route von Jean, es geht hier rasant bergauf. Wenn man jedoch wie wir nach Kaysersberg will, dann ist das der richtige Weg. Wir radelten also nach Kientzheim, wo gerade Markt war, was von vielen zum Nachschub bei der Verpflegung genutzt wurde. Schnell bergauf nach Kaysersberg, wo die obligatorische Stadtrundfahrt folgte. Anschließend fuhren wir wieder zurück nach Kientzheim. Hier kannte Jean auch einige Kirschbäume, also kurze Rast.

Dann über den nächsten Berg nach Riquewihr. Hier präsentierten die Geschäfte anschaulich die selbst erzeugten Produkte und es gab viele Leckereien zu probieren.

Auf der Höhe oberhalb von Hunawihr machten wir Mittagspause. Leider störte uns auch hier ein Unruhegeist – dieses mal war es ein Straßenarbeiter mit seiner Maschine.

Nach der ausgiebigen Mittagsruhe reichte die Zeit leider nicht mehr für einen Besuch in der Storchenaufzugstation in Hunawihr. Wir radelten gleich weiter nach Ribeauville. Hier fanden wir ein kühles Gartenlokal, in dem wir unseren Durst löschen konnten. Damit war die heutige Tour noch nicht zu Ende, Colmar stand noch auf dem Programm.

In der Stadt war es sehr warm und Gewitterstimmung. Das Ganze entlud sich in einem extrem kurzen Hagelschauer. Danach hatten wir genug Zeit, uns Colmar anzusehen, einen Einkauf zu tätigen und ein kühles Getränk, Eiskaffee oder Eis zu uns zu nehmen.

Dann führte Jean die Gruppe in dem ihm eigenen Fahrstil schnell und sicher durch den Feierabendverkehr hinaus aus der Stadt zurück nach Turckheim. Nun hieß es schnell duschen, denn das Abendessen wurde schon zubereitet. Wieder neue Tischordnung, wo ist mein Platz heute?

Am Donnerstag, Tagestemperatur morgens 25°C, etwas kühler, bedeckt. Unser heutiges Ziel das "Ecomusee" bei Ungersheim.

Ab ging die Post in Richtung Süden – mit Rückenwind. Jean war nicht zu bremsen, und düste mit 23-25km/h dahin, die Gruppe folgte ohne zu zögern. Nur auf Rudi, der schon die ganze Woche träumend mit Abstand hinterher fuhr, musste ich als Schlussmann heute besonders aufpassen. Er ging auch dieses mal nicht verloren.

Wir fuhren auf der bewährten Route über Eguisheim nach Rouffach und weiter über Gundolsheim und Merxheim nach Ungersheim.

Von hier aus den Eingang zum Ecomusee zu finden, war nicht so einfach, der Besuch von Radfahrern scheint nicht vorgesehen zu sein. Fast landeten wir auf der Autobahn. Letztlich fand Jean heraus, dass der Eingang über Feldkirch zu erreichen ist.

Das "Ecomusee" ist ein Freilichtmuseum, in dem die verschiedenen Baustile und Handwerksberufe aus dem Elsass vorgestellt werden. Die Erzeugnisse der nach altem Handwerk arbeitenden Bäcker etc. werden in eigenen Läden bzw. in der Gastronomie angeboten.

Die Rückfahrt war einfacher. Wir ließen Ungersheim rechts liegen und nahmen den direkten Weg über Raedersheim nach Merxheim. Es ging in rasender Fahrt dahin. Eigentlich unmöglich, aber wir hatten wieder Rückenwind. Das Wetter hatte mittags umgeschlagen, es wurde sonnig und warm, Tagestemperatur jetzt wieder 30°C +3 - 5°C .

Jean und die Gruppe waren nicht zu halten, wir mussten nur auf unseren Nachzügler achten, aber kein Problem. So erreichten wir die Stelle zwischen Hattstatt und Eguisheim, wo Jean, auf seiner Abkürzung, wieder einen Kirschbaum für uns vorgesehen hatte.

Nach einer kurzen Stärkung radelten wir zurück nach Turckheim. Jean hatte bereits ermittelt, dass wir einen Schnitt von über 20 km/h gefahren sein mussten. Die Computer waren genauer, sie zeigten einen Schnitt 20,80 km/h.

Rückkehr ins Hotel, Duschen und Abendessen, dann einen kleinen Stadtbummel und letzte Einkehr zum Durst löschen.

Am Freitag, Tagestemperatur 30°C +3 - 5°C, die schöne Zeit ist leider zu Ende, die Heimreise ist angesagt. Bis Freiburg mit dem Rad und mit der Bahn nach Frankfurt.

Klaus Konrad

frankfurt aktuell 1/2001 (200111)   © Copyright 1999 by ADFC Frankfurt am Main e.V.
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