Ausgabe 3/1999 Mai / Jun. |
Kleines ABC großer Radfahr-Irrtümer
HYBRIDEINSPEICHUNG (Fortsetzung aus Ffa 2/99) Die DY(=„Doppel-Ypsilon")-Einspeichung ist eine weitere Variante zur Vermeidung von Speichenbrüchen auf der Zahnkranzseite: Je zwei benachbarte Speichen so miteinander verdrillt, daß 3 Kreuzungen entstehen - also die ursprüngliche Richtung der einzelnen Speiche zwar ganz leicht versetzt, aber dennoch erhalten bleibt - sieht zwar recht exotisch aus (wie zwei gegeneinandergestellte Ypsilons), ist aber verläßlich stabil und hat sich im Einsatz bewährt. Die Kräfte werden auch bei dieser Art der Einspeichung aus dem 'Knackpunkt', der dehnungsgefährdeten Speichenkopfkrümmung nur einer Speiche, auf ein elastisches System zweier Speichen verlagert... INFORMATION betr. Übernachtungsmöglichkeiten für Radtouristen seien in der Epoche des wachsenden Radtourismus inzwischen reichlich vorhanden... Mitnichten: Häufig fehlt unter den Angaben über Erreichbarkeit über die Autobahn, Kapazität (was nützen mir 117 Betten, wenn alle belegt sind??) bis hin zu der Zusammensetzung des Frühstücks der Hinweis auf Unterstellmöglichkeiten: Keine Versicherung zahlt, wenn das Rad zwischen 22 und 6 Uhr auf der Straße gestanden hat (und sei es auch noch so gut ab- oder angeschlossen) – außer für ein „im Gebrauch befindliches". Auf Campingplätzen gibt es so gut wie nie solche abgeschlossenen Räume, in denen Versicherungsschutz gewährleistet wäre – daher ist das Fahrrad-Diebstahl-Risiko auf Campingplätzen auch nicht versicherbar... INSEKTEN seien für Radfahrer eher unbedeutende Wegbegleiter... Mitnichten: 1. Ein dicker Brummer im Nasenloch während der rasanten Abfahrt, der nicht mehr herausgeschneuzt werden kann, ist zwar ein seltenes Erlebnis – sollte aber nicht zu Panikreaktionen führen. Er gelangt bestimmt nicht in die Lunge (eher in den Magen) oder wird von den Körpersäften noch in der Nase aufgelöst – ein Besuch beim HNO-Arzt erübrigt sich (er findet ihn ja doch nicht mehr). Mitnichten: 2. siehe unter „Helm-Überzüge". Mitnichten: 3. Belästigungen durch Schnaken unterwegs (von Einzelexemplaren in unseren Breiten bis zu breiartigen Verdichtungen ganzer Schwärme nördlich des Polarkreises) kann sich der radfahrende Mensch durch Beschleunigen entziehen: Schneller als 23 km/h sind sie nun mal nicht und auf bloße Gesichtshaut auftreffende prallen ab (sie müssen sich ja erst mal anklammern, um ihren Rüssel einbohren zu können und wirbeln bestimmt nicht mit den Beinen nach vorn in der Luft herum!!)... JEDERMANN/JEDEFRAU müsse doch eigentlich optimal radfahren wollen... Mitnichten: Der Großteil der Radfahrer will weiterhin mit knirschenden Rad- und Tretlagern, lockeren oder gar einrastenden Steuersätzen, braunen Ketten, klappernden Schutzblechen, nicht greifenden oder gar fehlenden Bremsen, schwarzem Licht, viel zu schwach aufgepumpten Schläuchen, lockeren Speichen, Achtern in den Laufrädern, eiernden Pedalen, gar keiner oder unzureichender Schaltung, falscher Sitzposition, unzureichender Regenbekleidung, klammen Fingern, naßkalten Füßen, abrutschenden Schuhen, stampfenden Tritts, Steigungen hochkeuchen oder ängstlich die Abfahrt hinabzittern, als sich mit einem für wirklich nicht viel Geld erschwinglichen Gefährt – für den Betrieb ihres Autos einschließlich der Amortisation geben die Bundesbürger vielleicht das Hundertfache aus! – das Leben angenehm zu machen.. |
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