Ausgabe 1/2000 Jan. / Feb. |
LOKALE AGENDA 21 im Römer
Schampusbegräbnis oder Chance? Ein alter Wunsch der Forumsteilnehmer: Oberbürgermeisterin Frau Petra Roth möge an einer unserer Veranstaltungen teilnehmen. Mit diesem Wunsch war die Hoffnung verbunden, dass der seit Mai 1996 laufende und im Dezember 1999 auslaufende Agenda-Prozess entsprechend zur Kenntnis genommen und nicht einfach in den Schubladen verschwinden würde, ebenso wie die brennende Frage: Wie geht es weiter? Wie kann eine Umsetzung der erarbeiteten Leitlinien und Projektideen gewährleistet werden? Wer stellt Gelder zur Verfügung — und wem? E s kam umgekehrt. Nicht wir luden ein, wir wurden eingeladen und zwar in den Kaisersaal, zu Sekt und Canapés. Der Saal war gefüllt mit Akteuren und Akteurinnen, Stadtverordneten und ... , die von Frau Petra Roth die Bedeutung der Agenda und deren Verpflichtungen erfuhren, die Deutschland 1992 in Rio eingegangen war, nicht zuletzt auch für Aktivitäten auf lokaler Ebene. Frau Petra Roth würdigte die hier geleistete Arbeit. Werkstattgespräche sollten folgen. Frau Dr. Gallikowski (Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten) zeigte sich hocherfreut darüber, dass der Agenda-Prozeß in Frankfurt so vorbildlich ablief. Nach ihren Worten war Frankfurt zusammen mit der kleinen Gemeinde Riedstadt eine der ersten hessischen Gemeinden, die den Prozess begannen und mit der ebenso kleinen Gemeinde Wettenberg im vorgegebenen Zeitrahmen die Bedingungen erfüllten, d.h. Leitlinien erstellten, für die das Land Fördermittel bereitgestellt hatte. Vorbildlich auch deshalb, weil Wirtschaft mit NROs wie Gewerkschaften, Kirchen und Verbänden zusammenarbeitete. Das engagierte Umweltamt wurde von Frau Dr. Gallikowski häufig gebeten, die Arbeit der Frankfurter Agenda in anderen Gemeinden vorzustellen, insbesondere Projekte wie den Reparaturführer, den Agenda-Wald oder die 50 mit dem Öko-Audit ausgezeichneten Firmen. Herr Scherrer vom BUND, als Redner der Akteure, schilderte den Prozess der Agenda, auch die Schwierigkeiten der Konsensfindung bei der Erstellung der Plattform und der Leitlinien. Die Hürden wurden genommen, ohne dass es zu einer Spaltung kam. Florian Schwinn gab seinen Gefühlen Ausdruck, die ihn als Moderator der Forumsveranstaltungen während diesen gemeinsamen 3 Jahren begleiteten: "Er saß zwischen zwei Stühlen, bekam Druck von beiden Seiten, fühlte sich ungeliebt wie ein Schäferhund von seiner Herde, die liebt ihn auch nicht gerade. Als Schafe wollte er uns natürlich nicht bezeichnen, aber geliebt werden will ja doch wohl jeder". Auch für ihn spielte die Konsensfindung eine zentrale Rolle. Im Dezember 99 sollten die Leitlinien vorgelegt, ansonsten die Fördermittel zurückgezahlt werden. Hierzu zitierte er Joschka Fischer "Wer nicht konsensfähig ist, ist nicht politikfähig". Dann überbrachte er die Nachricht, dass die Arbeit fortgesetzt werden könne, wenn auch in anderer Form. Damit gab er den Startschuß für das Sekt-Buffet. Das Rätselraten jedoch geht weiter: Was bedeuten Werkstattgespräche? Wie können künftig Projektideen umgesetzt werden? Unsere OB, Frau Petra Roth, konnten wir nicht mehr fragen, sie war nach ihrer Rede zu einer dringenden Verpflichtung geeilt. Anne Conley, Agenda- Akteurin für den ADFC Frankfurt e.V. |
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