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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Ausgabe 1/2000   Jan. / Feb.


Mainzer Landstraße mit neuen Radstreifen eingeweiht

Kurz vor Weihnachten wurde die neugestaltete Mainzer Landstraße zwischen Opernplatz und Platz der Republik fertiggestellt und in einer kleinen Feier dem Verkehr übergeben.

D amit erhält Frankfurt einen Straßenzug, der vorbildlich zeigt, wie zeitgemäße Radverkehrsanlagen aussehen. Auf beiden Seiten finden sich ausreichend breite Radstreifen, auf denen man sich erholen kann von den elenden Rüttelpisten, die noch immer Frankfurter Standard sind.

Ein großes Lob an das Straßenbauamt, das es ermöglicht hat, auf der Taunusanlage im Bereich des Opernplatzes schon jetzt auf beiden Seiten Radstreifen anzulegen. Der auf der Westseite war ursprünglich erst für später vorgesehen.

Die Umgestaltung der Mainzer Landstraße bringt aber nicht nur die angesichts von über 50.000 Kfz/Tag dringend notwendigen zeitgemäßen Radverkehrsanlagen, sie löst zugleich in vorbildlicher Weise eine ganze Reihe von Kreuzungsproblemen.

Seit die neugestaltete Bockenheimer Landstraße nach Abschluß des U-Bahn-Baus Mitte der 80er Jahre in Betrieb ging, hatte der ADFC die fehlende Verbindung für den Radverkehr in Richtung Opernplatz moniert. Die Radwege endeten in schlechter Frankfurter Tradition 200 m vor der Kreuzung am Kettenhofweg, um die Einrichtung ausreichender Stauflächen für die Autos vor der Ampel zu ermöglichen.

Der stärkste Radfahrerstrom in Frankfurt aber war gezwungen, sich irgendwie und irgendwo zwischen den Autoschlangen hindurchzuschlängeln, um seinen Weg auf der anderen Seite über den Opernplatz - das war vor der Öffnung der Fußgängerzonen im Jahre 1991 noch illegal - fortsetzen zu können. Nun also Radfurten in allen Richtungen und Fahrradampeln.

Gewaltige Fortschritte auch am anderen Ende der Strecke, am Platz der Republik. Wo jahrzehntelang die Welt für die Radfahrer vernagelt war - nur die Mutigsten trauten sich hier auf die Fahrbahn - finden sich jetzt überall Radstreifen, die den Radfahrer sicher über die riesige, unübersichtliche Kreuzung geleiten. Vor wenigen Tagen wurde vor dem Polizeipräsidium zwischen der Geradeausspur und dem Rechtsabbieger der Radstreifen in Richtung Hauptbahnhof markiert, einladend breit und deutlich. Nur wer - wie ich - diese Kreuzung seit Jahrzehnten immer wieder mit dem Rad überquert hat, weiß, welch ein Quantensprung sich hier vollzieht, auch wenn die Anbindung an den Hauptbahnhof noch unvollständig ist.

Last, but not least, die Kreuzung an der Karlstraße. Wo sich noch vor kurzem die Autoströme, vom Bahnhof kommend, fünfspurig auf die Mainzer Landstraße ergossen, ist auf der linken Seite in Richtung Moselstraße ein erster kleiner Teil der Fahrradroute von Bockenheim zum Holbeinsteg entstanden. Unbehelligt von den Automassen können die Radfahrer im Schutze einer Verkehrinsel in beiden Richtungen von der Westendstraße zur Moselstraße gelangen.

Erst im vergangenen Jahr hatte das Stadtparlament mit einer Ampelmehrheit von SPD, Grünen und FDP die von der CDU heftig bekämpfte Vorplanung für diese schwierige Verbindung verabschiedet und so die Einbeziehung dieses Lückenschlusses in die laufenden Bauarbeiten auf der Mainzer Landstraße ermöglicht.

Danke an alle, die diesen schönen Erfolg möglich gemacht haben. Danke vor allem denen, die über ihren Schatten gesprungen sind.

Viel Spaß beim Radeln wünscht

Fritz Biel

PS: Bei aller Freude verlieren wir keineswegs aus dem Auge, dass auch noch andere Besitz ergreifen von dem neuen Radstreifen.

Schon wenige Tage nach der Einweihung erreichen uns Klagen über rücksichtslose Autofahrer, die offensichtlich nie gelernt haben, die Rechte anderer Verkehrsteilnehmer zu respektieren. Wir werden den zuständigen Dezernenten, Stadtrat Edwin Schwarz (CDU), und den neuen Polizeipräsidenten auf das Thema ansprechen und erwarten entschlossenes Einschreiten, damit nicht weiter steinzeitliches Recht des Stärkeren in Frankfurt fröhliche Urständ feiert.

(fb)
Foto: fb

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